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Gefangene der Welten

Gefangene der Welten

Titel: Gefangene der Welten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hazel McNellis
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starrte Sydney ihn an; unfähig den Blick abzuwenden. „Mich interessiert dein bisheriges Leben, Sydney. Bevor du in meine Welt tratst. Wirst du mir davon erzählen?“ Skeptisch runzelte Sydney die Stirn. „Warum wollen Sie das wissen?“ Damians Blick huschte kurz über ihr Gesicht. Dann hob er seine Hand und nahm eine Strähne ihres Haares zwischen Daumen und Zeigefinger. Er drehte sie im Sonnenlicht und beobachtete die verschiedenen Farbnuancen. Schließlich hob er den Blick zu ihr und musterte sie. Neugierig, keineswegs drängend.
    „Nun, da gibt es nicht viel zu erzählen. Ich stehe kurz vor dem Abschluss meines Jurastudiums und jobbe nebenher im
Calippo
als Serviererin. Damit falle ich meinem Vater nicht allzu sehr zur Last…“, erklärte sie ihm. Interessiert hörte er zu und fragte sich im Geiste, was das
Calippo
war. Er vermutete, eine Taverne. Doch er konnte sich nur schwer vorstellen, dass eine zierliche Person, wie Sydney es war, ein Schankmädchen sein konnte. Der Gedanke daran, wie im Allgemeinen mit Schankmädchen umgegangen wurde, drehte ihm den Magen um. Wenngleich dies eine Erklärung für ihr Verhalten gegenüber Richard bot. Sie sagte, sie habe das Recht studiert. Auch das fiel ihm schwer zu glauben. Er konnte sich nicht vorstellen, dass man der weiblichen Bevölkerung gestattete, eine derart einflussreiche Institution zu besuchen, um solch eine hoch angesehene Ausbildung zu absolvieren. Er würde Lan’tash danach fragen müssen. „Wer war bei dir, als ich dich holte?“ Jede Regung in ihrem hübschen Gesicht nahm er wahr. Sydney hatte diese Frage nicht kommen sehen und fühlte sich überrumpelt. Sie löste den Blick von ihm und richtete ihn auf ihre Hände, die ineinander verkrampft in ihrem Schoß ruhten.
    Warum fragte er das? Natürlich hatte er bemerkt, dass sie nicht alleine in der Hütte war, als er sie entführte. Doch sie hatte nicht erwartet, dass er mehr darüber hören wollte; geschweige denn, dass es ihn interessierte. Was sollte sie ihm erzählen? Die Wahrheit? Eine Lüge mit der sie ihm ausweichen konnte? Was machte es, wenn er die Wahrheit kannte? Vor allem, war sie bereit, ihm von Jack zu erzählen? Die Gedanken wirbelten gleich einem unbändigen Orkan durch ihren Kopf und stets flackerten Jacks Gesichtszüge und ihr gemeinsamer Kuss vor ihrem inneren Auge auf. Die Sehnsucht brannte in ihr und ein Kloß in ihrem Hals hinderte sie mit einem Mal an einer Antwort. Sie schluckte und blinzelte heftig, um die aufsteigenden Tränen zurückzudrängen. Damian wartete geduldig, wenn auch mit einer Spur Sorge, auf ihre Antwort.
    „Es war mein Bruder. Jack war bei mir, als Sie mich entführt haben.“ Ein Hauch von Bitterkeit schwang in ihrer Stimme mit. Damian wandte den Blick ab. Ihr Bruder. Als er seine Braut mit einem Seitenblick bedachte, entging ihm nicht der Aufruhr, den er mit seiner Frage verursacht hatte. Sie atmete schwer, als müsse sie ihre Gefühle unter Kontrolle halten. Ihre Hände lagen zu Fäusten geballt in ihrem Schoß und waren derart angespannt, dass die Knöchel weiß schienen.
    Gewiss konnte alles die Gefühlsregung einer liebenden Schwester sein, doch ein unbestimmtes Gefühl ließ ihn an ihrer Geschichte zweifeln. Sydney bewegten starke Empfindungen und er wollte nur ungern in einer frischen Wunde bohren. Entschieden stand er auf. Er reichte ihr seine Hand.
    „Komm‘, lass mich dir dein neues Zuhause zeigen.“
    Sydney ignorierte seine dargebotene Hand und erhob sich steif. Als sie ihre Augen zu wütend blitzenden Schlitzen zusammenkniff, erkannte Damian seinen Fehler, noch ehe sie ihn darauf hinweisen konnte. „Dies“, sie deutete auf das mächtige Bollwerk hinter ihm, „wird niemals mein Zuhause sein! Egal, was Sie oder alle anderen glauben mögen!“ Sie trat an ihn vorbei und wollte auf eigene Faust weitergehen, doch Damian ergriff ihren Arm und zog sie zurück. Sydney war wütend, vermutlich zu Recht, doch er wollte und konnte sie unmöglich mit dieser Wut zwischen ihnen ziehen lassen. Ganz zu schweigen davon, dass sie sich nicht auskannte auf der Burg. Er wollte nicht, dass ihr etwas zustieß – sagte er sich zumindest.
    „Sydney“, begann er, doch Sydney sah nicht ein, wieso sie schon wieder von ihm herumgeschubst werden sollte. Sie zerrte an ihrem Arm und verlangte zischend: „Lassen Sie mich los!“ Damian zog sie zu sich und hielt sie an den Schultern fest. „Nein.“ Mehr nicht. Nur dieses eine Wort, mit solch schneidender Autorität

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