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Gefaehrliche Maskerade einer Lady

Titel: Gefaehrliche Maskerade einer Lady Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Gracie
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Welche Richtung mochte Ayisha eingeschlagen haben?
    Er versuchte beide. Zunächst ritt er auf der Straße nach London mehr als vierzig Meilen und erkundigte sich bei zwei Poststationen nach ihr. Aber Ayisha war niemandem aufgefallen. Rafe versuchte es auf der Route nach Süden, gab die Suche aber auch nach mehreren Misserfolgen auf. Keine Menschenseele hatte seine Braut gesehen.
    Wie war es möglich, dass eine junge Frau mit einer gefleckten Katze in einem Korb spurlos verschwunden war? Möglicherweise hatte ein privates Fahrzeug angehalten und sie mitgenommen. Wo konnte sie nur sein?
    Erschöpft, mutlos und tief bedrückt kehrte Rafe nach Cleeveden zurück. Auch die Dienerschaft hatte die Suche bei Einbruch der Nacht ergebnislos abgebrochen. Er hatte nichts anderes erwartet.
    Ayisha war verschollen, er hatte sie verloren.

20. Kapitel
    Veranlassen Sie Ihren Vikar, das Aufgebot auszuhängen“, bat Rafe Lady Cleeve eine Woche nach Ayishas Verschwinden. Er hatte jeden Tag von früh bis spät vergeblich nach ihr gesucht.
    Lady Cleeve sah ihn verständnislos an. „Das Aufgebot? Für wen?“
    „Für Ayisha und mich natürlich.“
    „Aber sie ist verschwunden. Sie wissen doch nicht, wo sie ist!“
    „Ich finde sie“, erklärte Rafe mit fester Stimme, „und wenn ich sie gefunden habe, heirate ich sie. Ich habe natürlich auch ein Gesuch um eine Sonderlizenz eingereicht, aber es kann nicht schaden, das Aufgebot öffentlich auszuhängen.“ Die Chance war verschwindend gering, aber falls Ayisha sich noch in der Gegend aufhielt, ging sie vielleicht in die Kirche und würde das Aufgebot neben dem Portal hängen sehen. Es würde ihr zeigen, wie ernst es ihm war.
    „Der Name ihrer Mutter war Kati Machabeli. Ich habe ihn aufgeschrieben.“ Er reichte Lady Cleeve einen Zettel. „Ich werde nach Axebridge reiten und den dortigen Vikar bitten, das Aufgebot auszuhängen. Anschließend informiere ich meinen Bruder über meine Pläne.“ Er sah Lady Cleeve mit einem kühlen Lächeln an. „Wir werden in der Kapelle von Axebridge heiraten. Die Welt soll wissen, dass diese Vermählung mit Zustimmung des Earls of Axebridge stattfindet.“
    Lady Cleeve runzelte die Stirn. „Ist das denn der Fall?“
    „Es wird der Fall sein“, sagte Rafe. „George bleibt keine andere Wahl.“ Sein Bruder schuldete ihm etwas, und Rafe würde ihn zwingen, wenigstens eine Fassade der Zustimmung zu präsentieren.
    „Ich habe mich verlobt“, verkündete Rafe seinem Bruder und seiner Schwägerin am nächsten Abend beim Dinner. Er hatte Axebridge in der Abenddämmerung erreicht.
    „Verstehe“, sagte George gedehnt. „Und wer ist deine Auserkorene?“
    „Ayisha, ich nehme an, dem Gesetz nach heißt sie Ayisha Machabeli.“
    George lupfte konsterniert eine Augenbraue hoch. „Wer?“ „Ayisha Machabeli, die uneheliche Tochter von Sir Henry Cleeve und einer Frau aus Georgien namens Kati Machabeli“, erklärte Rafe seelenruhig.
    „Uneheliche Tochter?“ George wurde kreidebleich.
    „Richtig“, bestätigte Rafe gelassen. „Ayishas Mutter war die Geliebte von Sir Henry. Sie wurde von Sklavenhändlern verschleppt. Sir Henry hat sie aus den Fängen ihres Besitzers freigekauft.“ Sein Entschluss stand felsenfest. Er hatte nichts mehr zu verbergen. George sollte genau wissen, wen sein Bruder zu heiraten beabsichtigte.
    „Denkst du etwa, eine solche Person eignet sich dafür, die Mutter des künftigen Earls of Axebridge zu sein?“
    Rafe blickte ihn unverwandt an. „Wenn du sie noch einmal in diesem Tonfall diese Person nennst, Bruder, schlage ich dir sämtliche Zähne ein.“
    Seinen Worten folgte ein langes lastendes Schweigen, das man buchstäblich mit dem Messer hätte schneiden können. Die Brüder maßen einander über die Länge der Tafel hinweg mit herausfordernden Blicken.
    „Und ja, sie eignet sich hervorragend dafür, die Mutter des künftigen Earls of Axebridge zu werden“, fuhr Rafe schließlich gleichmütig fort. „Sie würde nämlich niemals ihre Zustimmung zu einem so teuflischen Handel geben, wie deine Lady Lavinia Fettiplace es vorhatte. Ayisha würde bis zu ihrem letzten Blutstropfen darum kämpfen, ihre Kinder bei sich zu behalten und in ihrer liebevollen Obhut großzuziehen.“
    Seine Schwägerin Lucy verschluckte sich. Rafe warf ihr einen Blick zu. Sie wirkte tief bekümmert.
    „Du darfst ihm nicht die Schuld geben“, stotterte sie.
    Ihr Gemahl tätschelte ihre Hand. „Still, Lucy“, sagte er. „Wir schulden ihm keine

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