Gefährte des Wolfes: William
Benjamin packte seinen Wolf im Nacken – im übertragenen Sinne –, riss ihn zurück und schloss ihn wieder in der Kammer tief in seinem Geist ein. Als er die Augen das nächste Mal öffnete, hatten sie wieder ihre normale, blau-graue Färbung angenommen.
»Es ist richtig, mich zu fürchten«, stellte Benjamin mit ruhiger Stimme fest. »Ich bin ein Monster und ich befürchte, nicht einmal Magie wird daran je etwas ändern können. Es ist bewundernswert, dass Sie versuchen, eine Ungerechtigkeit aus alten Zeiten wieder gutzumachen. Aber es ist nicht Ihre Pflicht, diese Schuld zu begleichen. Fahren Sie nach Hause, Tristan. Suchen Sie sich ein nettes Mädchen, das Sie für die Zeit lieben können, die Ihnen das Schicksal gestattet, oder ein zänkisches Weib, mit dem Sie alt werden, aber bleiben Sie weg von mir. Ich bin in der Lage, Ihnen weitaus mehr zu schaden als ein gebrochenes Herz.«
Tristan erschauderte bei dem mutlosen Tonfall in Benjamins Stimme. Kurzentschlossen beugte er sich nach vorn, um Benjamins Hände in seine zu nehmen.
»Ich hatte bisher nur drei Monate Zeit, um die Notizen im Tagebuch durchzusehen, und trotzdem spüre ich mit jeder Faser meines Körpers, dass ich diesen Fluch brechen kann. Ich habe keine Angst vor Ihnen. Bitte, lassen Sie es mich wenigstens versuchen.«
Benjamin starrte auf ihre ineinander verschlungenen Hände. Sollte er das zulassen? Sollte er sich erneut irgendwelchen vagen Hoffnungen hingeben, nur um letztendlich doch wieder enttäuscht zu werden?
»Sie wären nicht der Erste, der es versucht. Niemand hat bisher irgendwelche Erfolge erzielen können und im Laufe der Jahre wurde meiner Familie schon Hilfe von Hexen, Wissenschaftlern, Ärzten und der Geistlichkeit versprochen.«
»Aber niemals von einem Northland«, stellte Tristan fest. »Eine Northland hat diesen Fluch ausgesprochen. Sollte mir das nicht einen gewissen Vorteil verschaffen?«
Benjamin hob den Blick von ihren Händen und sah Hoffnung und Entschlossenheit in den Tiefen von Tristans Augen aufblitzen.
»Möglicherweise. Ich gebe Ihnen einen Mondzyklus«, entschied Benjamin und erhob sich.
Soulmates: Ruf des Schicksals
Von J.L. Langley
Klappentext:
Er sucht die fehlende Hälfte seiner Seele. Doch Traum und Wirklichkeit passen nicht immer zusammen.
Seit er denken kann, fiebert Chayton dem Zusammentreffen mit seinr Traumgefährtin entgegen – schließlich muss es für ihn als Werwolf irgendwo eine geben. Und auf die lohnt es sich, zu warten! Sein Leben nimmt jedoch eine unerwartete Wendung, als aus der Gefährtin plötzlich ein Gefährte wird. Und dieser schwebt auch noch in höchster Gefahr…
Soulmates: Rufe des Schicksals
Autor: J.L. Langley
Format: 259 Seiten
Preis: 6,17€
Als e-Book in allen gängigen Formaten erhältlich!
Je näher er dem Raum kam, desto merkwürdiger reagierte sein Körper. Ein Gefühl der Euphorie überkam ihn, wie Schmetterlinge im Bauch, aber doch nicht ganz. Es lag nicht an seinen Nerven. Blut schoss in seinen Penis und seine Sicht verschwamm, als er nach dem Türknauf griff. Er kniff die Augen zusammen, da er nur noch schwarz-weiß sah ‒ die Sicht seines Wolfes.
Für ein paar Augenblicke blieb er stehen, ignorierte das Gefühl in seinem Bauch, das beängstigend und verlockend zugleich war, und versuchte die seltsamen Reaktionen zu deuten. Seit er ein Welpe gewesen war, hatte er nicht mehr die Kontrolle über seine wölfischen Instinkte verloren. Dann traf es ihn wie ein Schlag.
Meine Gefährtin ist auf der anderen Seite dieser Tür.
Wie war das möglich? Noch nie hatte er von einem weiblichen Werwolf gehört. Dieses genetische Merkmal war ausschließlich bei Männern dominant. Frauen konnten zwar das Werwolf-Gen in sich tragen und weitergeben, aber sie verwandelten sich nicht in Wölfe. Könnte seine Gefährtin aufgrund eines Angriffs verwandelt worden sein? War das überhaupt möglich? Angriffe durch Werwölfe waren extrem selten. Noch nie hatte er gehört, dass eine Frau verwandelt worden war, aber nur, weil er noch nie davon gehört hatte, hieß das nicht, dass es unmöglich war.
Er schloss die Augen und lehnte die Stirn gegen das kühle Holz der Tür. Sein Herz klopfte voller Erwartung. Mit seinen dreißig Jahren war er hierfür mehr als bereit. Er hatte noch genug Zeit, herauszufinden, wie sie zum Wolf geworden war, nachdem er sie näher kennengelernt hatte. Im Augenblick jedoch kochte die Aufregung in ihm hoch. Endlich hatte er
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