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0912 - Das Weltennetz

0912 - Das Weltennetz

Titel: 0912 - Das Weltennetz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Krämer
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Doktor Artimus van Zant hatte Zeit.
    Die organisatorischen Dinge, die er für no tears zu erledigen hatte, waren für heute abgeschlossen. Es gab viel zu tun, denn nahezu 50 Kinder wollten versorgt und verpflegt sein. Das begann mit den Nahrungsmitteln und endete bei Hygieneartikeln, mit denen die Kleinen mehr als verschwenderisch umzugehen pflegten. Van Zant hatte schon mehr als einen Vortrag über halb leere Shampooflaschen und nicht wirklich ausgedrückte Zahnpastatuben gehalten.
    Dann waren die Mädchen und Jungen immer ganz still, hörten aufmerksam zu und gelobten Besserung. Wie die kleinen Engel. Doch Artimus wusste nur zu gut, dass da eher verkappte Teufel vor ihm saßen, denn kaum hatte er geendet, machten sie weiter wie zuvor. Er durfte gar nicht an eines der Lieblingsspiele der Kinder denken: Die heiße Schlacht mit den Toilettenpapierrollen! Mindestens jeden dritten Tag kam das an die Reihe.
    Artimus musste grinsen. Sie waren halt Kinder. Und die mussten eben Quatsch machen, Unsinn anstellen und wie Irrwische durch das Haus rasen. Das gehörte doch ganz einfach zu einer ordentlichen Kindheit dazu.
    Und vielen, sehr vielen sogar, hatte man hier, in der alten Südstaatenvilla, das Lachen und Kindsein erst langsam und mit Bedacht wieder beibringen müssen. No tears war ein Trust, den van Zant und Robert Tendyke gegründet hatten, weil ihnen das Wohl der Kinder besonders am Herz lag, die im Leben bisher keine Chance bekommen hatten, die Gewalt, Hunger und Krieg, oft den Tod der eigenen Eltern und ihrer ganzen Familie hatten miterleben müssen.
    Es waren die Straßenkinder der Slums, die Kindsoldaten, die elendsten von allen, denen hier eine Heimat gegeben werden sollte.
    Und die Idee funktionierte prächtig. Die Arbeit, die der Trust so mit sich brachte, fiel van Zant leicht, denn er wusste ja, für wen er das alles tat. Doch er war weit davon entfernt sich nun für einen Helden zu halten, für einen voll und ganz uneigennützigen Menschen, dem man einen Heiligenschein aufpflanzen sollte.
    Im Leben nicht!
    Er gab den Kindern viel von seiner Energie und Zeit, doch er bekam alles doppelt und dreifach von ihnen zurück. Vor allem das Gefühl, etwas wirklich Sinnvolles zu tun. Das war ihm erst möglich geworden, nachdem er seinen hoch dotierten Job bei Tendyke Industries gekündigt hatte, sein Boss - Robert Tendyke - wollte zwar nach wie vor nicht daran glauben, dass er einen seiner besten Männer verloren hatte, aber er würde sich mit diesem Gedanken irgendwann anfreunden müssen.
    Doch da gab es noch etwas, das wie ein unendlich schwerer Klotz an Artimus van Zant hing. Er war der Krieger der weißen Stadt Armakath, die mitten in den Schwefelklüften existierte. Auch dieses so schicksalsschwere Amt , wenn man es denn so nennen konnte, hatte Artimus von sich gewiesen, hatte darum gebeten aus dieser Sache entlassen zu werden. Doch die Herrscher der weißen Städte hatten das abgelehnt. Mehr noch, sie hatten ihn zwingen wollen, seinen Platz in dem Kokon, der Armakath umschloss, endlich wieder einzunehmen.
    Artimus fürchtete sich vor dem, was sicher in naher Zukunft geschehen sollte. Der Plan der Herrscher sollte initiiert werden. Acht Knotenwelten waren dazu notwendig… und nur noch eine fehlte. Wenn die gefunden und vorbereitet war, dann würde der Plan zünden - und niemand wusste genau, was dann geschehen mochte.
    Die Herrscher wollten damit die Galaxie schützen. Schützen vor einer Gefahr - der sogenannten Angst -, die aber nur sie drohen sahen. Existierte diese Angst überhaupt? Es hatte sie gegeben, in ferner Vergangenheit, ja, aber heute? Eines war inzwischen klar geworden - wenn dieser Schutz stand, dann würden alle Welten, die keine weiße Stadt trugen, in tiefste Finsternis geworfen werden. Wie das exakt aussehen würde, war jedoch noch ein weiteres Fragezeichen.
    Auf der Welt der Herrscher hatte van Zant erfahren, welches Schicksal ihm zugedacht war. Er sollte es sein, der die Verbindung zwischen der Höllenstadt und der Erde herstellen sollte. Das, da war Artimus sicher, würde hier auf der Erde eine Katastrophe nach sich ziehen. Nein, er wollte seiner Welt nicht das Ende bringen, die Apokalypse… auf keinen Fall.
    Doch wie sollte er dies verhindern? Immer und immer wieder hatte er sich diese Frage gestellt. Professor Zamorra hatte ihm versichert, er und das ganze Team würden ihm beistehen. Und wie sollte das aussehen? Artimus glaubte nicht, dass seine Freunde etwas verhindern konnten, das für

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