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Gefaelschtes Gedaechtnis

Titel: Gefaelschtes Gedaechtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John F. Case
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langen Flur entlang und in einen hell erleuchteten Raum. Wo er fast eine halbe Stunde lang allein gelassen wurde, während sein Mund trockener und trockener wurde und er die Uhr hoch oben an einer glänzenden Kachelwand anstarrte.
    »Sie sind sehr tapfer.«
    Die Stimme kam vom Ende der Trage. Es war Opdahls Stimme unter Opdahls Augen, die ihn über den Rand einer Chirurgenmaske hinweg musterten.
    Das Beruhigungsmittel hatte seine Wirkung inzwischen verloren, und McBride merkte, dass er ohne große Mühe sprechen konnte. »Was ist passiert?«, fragte er. Und dann, als keine Antwort kam: »Was haben Sie vor?«
    »Vec«, sagte Opdahl, aber nicht zu ihm.
    Eine Nadel erschien — McBride sah sie kaum eine Sekunde lang, dann spürte er den Einstich knapp unterhalb der Armbeuge. Schlagartig wurde alles langsamer. Sein Herz schien unregelmäßig zu schlagen und stolperte, als hätte er einen Schlag auf die Brust bekommen. Und plötzlich konnte er nicht mehr atmen. Er erstickte, und diese Erkenntnis löste Panik bei ihm aus. Als die Panik in ihm aufstieg, warf er sich unwillkürlich gegen die Gurte, die ihn festhielten. Er war wild entschlossen aufzustehen. Wenn er aufstehen könnte, könnte er auch atmen. Aber die Gurte gaben nicht nach oder — nein, das war es nicht. Es lag nicht an den Gurten. Es lag an ihm. Er war gelähmt, war so unbeweglich wie ein Schmetterling unter Glas.
    Opdahl beugte sich dichter zu ihm herunter, so nah, dass McBride den Atem des älteren Mannes im Gesicht spürte. Dann berührte die Spitze eines Skalpells seinen Hals, genau oberhalb des Brustbeins, und er spürte, wie das Messer durch die Haut schnitt. »Sch-sch-sch sch sch«, wisperte Opdahl, obwohl McBride keinen Laut von sich gegeben hatte. »Alles wird gut.«
    Aber das stimmte nicht.
    Er starb. Er hätte ebenso gut unter Wasser sein können, in Beton eingeschlossen oder lebendig begraben. Er bekam keine Luft, und in seiner Panik spürte er, wie etwas in seine Kehle eindrang. Was immer es war, es zerrte an dem Gewebe in seinem Hals, als Opdahl es immer tiefer hineinschob. Dann begann irgendwo hinter ihm eine Maschine zu pumpen, und plötzlich atmete er wieder - oder die Maschine atmete für ihn. Er wusste es nicht.
    Der ältere Mann überprüfte McBrides Pupillen, leuchtete ihm mit einer Stablampe in die Augen, ohne auf McBride selbst zu achten. Dann spürte McBride, wie er hochgekurbelt wurde, bis er sich fast in einer sitzenden Position befand. Einen Augenblick später wurde eine große Apparatur neben den Operationstisch gerollt, während gleichzeitig eine zweite Maschine, etwa so groß wie ein Kühlschrank, surrend ansprang. McBride erkannte in dem ersten Gerät ein Operationsmikroskop und vermutete, dass das zweite ein Fluoroskop war, das während einer Operation eine Serie von Röntgenbildern lieferte.
    Opdahl schwebte erneut ins Blickfeld, während jemand einen Fernsehmonitor vor den Operationstisch rollte. Er stand auf einem kleinen Gestell, leuchtete hell, und McBrides Blick wurde davon angezogen. Übelkeit überkam ihn, als ihm klar wurde, dass der Mann auf dem Bildschirm mit dem Luftröhrentubus in der Kehle er selbst war.
    »Sie kommen wieder in Ordnung«, versprach Opdahl. »Keine Sorge.« Dann griff er nach einem der chirurgischen Instrumente, die auf einem Stahltablett neben ihm lagen. »Wir haben Ihnen acht Milligramm Vecuronium verabreicht. Deshalb können Sie sich nicht bewegen. Es ist ein Muskelrelaxans.« Er hielt inne. »Aber leider kein Narkotikum.«
    Dann deutete er mit dem Kinn auf den kleinen Monitor vor dem Tisch. »Ich bedaure, dass Sie das mit ansehen müssen, aber das ist Teil des Verfahrens.« Mit diesen Worten wandte er sich der Krankenschwester zu und nickte. Wortlos trat sie hinter McBride, streckte beide Arme aus und nahm seine Oberlippe zwischen Daumen und Zeigefinger. Sie zog sie zurück, sodass sein oberer Gaumen frei-lag.
    Opdahl beugte sich vor und zog sein Skalpell über das Hautstück, das McBrides Lippe unterhalb der Nase mit dem Gaumen verband. Anschließend, während der gelähmte McBride entsetzt auf den Monitor starrte, machte sich Opdahl an die Prozedur, die als »Schälen« bezeichnet wird, und löste das Gesicht des jungen Mannes sorgfältig vom Schädel, zog die Haut ab, um einen direkten Zugang ins Gehirn freizulegen.

1

    Florida
    7. Oktober 2000
              
                S ie war in einer Art Straßentrance, brauste Richtung Süden, die Augen auf den Horizont geheftet, ohne das

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