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Gefallene Sonnen

Gefallene Sonnen

Titel: Gefallene Sonnen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kevin J. Anderson
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gehalten, dass sein Bruder bereit war, Ildiraner zu töten.
    Zwei der Septars des übernommenen Manipels der Solaren Marine blieben ebenfalls an Rusa’hs Seite und dienten ihm als militärische Berater. Aber selbst ihre taktische Sachkenntnis konnte ihm keinen Fluchtweg zeigen, von einem Sieg ganz zu schweigen. Die Lage war verzweifelt.
    Von der offenen Zitadelle beobachtete Rusa’h, wie Thor’h und seine Kampfschiffe heftigen Widerstand leisteten, aber die meisten Schiffe hatten inzwischen die Seite gewechselt. Dem Weisen Imperator war es gelungen, sie unter seine Kontrolle zu bringen, die Besatzungsmitglieder aus Rusa’hs Netz zu lösen und sie dem alten, verdorbenen Thism hinzuzufügen. Jora’h erweiterte seinen Einfluss immer mehr und würde bestimmt über kurz oder lang den Sieg erringen.
    Zu Anfang der Rebellion hatte Jora’h seinen Bruder unterschätzt, und jetzt schien Rusa’h den gleichen Fehler gemacht zu haben. Der Weise Imperator kontrollierte das Thism mit einer Macht, der er nichts mehr entgegenzusetzen hatte.
    Wie konnte das falsche Oberhaupt des ildiranischen Volkes eine solche Kontrolle ausüben, wenn er die Dinge aus dem falschen Blickwinkel sah und völlig vom rechten Weg abgekommen war? Warum gab die Lichtquelle Rusa’h, dem wahren Imperator, nicht mehr Macht, um die Rechtmäßigkeit seiner Ansprüche zu zeigen?
    »Unsere Feinde sind stark«, sagte eine der Vergnügungsgefährtinnen. Ihr verführerisches Gebaren war gespielt, denn die Körpersprache verriet Nervosität. »Kann uns die Lichtquelle nicht irgendwie helfen?«
    Rusa’h saß in seinem verzierten Sessel und blickte zur primären Sonne von Hyrillka, ließ ihr Licht auf seine Netzhaut fallen. Während des Subthism-Schlafs hatte er die Antworten ganz deutlich gesehen. Er hatte sich in einer Sphäre absoluter Reinheit befunden und das Muster der Seelenfäden erkannt. Durch die Kopfverletzung war es ihm möglich gewesen, frei zu werden und Erleuchtung zu erlangen.
    Rusa’h schloss die Hände krampfhaft fest um die Armlehnen des Sessels, starrte ins blendende Licht und suchte nach einer Antwort. Doch jetzt sah er keine klaren Wege mehr. Er war sicher, dass er sich nicht getäuscht hatte. Die Thism- Stränge verblassten, und er wusste nicht, was die Lichtquelle nun von ihm erwartete. Die Sonne selbst schien ihn zu rufen und ihm zu zeigen, wie er sich schützen konnte.
    Ein Septar trat vor ihn und erstattete Bericht. »Der Zitadellenpalast ist vollständig umstellt, Imperator. Bis auf das Flaggschiff des Erstdesignierten Thor’h und zwei andere Kriegsschiffe ist die ganze Flotte vom Feind übernommen.«
    »Wir haben noch immer zahlreiche treue Soldaten, die bereit sind, ihr Leben im Kampf gegen den falschen Weisen Imperator zu opfern«, sagte der zweite Septar.
    Rusa’h schürzte die Lippen. »Jora’h ist mächtig genug, um den Palast jederzeit zu stürmen – falls er bereit ist, es zu Opfern kommen zu lassen.« Seine Vergnügungsgefährtinnen standen in der Nähe und streichelten ihn, während er über die Möglichkeiten nachdachte. »Will er Verluste in Kauf nehmen?«
    »Ildiraner töten keine Ildiraner«, sagte der erste Septar. »Er wird uns nicht direkt angreifen.«
    Rusa’h kniff die Augen zusammen. Von dieser Annahme war er selbst ausgegangen, und er hatte sich geirrt. »Nein. Er zögert vielleicht, aber schließlich greift er an.« Rusa’h nickte. »Jora’h hat sich bereits über viele Traditionen unseres Volkes hinweggesetzt. Seht nur, unten am Hügel. Mit seinen heiligen Füßen steht er auf dem Boden, wie ein gewöhnlicher Ildiraner. Im Prismapalast dient ihm die eigene Tochter, adlig geboren, als Leibwächterin. Wir haben berechtigterweise Ildiraner getötet; mein Bruder wird irgendeine Rechtfertigung dafür finden, ebenfalls ildiranisches Blut zu vergießen.«
    »Wie dem auch sei: Wir haben verloren, Imperator«, sagte der zweite Septar. »Hyrillka wird fallen. Wir haben nicht genug Soldaten, Waffen oder Kriegsschiffe, um diese Welt zu halten. Und wir können auch keine Verstärkung von den anderen Planeten herbeiführen, die sich der Rebellion angeschlossen haben.«
    Rusa’h lauschte den draußen stattfindenden militärischen Vorbereitungen, den Geräuschen, die seine eigenen Verteidiger und Jora’hs weitaus größere Truppen der Solaren Marine verursachten. Fast vierhundert Kriegsschiffe rasten über den Himmel. Mit seinen drei Schiffen war Thor’h ihnen hoffnungslos unterlegen.
    Rusa’h konnte nichts zur

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