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Gefaehrliche Versuchung

Gefaehrliche Versuchung

Titel: Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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bist. Aber ich gebe zu, dass ich mich wundere, dich mitten in der Nacht durch mein Haus schleichen zu sehen. Obwohl ich dir dafür danke, dass du für mich das Priesterloch gefunden hast. Wir haben das nicht geschafft.«
    Kate zuckte möglichst ungerührt mit den Schultern und betete, dass Glynis nicht gesehen hatte, wie sie das kleine Buch in Sicherheit gebracht hatte. »Ich war mir nicht sicher, ob ich es finden würde.«
    Glynis stellte die Kerze auf einem Tisch ab. »Du bist eine hinterlistige Kreatur geworden. Ich nehme an, das sollte mich nicht überraschen. Dein Vater hat mich schon vor Jahren gewarnt, dass es so kommen würde.«
    Die Luft schien mit einem Schlag aus dem Raum zu weichen. »Mein Vater?«
    »Selbstverständlich. Ich sollte Edwin heiraten und musste über dich Bescheid wissen.«
    Kates Verwirrung wuchs. Was sollte Glynis über sie wissen? »Wie schön für dich. Wenn du mich jetzt entschuldigen möchtest? Ich nehme mir eine leichte Bettlektüre mit.«
    »Hast du es gefunden?«
    Kate spürte, wie sich die Härchen in ihrem Nacken aufrichteten. »Was?«
    »Bitte, strapaziere nicht meine Geduld. Das Grab der Tugend. Du bist hier, weil du den Vers wiedererkannt hast.«
    Plötzlich hielt Glynis eine kleine Pistole in der Hand. Kate starrte die Pistole an.
    Glynis hatte eine Waffe. Glynis. Und sie lachte nicht, als wäre das alles ein Scherz. Tatsächlich wirkte sie ungeduldig und kalt. Eine Augenbraue hatte sie gebieterisch hochgezogen.
    »Du scheinst überrascht zu sein.«
    Kate stieß ein atemloses Lachen aus. Sie konnte verstehen, dass der Bischof Mitglied einer geheimen Verbindung von Vaterlandsverrätern war. Doch Glynis ? »Ist Edwin …«
    »Rede keinen Unsinn. Edwin sieht nur das, was direkt vor seiner Nase passiert. Los, verschwende nicht länger meine Zeit. Wenn du das Buch hast, dann gib es mir.« Sie richtete die Pistole auf Kates Stirn. »Die Alternative ist, dass ich dich erschieße, es mir dann nehme und dich hier liegen lasse, wo du verrotten kannst.«
    Atme, Kate , dachte sie, Bea wird das Buch holen.
    »Scheint so, als hätten wir beide kein Glück«, sagte Kate und hob die anderen beiden Bücher hoch, damit Glynis die Titel lesen konnte. »Das Buch war nicht hier.«
    Glynis blickte sie finster an. »Ich glaube dir nicht. Wenn du jetzt aufgibst, ist das Schlimmste, was dir passieren wird, ein kleiner Aufenthalt in einer hübschen Anstalt. Du wirst nur so lange dort bleiben, bis die Regierung gewechselt hat und du keine Bedrohung mehr darstellst. Onkel Hilliard hat uns das Versprechen abgenommen, dass wir so mit den Leuten mit losem Mundwerk verfahren – außer sie lassen uns keine andere Wahl.«
    So hatten sie es auch mit Lady Riordan gemacht. Wenn das kein Abend der Überraschungen war. Anscheinend hatte Onkel Hilliard einige der christlichen Grundregeln doch befolgt.
    Kate zwang sich zu einem Lachen. »Du kannst eine Duchess nicht einfach so verschwinden lassen. Und ganz gewiss nicht die Tochter eines der beliebtesten Dukes von England.«
    Seltsamerweise fing Glynis an zu grinsen. »Nun, das ist ja das Interessante. Ich kann. Und was noch besser ist: Wenn ich den Leuten erkläre, warum du so überstürzt verschwunden bist, kann ich endlich die Wahrheit erzählen.«
    Ein kalter Schauer lief Kate über den Rücken. Glynis’ Augen funkelten triumphierend, als wäre dies ein Moment, auf den sie jahrelang gewartet hatte.
    »Welche Wahrheit? Dass ich versucht habe, euch davon abzuhalten, Wellington zu ermorden?«
    Glynis lächelte entzückt. »Du weißt es wirklich nicht, oder? Ich hätte schwören können, dass du es weißt. Immerhin wissen deine Geschwister es. Und ich. Edwins Vater hat ein feierliches Gelübde gebrochen, um mich warnen zu können.«
    »Ich verstehe noch immer nicht, wovon du sprichst, Glynis.«
    Glynis lächelte, und Kate hatte die fürchterliche Vermutung, dass ihre Schwägerin die ganze Sache aus purer Boshaftigkeit in die Länge zog. »Er hat dich Murther übergeben«, sagte Glynis, »weil Murther versprochen hat, dass er dich von der Familie fernhalten könne. Aber Murther ist gestorben. Also liegt es nun bei Edwin und mir.«
    Glynis grinste hämisch. Plötzlich fürchtete Kate dieses Grinsen mehr als die Pistole. Sie wusste, dass sie eigentlich nicht fragen sollte, doch sie konnte nicht anders. »Du erwartest tatsächlich von mir, zu glauben, dass mein Vater wollte, dass seine eigene Tochter von der Familie ferngehalten wird? Für Vater gab es nichts

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