Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefaehrliche Verstrickung

Gefaehrliche Verstrickung

Titel: Gefaehrliche Verstrickung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: authors_sort
Vom Netzwerk:
doch sehr deutlicher Schauer durchzuckte Philips Miene. Er legte die Hände ineinander, bemühte sich um einen festen Blick, im Vertrauen darauf, dass sein Gegenüber nur bluffte. Philip bluffte nicht. »Ich habe einen Anspruch auf Straffreiheit, erinnern Sie sich? Das war Teil unserer Abmachung.«
    »Sie waren es doch, der die Regeln geändert hat. Geben Sie mir den Namen, Philip, und lassen Sie mich meinen Job tun.«
    »Sie denken kleinlich, Stuart. Deshalb haben Sie auch nur wenige Steinchen gefunden, wohingegen ich Ihnen das Zeug händeweise verschafft habe. Wenn Sie den Schatten einlochen, haben Sie nur einen Dieb gefaßt. Glauben Sie im Ernst, auch nur einen Bruchteil dessen zu finden, was er im Laufe der Jahre geklaut hat?«
    »Das ist eine Frage der Gerechtigkeit.«
    »Ja.«
    Philips Tonfall hatte sich verändert, bemerkte Spencer, und zum ersten Mal während ihres Gesprächs senkte er seinen Blick. Aber nicht aus Scham. Spencer kannte Philip viel zu gut, um zu glauben, dass dieser Mann sich so leicht aus der Fassung bringen ließe.
    »Es ist in der Tat eine Frage der Gerechtigkeit, aber darauf kommen wir noch.« Philip, zu nervös, um still sitzen zu bleiben, erhob sich wieder aus seinem Stuhl. »Als Sie mich für diesen Job abgeheuert haben, sagte ich zu, weil mich dieser spezielle Dieb interessiert hat. Das hat sich auch bis heute nicht geändert. Man kann sogar sagen, dass sich mein Interesse noch erheblich gesteigert hat.« Es war sinnlos, Spencer zu sehr zuzusetzen. Zugegeben, sie hatten im Laufe der Jahre eine wenn auch widerwillige Bewunderung füreinander entwickelt, doch Spencer war bisher nie vom Pfad der Tugend abgewichen und würde es auch zukünftig nicht tun. »Angenommen, rein hypothetisch selbstverständlich, ich würde tatsächlich die Identität des Schattens kennen. Weiter angenommen, ich würde unseren Gesprächen entnehmen können, dass Sie aus den Fähigkeiten dieses Individuums Nutzen ziehen möchten und ihm als kleine Gegenleistung eine reine Weste garantierten.«
    »Kleine Gegenleistung nennen Sie das? Der Bastard hat sogar noch mehr Schaden angerichtet als Sie.«
    Philips Augenbraue schoss in die Höhe. Mit einem leichten Stirnrunzeln wischte er sich einen Krümel von Ärmel. »Ich glaube nicht, dass es nötig ist, mich zu beleidigen. Niemand hat Diamanten von einem größeren Gesamtwert gestohlen als ich in meiner Laufbahn.«
    »Sie sind stolz auf Ihre Karriere, nicht wahr?« Spencers Gesichtsfarbe wechselte zu einem alarmierenden Rot. »Das Leben eines gemeinen Diebes zu führen ist etwas, womit ich mich nicht brüsten würde.«
    »Darin unterscheiden wir uns eben.«
    »Durch Fenster klettern, in dunklen Hausecken Geschäfte abwickeln...«
    »Bitte hören Sie auf, ich werde gleich sentimental. Nein, halten Sie lieber die Luft an, und zählen Sie ganz ruhig bis zehn, Stuart. Ich möchte nicht für einen bedrohlichen Anstieg Ihres Blutdrucks verantwortlich sein.« Er griff zur Teekanne. »Vielleicht ist gerade jetzt ein guter Zeitpunkt, Ihnen zu erzählen, dass ich in der Zeit, als ich Schlösser knackte, großen Respekt Ihnen gegenüber entwickelt habe. Wahrscheinlich würde ich jetzt immer noch mit Nacht- und Nebelaktionen mein Geld verdienen, wenn Sie mir nicht mit jedem meiner Einbrüche ein Stück näher auf den Pelz gerückt wären. Ich bedauere keine Sekunde des Lebens, das ich gelebt habe, ebensowenig wie ich es bedauere, die Seiten gewechselt zu haben.«
    Stuart hatte sich soweit wieder beruhigt, um den Tee hinunterzustürzen, den Philip ihm eingeschenkt hatte. »Darum geht es doch gar nicht.« Aber er muss te sich eingestehen, dass ihm Philips Geständnis schmeichelte. »Tatsache ist, dass Sie jetzt für mich arbeiten.«
    »Das habe ich nicht vergessen.« Philip wandte sich von ihm ab und schaute wieder versonnen aus dem Fenster. Es war ein eiskalter, klarer Tag, der seine Sehnsucht nach Frühling nur noch steigerte. »Nun, um Ihnen weiterhin als loyaler Untergebener zu dienen«, fuhr Philip gestelzt fort, wobei er sich abrupt umdrehte und Stuart mit festem Blick ansah, »erachte ich es als meine Pflicht, Unterstützung für Sie anzuwerben, falls ich auf einen passenden Kandidaten stoßen sollte.«
    »Auf einen Dieb?«
    »Ja, und einen ausgezeichneten dazu.« Wieder erhellte ein strahlendes Lächeln seine Miene. »Darüber hinaus bin ich bereit, meinen Kopf dafür zu verwetten, dass weder Ihre noch irgendeine andere Vollstreckungsbehörde einen Schimmer der wahren

Weitere Kostenlose Bücher