Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefaehrliche Ziele

Gefaehrliche Ziele

Titel: Gefaehrliche Ziele Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Blaine Lee Pardoe
Vom Netzwerk:
besiedelten Weltraums voneinander abgeschnitten worden. Nahezu augenblicklich hatten sich in der ganzen Inneren Sphäre Möchtegerndiktatoren aufgeschwungen und damit begonnen, Devlin Stones bis dahin friedvolles Reich unter sich aufzuteilen ... und ebenso die E inf lussbereiche ihrer Mitbewerber. Selbst die Großen Häuser der Inneren Sphäre hatten wieder zu den Waffen gegriffen und die Grenzen der Republik unsicher gemacht. Plötzlich waren Überfalle und bewaffnete Vorstöße an der Tagesordnung gewesen. Die entmilitarisierte Innere Sphäre war damit beschäftigt, die Pflugscharen zurück zu Schwertern umzuschmieden.
    Und alle gaben ComStar die Schuld.
    Denn ComStar betrieb das HPG-Netz. Der von der Republik der Sphäre unabhängige ComStar war für die Aufrechterhaltung der interstellaren Kommunikation verantwortlich. Die meisten gingen davon aus, dass die Verbindungen nach ein paar Tagen wieder-hergestellt sein würden. Dann hatte man die Zeit auf ein paar Wochen gedehnt, doch die Probleme lagen viel tiefer, als irgendjemand bei ComStar erwartet hatte. In den Anfangstagen hatten Gerüchte über ein paar HPGs auf weit entfernten Welten die Runde gemacht, die den Betrieb wieder aufgenommen hatten, aber das war nichts weiter als Wunschdenken gewesen. In den düsteren Monaten, die auf den Grauen Montag folgten, hatten die Menschen die Hoffnung auf ComStar verloren. Viele gaben den Technikern und Managern des riesigen Konzerns die Schuld an dem Kollaps. Mancher ging gar so weit zu behaupten, ComStar hätte das Netzwerk absichtlich sabotiert, so widersinnig das auch klang.
    Doch die Menschen hatten einen handfesten Grund für ihre Zweifel an ComStar. Einen Grund, der einen Namen hatte: Heiliger Krieg.
    »Wo waren Sie am Grauen Montag, Tucker?«
    Für ComStar-Mitglieder war dieses Ereignis nicht minder bedeutend, als es der Zerfall des Ersten Ster-nenbunds für die Herrscherhäuser der Inneren Sphäre gewesen war. Der Graue Montag hatte die Mitglieder ComStars zu einer Einheit verschweißt, wie es nur eine Katastrophe vermochte. Die Frage war zu einem Ehrenband zwischen ComStar-Angehörigen geworden.
    »Ich war an der Universität und habe eine Vorlesung gehalten. Ich erinnere mich, dass einer der Lehrassistenten in den Hörsaal stürzte und verkündete, das Netz sei komplett ausgefallen. Ich habe das erst gar nicht ernst genommen und die Studenten bis zum Ende der Vorlesung festgehalten. Ich erinnere mich noch gut, wie ich dem Assistenten die Hölle heiß gemacht habe, da er meinen Unterricht gestört hatte. Fünf Stunden später war ich versetzt. Ich musste in der Zentrale in Sydney mithelfen, die Nachrichtenflussraten zu regulieren. Drei Monate blieb ich da unten, und ich kann mich nicht entsinnen, in der Zeit auch nur einmal vor die Tür gekommen zu sein.«
    »Tucker, ich will offen mit Ihnen reden. ComStar leidet schon seit Langem unter einem stetigen Verlust an Talent. Ich will Sie nicht verlieren.«
    »Ich stehe loyal zu ComStar, Präzentor.«
    »Das weiß ich. Aber ich möchte auch sicherstellen, dass die Tätigkeit hier Sie ausfüllt, Sie herausfordert. Ich möchte nicht, dass Sie so enden wie einige dieser Fanatiker, die zu den Geräten beten, damit sie funktionieren mögen. ComStar muss in die Zukunft blicken und darf sich nicht zurückentwickeln.«
    Zu den Geräten beten? Das war ein Relikt aus ComStars Zeiten als techno-religiöser Orden, als seine Mitglieder noch Kapuzenroben trugen und einander duzten. Er hatte keine Gerüchte über ein Wiederaufkommen derartiger Verirrungen gehört, aber offenbar kam es vor. »So bin ich nicht, Präzentor, ganz sicher nicht.«
    Buhl richtete sich auf. »Natürlich nicht, Tucker. Also lassen Sie mich sehen, was ich tun kann, um Sie bei Laune zu halten. Ich hätte da einen Posten, für den ich Sie in Betracht ziehe. Nach Aktenlage zeichnen Ihr Wissen und Ihr Systemverständnis Sie aus, das Sie mehr als qualifiziert. Aber ein Punkt bereitet mir Schwierigkeiten und ich möchte damit nicht hinter dem Berg halten. Es geht um eine Tätigkeit vor Ort. Ernsthafte, physische Arbeit an einem HPG auf einer anderen Welt. Sie hätten die Chance, etwas von den Theorien, die Sie bis jetzt gelernt haben, in der Wirklichkeit zu erproben.«
    Tucker rückte erneut seine Brille zurecht. Seine Hände waren schweißnass. »Ist das eine Kontrolltä-tigkeit?« Er hatte kein Interesse daran, an einem Terminal zu sitzen und den Kommverkehr zu beobachten.
    Präzentor Buhl gestattete sich ein

Weitere Kostenlose Bücher