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Gefährliches Begehren

Gefährliches Begehren

Titel: Gefährliches Begehren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Celeste Bradley
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begrüßte, hatten den Platz zwischen ihnen für sie vorgesehen. Alicia war sich entfernt der Ehre bewusst und benahm sich tadellos, denn was bedeutete es schon, dass der Gentleman ihr gegenüber ein Idiot war und seine Begleiterin geschwätzig und gehässig? Alicia hatte einfach keinen Biss mehr, als habe man ihr die Zähne gezogen. Und ihr fehlte das Interesse. Sie lächelte, nickte, sie betrieb absolut nichtige Konversation.
    Es war eine solche Ironie, dass sie in dem Moment, als sie Stanton endgültig abgeschrieben hatte, doch noch zur perfekten, puppenähnlichen Marquise geworden war. Nach dem Essen räusperte sich der Prinzregent.
    »In meinem Besitz befindet sich der Brief eines Gentleman an die Dame seines Herzens. Er hat mich darum gebeten, ihn ihr in der Öffentlichkeit vorzulesen, sodass alle erfahren, wie viel ihm an ihr liegt. An Lady Alicia …«
    Alicia schloss die Augen. Oh, nein! Dieser Brief stammte doch wohl hoffentlich nicht von einem dieser katzbuckelnden Verehrer von Crosses Party? Wie lächerlich. Sie seufzte,
machte sich bereit, unverbindlich lächelnd zuzuhören und danach ein paar höfliche Worte von sich zu geben. Dann könnte sie sich von dieser schmerzlichen Farce entschuldigen, indem sie ihre Erholungsbedürftigkeit vorschob.
    George fuhr fort.
     
     
    »An Lady Alicia,
    schon als ich Euren ersten Brief las, war ich von Eurer raschen Auffassungsgabe und Eurem Humor fasziniert. Seit unserem ersten Treffen verfolgen mich Eure lieblichen Augen und Eure subtile Anmut. Vom ersten Tag, der ersten Stunde, dem ersten Augenblick an – wurde ich von erschütternden Ereignissen bombardiert. Das erste Ereignis war, dass ich Euch lachen hörte. Das nächste, dass ich Euch zum Weinen brachte. Dann kam der Geschmack Eurer Lippen. Die erste Zärtlichkeit Eurer Haut. Das erste Erwärmen eines Herzen, das zu lange in der Kälte und der Dunkelheit gehalten worden war.
    Ich habe Euch nicht verstanden, denn ich hatte zu lange in der Einsamkeit gelebt. Freigiebigkeit hielt ich für Sorglosigkeit,Vertrauen für Manipulation. Wo Liebe war, suchte ich nach Lügen. Ich nahm das Gold der Sonne in die Hand und behandelte es, als sei es Messing.
    Es war also Euer volles Recht, es mir wieder abzunehmen … und fortzugeben.«
     
     
    Alicia konnte das Schlagen ihres Herzens in ihren Ohren hören, das fast die Worte einer Frau in ihrer Nähe übertönte.
    »Das ist so schön«, seufzte diese gerade. »So leidenschaftlich!«
    George las weiter.

    »Ich hatte geglaubt, mein Leben sei gefestigt, ich sei ein Mann, der es zu etwas gebracht, der seine Umgebung im Griff hat. Aber ich war kalt, so kalt, dass mein Innerstes aus Eis bestand.
    Ihr brennt so heiß, dass es mich erschreckte, mir den Mut nahm, mich entmannte. Ich fürchtete, dass nichts von mir übrig bliebe, wenn ich in Eurer Flamme schmolz – und doch konnte ich Euch nicht fernbleiben. Ich war so hilflos wieeine Motte, die in der Kerzenflamme stirbt, und konnte nicht aufhören, Euch zu umkreisen.
    Zu spät habe ich erfahren, dass ich es besser nicht hätte versuchen sollen. Ihr habt einen anderen mit Eurem Feuer an Euch gezogen, jemand, der in der Lage sein könnte, es zu überleben und in der Nähe Eures geschmolzenen Herzens aufzuleben. Ich habe kein Anrecht auf Euch, und Ihr seid ohne mich besser dran als mit mir, deshalb darf ich Euch nicht bedrängen. Ich wünsche Euch nur zu sagen, dass Ihr mich verändert habt. Die Welt wird mich nicht wiedererkennen, so sehr habe ich mich von dem Mann entfernt, der ich einst war. Die Welt wird davon profitieren, glaube ich, und ich werde immer in Eurer Schuld stehen, weil Ihr das Eis zum Schmelzen gebracht habt. Ich wünsche Euch für immer den freudigen Sommer, den Ihr verdient, und halte Euch nicht vor, vor dem eisigen Winter geflohen zu sein, den Ihr in mir saht.
    Lebt wohl.
    Auf ewiglich der Eure, Alicia, meine Liebe,
    Wyndham«
     
     
    Alicia vermochte nicht zu atmen, so sehr übermannten sie ihre Gefühle. Alle Taubheit war in diesem Sturm vergangen. Sie war wütend, dass Stanton sie so lange hatte leiden
lassen. Sie war begeistert, dass er seine Gefühle in aller Öffentlichkeit preisgab. Sie war plötzlich von einer so wunderbaren Hoffnung erfüllt, dass sie kaum wagte, sich zu rühren, aus Angst, es könnte alles nur ein Traum sein und sie könnte erwachen.
    Behutsam legte sie ihre Serviette auf ihren Teller. »Wo ist er, Hoheit? Er ist hier, irgendwo, ich weiß es.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, was

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