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Gefaehrliche Schatten

Gefaehrliche Schatten

Titel: Gefaehrliche Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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die nicht einmal für den Präsidenten freigegeben wurden. Und wenn man es recht bedachte, dann war ein früherer SEAL sicher kein Klatschmaul.
    »Es soll eine Überraschung werden, und ich will sicher sein, dass ich mich nicht blamiere«, gestand sie. »Ich kann nicht …«
    Sie konnte nicht weitersprechen, weil in ihrem Hals ein Pfropfen war. Ihre Stimme war nach dem Eingriff unverändert geblieben. Sie konnte noch singen und sang auch oft.
    Die Harfe spielen…ging nicht so gut. Ihr Griff war unbeholfen, nichts floss wie früher. Schon seit Jahren musste sie sich auf der Harfe nicht mehr auf einzelne Noten konzentrieren. Die Musik, die ihrer Dagda, der irrsinnig teuren irischen Harfe, entströmte, war für sie ein langer, nahtloser Klang und nicht ein vielfaches Zupfen der Saiten. Ein nahtloser schöner Klang, der von ihren Fingerspitzen herrührte, aber Teil von etwas anderem war, von etwas ganz Besonderem.
    Dieses Besondere war nicht mehr da. Sie war jetzt eine recht gute Spielerin, aber der Zauber war weg. Sie ließ nie das Ausmaß ihres Kummers durchblicken, aber Douglas verstand. Er verstand alles.
    »Ich kann den Gedanken nicht ertragen, schlecht zu spielen«, gestand sie. Soviel sie wusste, hatte Yannis keinerlei musikalisches Talent, aber er verstand sie irgendwie. Auf seine Art war er ein ebenso begabter Performer wie sie, nur dass sein außerordentliches Talent darin bestand, sich in fiese Orte einzuschleusen und die Bösewichte zu verdreschen. Die Tage seines Spiels waren definitiv vorbei.
    Bei ihr war das letzte Wort noch nicht gesprochen.
    Yannis saß nach Männerart, Knie gespreizt, die großen Hände baumelten zwischen den Knien, während er die teuren Tuffsteinfliesen betrachtete. Er atmete aus, hob den Kopf, und sie sah, wie ein Ausdruck von Leid kurz über sein Gesicht huschte, dann war es wieder verschlossen. »Ich verstehe vollkommen. Ich kann auch nicht sagen, wie gut du spielst, weil meine blechernen Ohren zwei linke Füße haben. Für mich hörte es sich großartig an. Mein Cousin Gavras spielt eine gewöhnliche Kithara, er weiß aber, worüber er spricht, und er meint, dass du ein außerordentliches Gefühl für das Instrument hast. Das waren seine Worte.« Er zuckte mit den Schultern. »Was zum Teufel weiß ich? Ich bin ja nur ein Navy-Taucher mit einem miesen Bein. Die meisten Instrumente meiner Landsleute klingen in meinen Ohren wie eine Katze, die mich anjault.«
    Allegra lachte und als er erfreut grinste, wusste sie, dass es das war, was er wollte. Sie zum Lachen bringen.
    Wie lieb von ihm, dachte sie. Dann verdeckte ein anderer Schatten ihr Blickfeld, und diesmal war es kein Bildfehler, diesmal war er echt.
    Douglas! Er kam finster blickend um die Ecke, einen Tag früher als geplant.
    Allegras Herz machte einen heftigen Sprung. Es waren keine Gedanken mehr in ihrem Kopf, nur eine Welle immenser Freude, als sie ihn wiedersah. Sie sprang auf und lief auf ihn zu und traf auf etwas anderes sehr Wirkliches. Ein kleiner Pflanzentopf, den sie nicht sehen konnte, weil sie nichts sah außer Douglas.
    Sie stolperte und dann geschah alles in Zeitlupe. Das unverwechselbare Gefühl, die Kontrolle über ihren Körper zu verlieren. Ihre Füße, die unter ihr wegrutschten, während sie in einem Winkel stürzte, dass sie mit dem Kopf auf die Travertinkante des Pools krachen würde und dann, in Zeitlupe, aber unaufhaltsam, hinein.
    Jemand schrie.
    Allegra war in Zeitlupe, aber Douglas in Zeitraffer. Trotz seiner Größe bewegte er sich blitzartig. Alles schien verschwommen, aber dann wurde sie von seinen Armen aufgefangen, das Herz pochte wild, der Kopf war noch bei den Folgen des Sturzes, obwohl er nicht geschehen war. Douglas hatte sie aufgefangen.
    Sein Herz pochte auch wild.
    Allegra atmete an seiner Brust heftig aus und schlang ihre Arme um ihn. »Ein toller Auftritt, Senior Chief«, sagte sie außer Atem. »Bist du sicher, dass du nicht im Show Business bist?«
    Sie lehnte sich zurück, um ihn anzusehen, aber er lächelte nicht. Er war unter seiner Bräune blass, harte Linien rahmten seinen Mund ein.
    »Scheiße!«, sagte er ausatmend. Er betrachtete sie von oben bis unten. Nicht mit dem Blick des Liebhabers, sondern mit dem eines Team-Mitglieds, der Verletzungen kontrollierte. »Bist du okay?«
    »Es geht mir gut.« Allegra zog den Kopf ein. Sie war wieder einmal ungeschickt gewesen. Früher war sie anmutig, vor der Operation, bevor sie blind wurde. Sie erinnerte sich, wie harmonisch ihr Körper

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