Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
Vom Netzwerk:
langsam, aber sein Triebwerk war dem des Eskortenschiffs überlegen. Der Hyrillka-Designierte riskierte bei seiner sinnlosen Flucht eine kritische Überladung des Antriebs. Zan’nh sendete Warnungen und forderte Rusa’h vergeblich auf, sich zu ergeben.
    Um sie herum leuchteten die Sterne des Horizont-Clusters so, als hätte jemand eine Hand voll Edelsteine in schwarze Leere geworfen. Hyrillkas sekundäre Sonne leuchtete hoch über den anderen Planeten, während der große blauweiße primäre Stern im Zentrum des Systems gleißte.
    »Der Designierte hat Sie gezwungen, sich gegen den Weisen Imperator zu wenden.« Zan’nh ließ einen strengen Blick über seine Crew schweifen. »Er trägt die Verantwortung für Zerstörung und schreckliches Blutvergießen. Wir müssen ihn aufhalten, damit er keine Gelegenheit bekommt, seine häretische Rebellion fortzusetzen.«
    Bald wurde die Absicht des wahnsinnigen Designierten klar. Es ging ihm gar nicht um Flucht.
    Mit voller Beschleunigung hielt er auf die primäre Sonne in der Mitte des Hyrillka-Systems zu und schickte den Verfolgern eine letzte Botschaft. Er klang nicht verzweifelt und voller Furcht, sondern fast triumphierend.
    »Ich werde mit einigen letzten treuen Gefolgsleuten dorthin zurückkehren, wo alles Licht rein und hell ist. Wir werden eins mit der Lichtquelle. Ungläubige wie ihr finden das unerträglich – aber uns erwartet Rettung.«
    »Er fliegt direkt in die Sonne«, sagte Zan’nh. »Das Feuer auf den Antrieb eröffnen. Wir müssen ihn aufhalten.«
    Die Kanoniere des Kriegsschiffes schossen mehrmals, aber als sich Rusa’h der heißen Korona der Sonne näherte, lieferten Sensoren und Zielsysteme keine präzisen Daten mehr. Ein Schuss beschädigte das Triebwerk des Eskortenschiffs geringfügig, aber der Hyrillka-Designierte setzte den Flug fort. Ein weiterer Schuss traf den Antrieb, doch inzwischen war es zu spät. Die solare Gravitation packte das kleine Schiff und riss es in die Photosphäre, in ein Chaos aus Protuberanzen und brodelndem Plasma.
    Zan’nh hatte Mühe, das Gleichgewicht zu wahren, als das Flaggschiff von den magnetischen Stürmen erfasst wurde. Statische Störungen zerrissen die Bilder auf den Schirmen. Funken stoben aus mehreren Konsolen im Kommando-Nukleus.
    »Wir müssen uns zurückziehen, Adar«, sagte der Navigator. »Das Schiff des Designierten ist bereits verloren, und wenn es zu weiteren Schäden bei unserem Triebwerk kommt, können wir uns nicht mehr von der Sonne entfernen.«
    »Er ist es nicht wert, Adar«, fügte der Waffenoffizier hinzu. »Er ist bereits verloren.«
    Zan’nh betrachtete das stark gefilterte Bild auf dem Schirm. Rusa’hs Schiff war nur noch ein kleiner Punkt in der Ferne, als es in die Sonne stürzte. Schließlich nickte der Adar. »Bringen Sie uns zurück. Ich werde nicht erlauben, dass noch mehr Leben ausgelöscht werden – erst recht nicht unsere.«
    Das dumpfe Donnern des Triebwerks wurde lauter, als das Kriegsschiff Fahrt aufnahm und sich von der Sonne entfernte.
    Noch einmal ertönte die Stimme des Hyrillka-Designierten aus den Kom-Lautsprechern, begleitet von prasselnder Statik. »Dort! Die Lichtquelle hat uns nicht verlassen!«
    Überrascht beobachtete Zan’nh, wie etwas in der Photosphäre von Hyrillkas primärer Sonne geschah. Protuberanzen leckten wie feurige Zungen tausende von Kilometern weit hinaus ins All, folgten den Magnetfeldlinien und formten Bögen. Die brodelnden Konvektionszellen der Sonne teilten sich wie Wolken.
    Zan’nhs verblüffter Blick fiel auf ein unglaubliches Gebilde, das wie eine Stadt auf der Oberfläche der Sonne aussah: Kugeln, Kuppeln und Pyramiden, die eine grell leuchtende Substanz enthielten. Feurige Ellipsoide stiegen auf, Raumschiffe aus Flammen und kontrollierter thermischer Energie.
    »Die Faeros!«, brachte Zan’nh voller Ehrfurcht hervor. »In der Sonne gibt es eine Stadt der Faeros.«
    Schiffe aus Feuer glitten Rusa’hs kleinem Eskortschiff entgegen, schützten es und verhinderten, dass es verglühte. Der wahnsinnige Designierte sendete ein letztes Mal. »Seht nur das Licht, so hell und rein!«
    Während sich Zan’nhs Kriegsschiff von der Sonne entfernte, umgaben die feurigen Entitäten Rusa’hs Schiff und kehrten mit ihm ins solare Flammenmeer zurück. Trotz der Filter war das von den Bildschirmen kommende Licht so hell, dass Zan’nhs Augen tränten, und er sah nur noch, wie die Faeros in Hyrillkas Sonne verschwanden.
    Die erstaunten und verwirrten

Weitere Kostenlose Bücher