Gefaehrliche Verlockung Teil 4
Recht und ich bin wirklich ... die Richtige für so was. Woran merkt man das? Ich habe nie Fantasien in dieser Richtung gehabt, davon abgesehen, dass mir als Kind die Räuber und Gendarm-Spiele viel Spaß gemacht haben. Davon abgesehen, dass ich als Kind davon geträumt habe, dass mein Vater mich über sein Knie legt und mir den Hintern versohlt, weil ich frech war. Aber das war doch nur weil ich mir wünschte, dass sich mein Vater überhaupt mit mir befasst , auf irgendeine Art und Weise.
Oder nicht?
War ich schon immer so? Hat Jason mich durchschaut, schon damals, und hat er gesehen, dass mich die Demütigungen nicht nur aufgeregt, sondern auch erregt haben? Waren die Doktorspiele mit meinem Sandkastenfreund David gar nicht so unschuldig und harmlos, wie ich gedacht habe?
Entsetzt stöhne ich auf und reibe mir durchs Gesicht. Warum musste ich ausgerechnet auf Jason Hall treffen? Warum konnte mir nicht ein netter, liebenswerter Junge über den Weg laufen?
„Wirst du mir irgendwann die Regeln erklären?“, frage ich, und die Frage klingt wie eine Kapitulation. Wider Erwarten grinst er nicht, sondern mustert mich ernst, während er einen Finger unter mein Kinn legt und es anhebt. Die Sonne brennt in den Augen.
„Es gibt nur die eine Regel . Wenn du willst.“
Ich schlucke noch einmal, dann nicke ich fast automatisch. Was habe ich schon zu verlieren? Abgesehen von meinem Herzen ....
♡
4
Wir reden beim Essen wie ganz normale Leute. Jason verrät, dass er wie ich auf Florence and the Machine steht und am liebsten Bücher von Michael Robotham und John Irving liest, was mir ein Grinsen entlockt. Dass er Thriller mag, habe ich mir gedacht, aber John Irving? Wir reden über „ Garp und wie er die Welt sah “, und Jason überrascht mich mi t einigen Zitaten aus dem Buch. Wir sind uns allerdings einig, dass „Owen Meany“ Irvings bestes Buch ist, und Jason kann auch hier mit einem Zitat aufwarten, über das wir eine halbe Stunde lang diskutieren.
„Das Gedächtnis ist etwas Schreckliches; der Mensch vergisst - es vergisst nie. Es sortiert die Dinge und legt sie ab. Es bewahrt sie für einen auf, oder es verdeckt sie vor einem - und ruft sie einem wieder in Erinnerung, ganz wie es ihm passt. Man denkt, man besitzt ein Gedächtnis, doch das Gedächtnis besitzt den Menschen!“
Wir bleiben einige Minuten still sitzen, und es ist eine von diesen angenehmen Ruhepausen, die nicht unangenehm sind. Um uns herum tobt das Leben im Park, kreischende Kinder, bellende Hunde, lachende Menschen. Aber wir sitzen wie in einem Kokon auf der Decke, als wären wir allein auf der Welt.
Ich habe keine Ahnung, was er von mir erwartet oder wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll, und zu meiner Erleichterung scheint er meine Unsicherheit zu bemerken.
„Komm her“, bestimmt er und deutet zwischen seine Beine, nachdem wir die winzigen, wunderschön aussehenden Canapées aufgegessen haben. Der Geschmack von Gänsepastete vermischt sich in mir mit dem köstlichen Aroma der unfassbar leckeren kleinen Törtchen, von denen jedes einzelne wie ein Kunstwerk wirkte.
Seine Hände ruhen auf meinen Schultern, bevor er anfängt, meinen Nacken zu massieren. Ich schnurre unwillkürlich. Seine Beine sind um meine Hüften gelegt, und ... oh Gott, was macht er da mit seinen Händen? Mein Körper will sich unter seinem Griff auflösen und zerfließen, jedenfalls fühlt es sich so an.
„Ich wusste nicht, dass du Masseur bist.“
„Du weißt sehr vieles nicht, Emma.“
Die Worte wirken wie ein kalter Waschlappen im Gesicht. Vorsichtig drehe ich mich zu ihm um und versuche zu erkennen, was er gerade denkt. Sein Gesichtsausdruck ist neutral und beherrscht, ich kann keine Gefühlsregung ausmachen.
„Warum erzählst du mir dann nichts von dir?“
„Glaube mir, es ist besser, wenn wir es so belassen.“
Stoisch massiert er mich weiter und ich stöhne vor wohliger Erleichterung. Sein Atem an meinem Ohr kommt plötzlich wie eine Windböe.
„Du solltest mit solchen Geräuschen vorsichtig sein, sonst kann ich mich nicht länger beherrschen und falle hier und jetzt über dich her.“
Ich muss kichern, obwohl mein Magen seltsame Hüpfer macht bei seinen Worten. Die Tatsache, dass ich ihm so etwas durchaus zutrauen würde, ist erschreckend genug.
„Dann nimm deine Hände von mir!“
„Tut mir leid ... aber ich kann nicht.“
Erbarmungslos knetet er meine Muskeln, von denen ich nicht einmal ahnte, dass sie so steif und hart sind.
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