Gefahr auf High Heels (German Edition)
die Tränen.
Ich schlang die Arme um Ramirez. »Woher hast du …?«
Er lächelte. »Okay, ich gebe zu, ich habe ein bisschen gemogelt.«
»Ach nee!«
Sein Lächeln wurde breiter. »Du hattest recht. Schuhe zu entwerfen ist nicht leicht. Meine Versuche sahen aus, als gehörten sie einem Elf. Einem verwachsenen. Deshalb habe ich mir ein altes Skizzenbuch von dir genommen und einen von deinen Entwürfen geklaut.«
»Dieb. Ich wusste doch, dass sie mir bekannt vorkamen.«
»Vergibst du mir?«
Ich blickte hinunter auf meine Füße. »Machst du Witze? Wie könnte ich dir nicht vergeben?«
Ich stellte mich auf die Zehenspitzen und gab ihm einen Kuss auf die Lippen. Den er herzhaft erwiderte. Seine Hände glitten über meine Hüften, und er zog mich so eng an sich, dass ich befürchtete, jemand könnte rufen: »Nehmt euch ein Zimmer!«
Als wir schließlich Luft holten, rückte Ramirez ein Stück von mir ab und sah mir in die Augen. »Ich verspreche dir, dass wir es wieder versuchen, sobald wir hier aufgeräumt haben. Dann planen wir die schönste Hochzeit, die du je erlebt hast. Gemeinsam. Du bekommst deinen perfekten Tag, das verspreche ich dir.« Er zog mich wieder an sich.
Ich liebte diesen Mann, daran bestand kein Zweifel.
Und als ich in seinen Armen dahinschmolz, begriff ich, dass ich nicht auf den perfekten Tag warten musste. Jeder Tag, an dem wir zusammen waren, war ein perfekter Tag.
»Ich habe eine bessere Idee«, sagte ich.
Er zog eine Augenbraue hoch.
»Wie würde dir ein kleiner Ausflug nach Las Vegas gefallen?«
Er lächelte. Ein schiefes Lächeln, das langsam bis hinauf zu seinen lasziven schokoladenbraunen Augen wanderte.
»Süße, alles, was uns schneller in die Flitterwochen bringt, gefällt mir.«
Als Erstes rief ich Dana an und bat sie, die Termine für das Make-up und den Friseur abzusagen, weil die Hochzeit nicht stattfand. Worauf sie laut »Neeeeein!« heulte, bevor ich sie darüber aufklären konnte, dass trotzdem geheiratet würde und wir nur durchbrannten. Worauf sie ein so hohes Quietschen ausstieß, dass sie damit vermutlich alle Hunde in L. A. aufweckte. Natürlich hätte ich wissen müssen, dass sie auf der Stelle Marco anrief, der Faux Pa anrief, der es meiner Mutter sagte, die Mrs Rosenblatt und Larry anrief, der Mama Ramirez anrief, die wahrscheinlich eine Anzeige in der Times schaltete, denn als Ramirez und ich um drei Uhr morgens auf dem LAX am Abfluggate zu unserem Flieger nach Vegas standen, brannten wir mit zwanzig Begleitpersonen durch.
Ich zuckte die Achseln. Wenigstens brannten wir in einem »kleinen, intimen« Rahmen durch.
Zwei Stunden, einen Flug und sieben Hotelzimmer später drängten wir uns alle in der Little Chapel of Love auf dem Las Vegas Boulevard und warteten darauf, dass der Elvis verkörpernde Priester mit der Zeremonie begann.
Ich hatte mein Hochzeitskleid angezogen (he, dass ich durchbrannte, hieß nicht, dass ich es nicht mit Stil tat), und Ramirez trug das bauschige weiße guayabera zur Smokinghose. Was eigentlich sogar, jetzt, da ich es zusammen erlebte, ganz gut aussah. Lässig-elegant. Ich muss zugeben, es stand ihm besser als ein formeller Smoking.
Als Elvis die Frage an uns richtete, ob wir uns verpflichten wollten, uns »love each other tender« und »not be cruel« zu sein, wanderte mein Blick über das kleine Grüppchen unserer Hochzeitsgäste. Mom und Faux Pa saßen in der ersten Reihe der Kapelle, hielten sich an den Händen und hatten feuchte Augen. Obwohl ich den Verdacht hatte, dass daran auch die Tatsache schuld war, dass Larry und Mom in dem gleichen blauen Chiffonkleid erschienen waren. Nur leider hatte Larry die besseren Accessoires gewählt.
Madonna saß zwischen Larry und Marco, der sie mit träumerischen Augen anschaute. Hinter ihm hatte Dana den Kopf an Rickys Schulter gelehnt und murmelte alle paar Sekunden »so romantisch«. Mama Ramirez, die Tanten und BillyJo saßen neben ihr und tupften sich die Augen mit ihren Taschentüchern. Mrs Rosenblatt schnäuzte sich lautstark mit dem ihren.
»Willst du, Maddie Louise Springer, diesen Mann zu deinem hunka hunka Ehemann nehmen und ihn lieben und ehren, bis ihr beide ins alte Heartbreak Hotel im Himmel einzieht?«, fragte Elvis mich.
Ich hob meinen Blick und sah Ramirez an, dass er sich sehr beherrschen musste, um nicht loszulachen. Kleine Fältchen bildeten sich in den Winkeln seiner dunklen Augen und seine Lippen zuckten. Aber als ich ihm in die Augen sah, konnte ich dort auch
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