Gefaehrliche Verlockung (Gesamtausgabe)
fünfzehn Jahre alt. Ich war damals sehr schüchtern, sehr dürr und schämte mich für meinen Körper, der nur quälend langsam erwachsene – weibliche – Formen annahm. Daher hatte ich mich geschämt, mit den anderen Mädchen zusammen duschen zu müssen.
Ich wollte ihre Brüste nicht sehen, die im Gegensatz zu meinen Mäusefäustchen schon viel deutlicher ausgeprägt waren. Ich wollte kein fremdes Schamhaar sehen und Gefahr laufen, dass sie sich über mich lustig machten, wenn sie das Ausmaß meiner ausbleibenden Entwicklung zu Gesicht bekamen. Schon der Schwimmunterricht in der Schule wurde mich zur Tour de Force, und ich war glücklich darüber, dass unser Sportlehrer männlich und offenbar mit dem weiblichen Zyklus nicht vertraut war. Sonst hätte er ja durchschaut, dass ich mindestens zweimal im Monat meine Regelblutung hatte und deshalb nicht mitschwimmen konnte.
Ich sehe alles wieder vor mir. Den langen Gang in den Keller, wo die Duschräume lagen. Am ersten Tag hatte ich mich gedrückt, aber am zweiten Tag stellte ich selbst fest, dass eine Dusche unumgänglich war. Also wartete ich, bis in den Zimmern Ruhe eingekehrt war, um mich herauszuschleichen. Im Dunkeln tastete ich mich durch die Flure, bis ich den Duschraum fand. Einen Lichtschalter konnte ich nicht entdecken, dafür erfühlten meine Finger den Duschknopf. Ich zog meinen Pyjama aus und brauste mich ab. Ausgiebig. Mit geschlossenen Augen genoss ich die heiße Massage der Wasserstrahlen, die wie eine tröstende Umarmung wirkten.
Erst ein Geräusch ließ mich aufschrecken, doch da war schon alles zu spät. Das Licht flackerte auf und beleuchtete meinen schmalen, blassen Körper, gut sichtbar für alle Augen. Und es waren einige Augen, die sich da plötzlich in der Tür tummelten und mich grinsend betrachteten. Die Jungs hatten offenbar einen nächtlichen Ausflug geplant! Ich wäre am liebsten gestorben, aber mein Handtuch hing außer meiner Reichweite, so dass ich nur meine Hände vor meine kaum sichtbaren Brüste presste und einfach losschrie.
„Sieh an, Emma hat immerhin trotz der Dunkelheit die richtige Dusche erwischt“, sagte Jason und grinste breit in die Runde. Natürlich war er der Anführer der Truppe, wer auch sonst? „Ich wusste nur nicht, dass du so männlich bist.“
Ich schnappte mit hochrotem Kopf nach Luft und flehte die Jungs an, mich in Ruhe zu lassen, damit ich mich anziehen konnte. Es war tatsächlich Jason, der mir mein Handtuch reichte, und ich sah Mitleid in seinen Augen. Das schmerzte tiefer als die Peinlichkeit selbst, denn das letzte, das ich von Jason Hall wollte, war Mitleid.
Mit brennenden Augen schlang ich das Handtuch um meinen Leib, stürmte an den grölenden Jungs vorbei, um meine Klamotten zu schnappen, und raste mit klopfendem Herzen und Schwindel durch den Flur zur Treppe. Erst im Stockwerk der Schlafzimmer blieb ich stehen und lauschte zitternd in alle Richtungen, bevor ich den Pyjama wieder anzog, ohne mich abzutrocknen.
Mein Körper zittert auch jetzt wieder, hervorgerufen durch die Erinnerung an diesen beschämenden Moment. Warum quält er mich damit?
„Emma ... ich hatte eine Erektion, als ich dich unter der Dusche gesehen habe, und es war mir sehr unangenehm vor den anderen. Um das zu verbergen, habe ich einen blöden Spruch gemacht. Es tut mir sehr leid, aber du sollst wissen, dass ich mich schon damals sehr von dir angezogen fühlte.“
Ich glaube, gleich verliere ich endgültig das Bewusstsein. Ich kneife mir selbst in den Oberschenkel, der Schmerz verrät, dass ich nicht träume. Nein, ich bin wach und sitze neben Jason Hall in seinem eleganten Oldtimer, während er mir gesteht, dass er sich von mir angezogen fühlte, als er diesen blöden Spruch machte. Der Spruch hat mich während meiner gesamten Jugend verfolgt!
„Und das soll ich dir jetzt glauben?“ Meine Stimme klingt erstickt, weil ich mit den Tränen kämpfe. Jason beugt sich zu mir und legt seine Hand auf meinen Schenkel, genau auf die Stelle, die ich vorhin so heftig gekniffen habe. Sein Gesicht ist ganz dicht an meinem, während wir langsam im Auto hin- und hergeschaukelt werden.
„Ich habe dich nie als das gesehen, was du warst, sondern immer als das, was du sein könntest“, raunt er, und seine Lippen gleiten dabei so dicht über meine Haut, dass ich erschauere.
„Und was ich heute sehe, bestätigt mich darin. Du bist wunderschön, Emma, und so rund und kurvig gefällst du mir noch viel besser als damals.“
Wie von
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