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Gefaehrliche Schatten

Gefaehrliche Schatten

Titel: Gefaehrliche Schatten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lisa Marie Rice
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Willst du mir deine zeigen?«
    »Jetzt?« Allegra sah sich um. Kowalski sah hinunter in ihr schönes herzförmiges Gesicht und war sich zum millionsten Mal bewusst, welch ein Glück er hatte. Sie schüttelte den Kopf. Ihr Lächeln war blendend. »Nach dem Schwimmen. Das braucht etwas Zeit.«
    Kowalski erstarrte. Lieber Gott, nein. Sie redete nicht über Sex, oder? Das konnte er unmöglich. Nein. Auf keinen Fall.
    * * * *
    Allegra sah ihren Mann erstarren, wie ein geblendetes Reh und konnte eben noch einen Seufzer unterdrücken. Es gelang ihr auch so zu tun, als hätte sie keine Ahnung, was er dachte und dass alles absolut normal war.
    Die Tatsache, dass er erstarrte, war Beweis genug, dass Douglas zutiefst beunruhigt war. Nichts auf dieser Welt brachte ihn zum Erstarren.
    Sie hatte zahllose Geschichten von den Männern in seinem Unternehmen gehört, die mit ihm auf dem Schlachtfeld gedient hatten. Die Geschichten waren verschieden und doch irgendwie alle gleich. Sie waren in Afghanistan/im Iran/Irak/in Kolumbien/Indonesien. Es war immer entweder die verdammte Sandkiste oder der verdammte Dschungel. Und sie waren immer in einer verzweifelten Lage, bis der Senior ihnen zu Hilfe eilte und alles ins Lot gebracht wurde, gewöhnlich mit etwas Blutvergießen, aber gewöhnlich nicht ihres. Alle, die ihn nicht nur als tough-aussehenden, aber gewiegten Geschäftsmann, sondern noch aus seiner Militär-Inkarnation kannten, beteten den Boden an, auf dem er ging.
    Alle erwähnten immer und immer wieder, wie tough er war.
    Und jetzt stand er hier erstarrt, bei dem Gedanken mit ihr zu schlafen.
    Guter Gott.
    Nach der Operation behandelte er sie, als wäre sie ein federleichtes Gespinst aus Glasfasern, das beim Klang einer zu lauten Stimme zerbrechen könnte. Die Operation war tatsächlich riskant, das hatte sie vorher gewusst. In der Tat hatte sie ihr sehr zugesetzt. Sie hatte einen vollen Monat gebraucht, um wieder gerade stehen zu können. Aber sie war ein braves Mädchen, hatte alle Übungen ohne Klage gemacht. Na…vielleicht ein kleines bisschen Gejammer, aber Douglas hatte es locker genommen, wie ein Champ.
    Sie würde nicht zerbrechen, selbst wenn sie miteinander schliefen. Aber sie hatte keine Möglichkeit, ihm das zu zeigen, es sei denn, sie schliefen tatsächlich miteinander. Das Negative lässt sich nicht beweisen.
    Sie war aber eine erfahrene Schauspielerin. Anstatt die Augen zu verdrehen, lächelte sie nur, hakte sich bei ihm unter und führte ihn zum Aufzug, der sie zum traumhaften Strand des Hagios Nikolaus brachte.
    Der Aufzug war nobel – polierte Bronze und Teak. Der Strand war nobel – mit von Palmen in Töpfen gesäumten Bohlenwegen, weißes Segeltuch und Umkleidehäuschen aus Holz auf der hinteren Seite. Douglas verschwand in eine Umkleidekabine und tauchte eine Minute später in Badehosen wieder auf. Nur wenige Personen lagen auf den eleganten und bequemen Teakliegen mit weißen Segeltuch-Baldachinen, aber als Douglas zum Strand hinunterging, konnte Allegra die Köpfe der Frauen plötzlich hochfahren sehen, wie Prärie-Hunde im Mittleren Westen, als hätte jemand in eine lautlose Pfeife gepfiffen.
    Allegra konnte es ihnen nicht verübeln, ganz und gar nicht. Keine der Frauen schaute in Douglas‘ Gesicht, sie hatten genug damit zu tun, seinen Körper anzugaffen. Er war umwerfend. Hünenhaft, mit Schultern bis dorthin, ein Waschbrettbauch, schlank mit ordentlichen Muskeln. Im Archäologischen Museum in Athen gab es keine einzige griechische Statue, die ihm das Wasser hätte reichen können.
    Und die Art, wie er sich bewegte – mit athletischer Grazie, jeder Muskel bewegte sich genauso, wie er sollte. Allein sein Schritt, wenn er voll bekleidet war, ließ alle Köpfe sich nach ihm umdrehen – solange niemand sein Gesicht ansah. Fast nackt konnte er den Verkehr zum Stehen bringen.
    Tut mir leid, meine Damen. Das ist mein Mann, dachte sie selbstgefällig. Ihr könnt schauen, aber nicht berühren.
    Allegra stellte ihre Strandtasche ab, breitete die Strandtücher auf zwei der Liegen aus und ging Hand in Hand mit Douglas ins Wasser.
    Der Strand lag nach Südwesten, und die späte Nachmittagssonne tauchte alles am Strand in ein goldenes Licht, während das Wasser einen unglaublichen Türkiston hatte. Der Meeresgrund war sandig und so flach, dass man einige hundert Meter stehen konnte. Das Wasser war wärmer als die Luft, und Allegra spürte sofort seine Wirkung, umfangen von sanfter Wärme. Jeder Therapeut hatte

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