Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefaehrliche Versuchung

Gefaehrliche Versuchung

Titel: Gefaehrliche Versuchung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Dreyer
Vom Netzwerk:
Wichtigeres als die Treue und Verbundenheit der Hilliards.«
    »Jetzt nähern wir uns langsam dem Punkt, oder?«, entgegnete Glynis. »Und nach all den Jahren, in denen wir deine Herablassung erdulden mussten, werde ich dir die Wahrheit sagen. Die Wahrheit, die niemand wissen sollte. Nicht einmal du. Deine Mutter hat deinem Vater das Versprechen abgenommen.« Sie lächelte selbstgefällig. »Du bist keine Hilliard. Du bist nichts als ein Bastard.«
    Kate war fassungslos. »Du beschuldigst meine Mutter, ihren Ehemann betrogen zu haben? Wie kannst du es wagen!« Instinktiv machte sie einen Schritt auf Glynis zu.
    Glynis hob die Waffe ein Stückchen höher. »Ich beschuldige sie nicht. Ich werfe ihr nur vor, dass sie dich beschützt hat, was die reinste Verschwendung und nur ihrem guten Herzen geschuldet war. Du warst vielleicht die Frau eines Dukes, aber du warst nie die Tochter eines Dukes. Du bist nur die Ausgeburt der Sünde, ein Bastard, geboren aus Gewalt und Schmutz.«
    Kate schüttelte den Kopf. Glynis’ Worte waren unbegreiflich. »Was meinst du damit?« Sie konnte ihre eigene Stimme kaum hören.
    »Deine Mutter ist vergewaltigt worden. Das meine ich. Ein Fremder hat sie geschändet und geschwängert. Er hat ihr das Kind gemacht, das sie umgebracht hat. Dein Vater hat dich von der Sekunde deiner Empfängnis bis zum Tag seines Todes gehasst.«
    Kate war sich sicher, jeden Moment zu erfrieren. Eine unfassbare Leere herrschte in ihr. Natürlich. Alles ergab jetzt einen Sinn. Die Distanz. Das Schweigen. Die Beleidigungen. Die unendliche Traurigkeit in den Augen ihres Vaters, die größer zu werden schien, wenn er sie sah.
    Es war nicht so, dass er sie nicht bemerkt hätte. Es war vielmehr so, dass er sich gewünscht hatte, sie wäre niemals geboren worden.
    Sie konnte keinen klaren Gedanken fassen, und sie konnte sich nicht bewegen. Glynis schlug die Tür zum Priesterloch zu. Die flackernde Flamme der Kerze erstarb. Dunkelheit breitete sich aus, und Kate stand allein in dem kleinen Raum. Und bei ihr war nur die Wahrheit.

Kapitel 24
    Harry war außer sich. Was, zur Hölle, hatte Kate sich dabei gedacht, in diese Schlangengrube zurückzukehren, die sie Familie nannte? Und das ohne ihn? Als er am frühen Abend erwachte, war sie schon längst unterwegs, und er blieb mit wachsendem Unbehagen zurück. Irgendetwas stimmte nicht, aber er konnte es nicht benennen. Er war jedoch ein Veteran und vertraute seinen Instinkten. Er musste nach Hampshire – so schnell es ging.
    Das einzige Zugeständnis, das er seinem geschundenen Körper machte, war, dass er Chuffys Kutsche anforderte. Zusammen mit Chuffy und Kit Braxton fuhr er die ganze Nacht hindurch. Sie spielten ununterbrochen Karten. Er starrte aus dem Fenster, und das ungute Gefühl wurde von Meile zu Meile stärker.
    Als die Kutsche fünfzehn Stunden später auf den Hof des Olde George Inn in East Meon bog, war Harry außer sich vor Sorge. Nicht, weil sein Körper sich anfühlte, als wäre er noch einmal gestürzt – damit hatte er gerechnet –, nein, er wurde die böse Vorahnung nicht los, dass ihm die Zeit davonlief. Er wäre direkt zum Schloss gegangen, um Kate zur Rede zu stellen. Aber Chuffy und Kit überzeugten ihn davon, sich zuerst mit Drake zu treffen, während die erschöpften Pferde gewechselt wurden. Angesichts der Tatsache, dass Harry Drake nur zu gern verprügelt hätte, weil er Kate zu dieser Reise ermutigt hatte, betrachtete er es als die beste Lösung.
    Er wusste, dass er die falsche Entscheidung getroffen hatte, als er mit steifen Gliedern aus der Kutsche kletterte und laute Stimmen aus der alten gekalkten Herberge hörte. Eine der Stimmen gehörte ganz sicher Drake. Harry fürchtete, dass der junge Mann, mit dem sein Freund sich lautstark auseinandersetzte, Thrasher war.
    »Sie wissen verdammt genau, dass meine Herrin nicht einfach abgehauen ist!« Der Junge heulte beinahe. »Und schon gar nicht nur mit George an ihrer Seite. Irgendetwas stimmt da nicht. Ich sag es Ihnen.«
    Harry rannte los.
    »Nicht … nicht … nicht ! «
    Verdammt noch mal. Das war Lady Bea.
    »Harry, langsam«, flehte Kit, der ihm dicht auf den Fersen war. Harry fand Drake im Salon. Aufgebracht stand er Bea, Thrasher und Bivens gegenüber, von denen einer wütender war als der andere.
    »Ich kann nicht …«, rief Drake, die Hände erhoben. Er wirkte ungewöhnlich nervös. Vielleicht lag es daran, dass Bea ihn am Arm gepackt hatte und ihn schüttelte wie einen jungen Hund.
    »

Weitere Kostenlose Bücher