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Gefaehrliche Versuchung

Gefaehrliche Versuchung

Titel: Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
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können meinem Bruder ausrichten, dass er selbst kommen kann, um mich abzuholen.«
    Er erwiderte nichts. Er versuchte nur ein weiteres Mal, sie zu packen. Wieder stach sie zu. Er heulte auf. Sein Kumpan lachte.
    »Es ist nichts Persönliches«, versicherte Kate ihm. »Ich glaube nur, dass ein Mann die niederen Arbeiten selbst erledigen sollte. Jetzt holen Sie ihn.«
    Frank schüttelte den Kopf, als hätte Kate den Verstand verloren. »Das wird ihm nicht gefallen.« Aber er machte die Tür zu.
    Kate drehte sich nach vorn. Sie wollte nicht, dass die Männer bemerkten, wie schnell ihr Herz pochte oder dass sie lediglich durch ihre Willensstärke noch dort saß. Sie wollte weglaufen. Doch ihr war klar, dass sie keine vier Schritte weit kommen würde. Also blieb sie wie eine Königin sitzen, die in einer verwüsteten Kutsche auf dem Weg zum Tee war.
    Plötzlich wurde die Tür wieder aufgerissen. Kate musste sich beherrschen, um nicht erschrocken zurückzuzucken. Stolz auf ihre Souveränität, wandte sie den Kopf, um ihren Bruder anzusehen oder den Häscher, den er geschickt hatte.
    Sie war wie versteinert. Es war nicht Edwin. Einen Moment lang brachte sie kein Wort über die Lippen. Sie konnte nur starren, krank ob des Verrats. Nicht er , dachte sie. Nicht schon wieder.
    »Harry«, brachte sie langsam hervor und hoffte, dass er ihr nicht anmerkte, wie verloren und hilflos sie sich fühlte. »Wer hätte gedacht, dich hier zu sehen.«
    Harry Lidge blickte sich die Verwüstung an, die sie in der Kutsche angerichtet hatte. »Was, zur Hölle, hast du getan?«
    Kate sah sich nicht um. »Ich habe nur ein wenig umdekoriert. Du weißt ja, wie schnell ich mich langweile.«
    Er bot ihr die Hand an. »Steig aus.«
    Sie rührte sich nicht. Sie hasste es, dass sein Haar im Licht der Laterne ganz leicht wie Gold glänzte und dass sie sogar in den dunklen Schatten sehen konnte, dass seine Augen himmelblau waren. Er war gut gebaut, ein starker Mann. Ein harter Mann, der die Kriege mit weniger Narben als die meisten anderen überlebt hatte. Er war jedoch nicht mehr der Junge, den sie einst gekannt hatte, und das zeigte sich nicht nur in den kleinen Fältchen, die in seinen Augenwinkeln zu erkennen waren. Es spiegelte sich auch in der unerbittlichen Starre seiner Haltung und seiner ungeduldigen Art.
    Aber vielleicht war er nur ihr gegenüber so distanziert.
    »Ich glaube nicht, dass ich das tun werde«, erwiderte sie. »Nicht solange du dich nicht erklärt hast. Arbeitest du jetzt für Edwin, Harry? Ich hoffe, er zahlt dir für meine Entführung genauso viel, wie mein Vater dir gezahlt hat, um mich zu verlassen.«
    Seine Miene wurde – falls das überhaupt möglich war – noch härter. »Du sollst keine Fragen stellen, meine Liebe. Du sollst Fragen beantworten. Und jetzt steig aus, bevor ich dich mit Gewalt hole.«
    »Fahr zur Hölle, Harry.«
    Harry sagte nichts. So schnell, dass sie nicht wusste, wie ihr geschah, packte er sie und zog sie aus der Kutsche. Als sie kreischte und sich wehrte, warf er sie sich über die Schulter. Dann wandte er sich zu dem Haus um, das Kate nur als Schatten in der Dunkelheit ausmachen konnte. Sie hob die Hand und wollte ihm eine Hutnadel in den Rücken rammen. Ohne sie herunterzulassen, drehte er sie um. Mit kalter, ungerührter Miene hielt er ihre Hand so fest, dass sich die Nadeln in ihr eigenes Fleisch bohrten. Instinktiv öffnete sie die Hand, und die Hutnadeln fielen zu Boden. Sie sah, wie Frank herbeieilte, um sie aufzuheben.
    »Du Bastard!«, keuchte sie. Ihre Hand blutete und schmerzte. »Lass mich herunter!«
    Harry machte sich nicht die Mühe, ihr zu antworten. Mit einem Knurren, als würde sie fast hundert Kilo wiegen, legte er sie wieder über die Schulter und ging die Stufen hinauf und ins Haus hinein.
    Kate war atemlos vor Wut. »Hör auf! Das ist lächerlich!«
    Er wurde nicht einmal langsamer. »Halt den Mund, Kate.«
    Sie wollte etwas erwidern, doch in ihrer Position bekam sie schlecht Luft. Sie wehrte und wand sich, aber es half nichts. Harry trug sie ins Haus, eine düstere, schmutzige Treppe hinauf und in ein noch schmutzigeres Schlafzimmer, wo er sie auf das Bett warf. Sie sprang wieder hoch, als würde die Matratze in Flammen stehen, und kam auf die Beine.
    Das hier war nicht Moorhaven. Sie erkannte den Ort nicht wieder. Es war ein heruntergekommener Raum, der aussah, als hätte jahrelang keine Menschenseele hier gewohnt. Mit einem Mal hatte sie wirklich Angst.
    »Wann hast du

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