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Gefahrliches Vermachtnis

Gefahrliches Vermachtnis

Titel: Gefahrliches Vermachtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richards Emilie
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an dem Tag begonnen, als die Polizei Cappy informierte, dass man Ferris’ Wagen auf Chénière Caminada gefunden hatte, bis zu den Scheiben im Schlamm versunken. Dann hatte sie erneut Tränen vergossen, als man seine Leiche Tage später ein paar Hundert Meter entfernt unter einer vom Blitz zersplitterten Eiche fand.
    Niemals würde sie erfahren, was ihren Vater dazu veranlasst hatte, sich so weit vom Highway zu entfernen. Aber die Ironie des Schicksals machte nicht vor Ferris halt. Die Eichen hatten eine Stelle markiert, wo man vor mehr als siebzig Jahren ein Massengrab für die Opfer eines anderen furchtbaren Orkans ausgehoben hatte. Betsy hatte den Beweis freigelegt: Knochenreste, Stofffetzen und einen primitiven Grabstein, in den man Namen und Daten gekratzt hatte.
    Vielleicht hatten Marcelite und ihre Tochter in Ferris’ letzten Minuten unter ihm im Grab gelegen.
    Die Kirche war überfüllt. Gouverneur McKeithen hatte Cappy davon überzeugt, Ferris’ Begräbnis zu verschieben, bis die schlimmsten Verwüstungen des Orkans beseitigt waren. South Louisiana würde niemals wieder so aussehen wie vorher. Grand Isle war verwüstet und fast alles zerstört oder beschädigt worden. Das Cottage, das den Orkan mit einigen minimalen Schäden überstanden hatte, beherbergte nun mehrere Flüchtlinge, die darauf warteten, dass ihre Häuser wieder aufgebaut wurden.
    Plaquemines Parish war auch stark in Mitleidenschaft gezogen worden. Das Gerücht, Leander Perez würde die Schwarzen mit dem Gewehr im Anschlag dazu zwingen, dieGemeinde neu zu errichten, machte die Runde. Auch New Orleans hatte gelitten.
    Dawn stand auf, als die Sargträger den Sarg ihres Vaters aus der Kirche trugen. Cappy folgte ihnen durch den Mittelgang. Um den Schmerz ihrer Mutter zu lindern, war Dawn bereit, noch ein letztes Mal die Rolle der braven Tochter zu spielen. Sie war in traditionellem Schwarz gekleidet. Ihr Gesicht wurde von einem kleinen schwarzen Schleier bedeckt, der zu dem Hut gehörte, den ihre Mutter ihr gekauft hatte. Cappy war die perfekte Witwe. Sie wirkte gefasst und dennoch gequält; es war der letzte Akt ihres Lebens als Frau eines Politikers. Dawn wusste, dass ihre Mutter um Ferris trauerte, aber genau wie ihre Tochter trauerte sie um den Mann, der er nie gewesen war.
    In der Mitte der Kirche entdeckte Dawn Nicky, Jake und Phillip am Ende einer Bank. Cappy sah sie auch. Kurz zögerte sie, bevor sie zu ihnen ging, um mit ihnen zu sprechen, obwohl sie sonst niemanden begrüßt hatte. Sie reichte Nicky die Hand. Sie flüsterten einen Augenblick lang miteinander. Nicky küsste Cappy auf die Wange. Dawn sah Phillip fragend an. Er zuckte die Achseln. Dawns Schleier verbarg ihr Lächeln.
    Das Begräbnis auf dem Friedhof Saint Louis war glücklicherweise schnell vorbei. Danach stand Dawn mit ihrer Mutter am Grab und nahm die Beileidsbekundungen von einem nicht enden wollenden Strom von Menschen entgegen.
    Als die Schlange immer kleiner wurde, entdeckte Dawn Spencer. Sie gab ihm die Hand. „Bist du sicher, dass du das heute tun willst?“, fragte er. Er trug einen dunklen Anzug, sein Gesichtsausdruck war ernst.
    „Ich bin mir sicher.“
    „Dann werde ich deinem Fahrer das Behältnis übergeben.“
    „Bitte.“ Sie küsste ihn auf die Wange.
    „Bist du sicher, dass du nicht gleich nach Hause kommen willst?“, fragte Cappy.
    „Nein. Ich möchte heute noch etwas erledigen.“
    „Ich könnte mitkommen.“
    „Nein. Deine Gäste warten. Und ich finde, ich sollte das alleine tun.“
    „Kommst du nach Hause, wenn du fertig bist?“
    „Natürlich.“ Dawn umarmte sie; und dann brachte sie Cappy und deren Freunde zu der ersten der wartenden Limousinen. Als sie weg waren, schlüpfte Dawn in eine zweite Limousine und befreite sich von Handschuhen und Hut.
    Sie lehnte sich zurück und schloss die Augen. Der Weg bis zum Flussufer war kurz. Sie kamen an, bevor sie Zeit hatte, sich genau zu überlegen, was sie zu tun im Begriff war. Es war ein allerletzter Wille ihrer Großmutter, einer, den Spencer ihr unter vier Augen erklärt hatte.
    Draußen vor dem Wagen übergab ihr der Fahrer eine einfache Metallkiste. „Warten Sie hier auf mich?“, fragte Dawn den Fahrer.
    „So lange Sie wollen.“
    Der Ort war sehr sorgfältig ausgewählt worden. Das Gelände gehörte Gulf Coast Shipping. Demnächst würde dieser Ort der Stadt gehören, die einen Park als Erinnerung an ihre Großeltern errichten wollte. Noch standen hier alte Lagerhallen, aber eines

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