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Gefaehrliche Versuchung

Gefaehrliche Versuchung

Titel: Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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war der Duke of Livingston, Inhaber aller Titel und Privilegien, geboren unter dem Symbol der Erdbeerranke und sehr gern bereit, jeden, der das vergaß, daran zu erinnern.
    Er war ganz anders als ihr Vater, ein guter Duke und ein verantwortungsbewusster Mensch, der loyal gegenüber seinen Untergebenen gewesen war und sich seiner Gemeinde gegenüber stets großzügig gezeigt hatte. Um diesen Duke war aufrichtig getrauert worden, als er gestorben war. Wenn Edwin einmal sterben würde, fürchtete Kate, dass es viel verlogenes Getue, jedoch keine ehrliche Trauer geben würde.
    Das Problem war, dass er noch immer Macht besaß. Und das hieß, dass er in seiner Rolle als Oberhaupt der Familie auch der Mann war, der für sie verantwortlich war.
    Sie arbeitete ununterbrochen und nahm die Kutsche auseinander wie eine hungrige Frau, die nach dem letzten Stückchen Käse suchte. Sie brachte zwei Decken zum Vorschein, ein Schreibpult, eine kleine Flasche mit dem Parfum, das sie nicht mehr benutzte, drei Riechfläschchen aus Beas Versteck und ein altbackenes Stück Brot, das hinter den Polstern gelegen hatte.
    Dazu legte sie noch eine Handvoll Münzen und ein kleines Nähset, das sie seit der Soiree bei der Countess of March vor sechs Wochen gesucht hatte. Doch sie fand keine Waffen. Es gab kein Entkommen. Keine Hoffnung. Aber sie wollte es nicht glauben. Sie weigerte sich, es zu glauben. Sie wurde verrückt, wenn sie über die Orte nachdachte, an denen Edwin sie einsperren könnte.
    Irgendwann musste sie eingeschlafen sein, saß zwischen den Sitzbänken und hatte den Kopf an das ruinierte Polster gelehnt. Als sie wieder aufwachte, war es stockdunkel. Es dauerte einen Moment, bis ihr klar wurde, dass ein Wechsel der Fahrtgeschwindigkeit sie aus dem Schlaf gerissen hatte. Sie wurden langsamer und bogen um eine Kurve.
    Hatte Edwin sie nach Moorhaven Castle bringen lassen? Würde er die Frechheit besitzen, sie, schreiend und um sich schlagend, nach Hause zurückzubringen, wo er seinen Onkel gerade in der Familiengruft beisetzte? Um Himmels willen, der Erzbischof von Canterbury sollte die Messe halten. Falls es jedoch Moorhaven war, würde auch Diccan dort sein. Es war schließlich sein Vater, der zu Grabe getragen wurde.
    Sie schloss die Augen, als würde ihr das helfen, die Dunkelheit zu verdrängen, und dachte über ihre Möglichkeiten nach. Sie hasste die Vorstellung, ihr Schicksal in die Hände von jemand anders zu legen. Vor allem in die Hände eines Mannes. In der Vergangenheit hatte das für sie nicht besonders gut funktioniert. Doch Diccan konnte sie vertrauen. Egal, was es für sein gesellschaftliches Ansehen bedeutete – er würde Edwin gegenüber seine Meinung äußern.
    Die Kutsche hielt an. Kate konnte das Klirren des Zaumzeugs hören, als die Pferde zur Ruhe kamen. Sie vernahm Männerstimmen und das Quietschen der Kutsche, als der Fahrer vom Kutschbock kletterte. Sie hörte das hohle Krächzen von Raben.
    Und dann – nichts mehr. Keine Bewegung. Keine Stimmen. Niemand kam, um ihr zu erklären, was los war. Offensichtlich sollte ihre Angst noch mehr geschürt werden. Und wenn man bedachte, wie dunkel es in der Kutsche war, ging der Plan auf.
    Nun ja, auf keinen Fall würde sie Edwin zeigen, wie verängstigt sie war. Auch wenn ihr Magen rebellierte, strich sie sich das Kleid glatt und brachte ihr Haar in Form. So gut es ging, stopfte sie das Rosshaar zurück in die Polster, setzte sich auf die Sitzbank und legte die Hände in den Schoß. Sie sah aus wie eine Duchess, die zu Besuch kam. Nur, dass diese Duchess einige große, sehr spitze Hutnadeln in der Hand versteckt hielt.
    Gerade rechtzeitig hatte sie sich beruhigt. Die Tür schwang auf, und ein unscheinbarer Mann mit roten Haaren, der eine alte Infanterieuniform trug, steckte die Hand hinein. »Wenn Sie jetzt so nett wären, herauszukommen, Ma’am.«
    »Nicht Ma’am«, erwiderte sie und nahm eine stolze Haltung an, »Durchlaucht. Und wenn Sie mich anfassen, werde ich Ihnen wehtun.«
    Er lachte laut. Sie rührte sich nicht vom Fleck.
    »Machen Sie schon, Frank«, rief ein anderer Mann, den Kate nicht sehen konnte. »Holen Sie das alte Mädchen raus.«
    Frank seufzte und streckte seine Arme aus. Kate schlug wie eine Natter zu und stieß dem Mann die Hutnadel tief in die Hand.
    »Jesus, Maria und Josef!«, brüllte Frank und machte einen Satz zurück. »Warum haben Sie das getan?«
    Kate machte sich nicht die Mühe, ihm zu antworten. Sie funkelte ihn nur an. »Sie

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