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Gefangene des Meeres

Gefangene des Meeres

Titel: Gefangene des Meeres Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James White
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stimme völlig mit dir überein, Irene«, sagte er. »Darum habe ich meine zweitbeste Idee zuerst vorgetragen. Die andere bedarf zu ihrer Verwirklichung keiner Kinder, aber wir würden Richards Loch für andere Zwecke verwenden müssen als die, für die es gedacht war …«
    Der Doktor lauschte wortlos und mit gefurchter Stirn, während Arthur Sullivan Wallis seine beste Idee erläuterte. Er mußte denken, daß eine weniger schüchterne Person als er schon nach den ersten Sätzen eingeschritten wäre und Arthur mit einigen klaren Worten zurechtgewiesen hätte. Als er endlich das Wort ergriff, kam – so glaubte er wenigstens – etwas von der schneidenden Schärfe in seine Stimme, die man dem ersten Doktor nachsagte.
    Er sagte: »Die Bilgen sind unpassierbar, Arthur, du weißt es! Man hat uns erzählt, daß Leute in Schiffen wie diesem beim Säubern der Bilgen umgekommen sind. Sie verirrten sich in den Spantenzwischenräumen und konnten den Rückweg zum Einstieg nicht mehr finden. Selbst mit Laternen und einem Wasserstand von nur wenigen Zoll in den Bilgen wäre es so gut wie unmöglich, im doppelten Boden eine halbe Schiffslänge weit vorzudringen. Es ist viel zu eng und niedrig. Aber bei völliger Dunkelheit, mit den Bilgen völlig unter Wasser, wäre es ein Ding der Unmöglichkeit. Du müßtest einen Luftschlauch hinter dir herziehen und die ganze Zeit versuchen, deinen Helm senkrecht zu halten!«
    »Ich werde auf den Schlauch achtgeben«, sagte Arthur, »und den Helm auf meinen Schultern festbinden. Ich habe daran gedacht, mir einen luftgefüllten Eimer überzustülpen, der durch den Schlauch mit Luft aus dem Einstiegsloch versorgt wird. Natürlich wird der Eimer unten offen sein, so daß ich den Kopf aufrecht halten muß, um die Luft nicht zu verlieren, und Augenlöcher brauche ich nicht, weil es ohnehin dunkel sein wird.
    Ich habe lange darüber nachgedacht«, fuhr er ernst fort, »und beschlossen, es mit der Hecköffnung zu probieren, die der Torpedo aufgerissen hat. Sie ist dem Loch viel näher als die Bugöffnung.«
    »Du hast lange darüber nachgedacht«, erwiderte der Doktor ärgerlich, »aber offenbar noch nicht lange genug. Hast du auch an die Fische gedacht, die wir im Loch sehen? Sie sind klein, nicht länger als eine Hand. Wenn keine größeren herein können, wie willst du dann hinaus?«
    Arthur lächelte. »Vielleicht sind die größeren Fische nicht daran interessiert, hereinzukommen, Doktor, wenn sie draußen so viel mehr kleine Fische so viel leichter jagen können.«
    »Stört es dich nicht«, nahm der Doktor einen neuen Anlauf, »daß du auf den ersten zehn oder fünfzehn Metern durch die Knochen aller jener Leute kriechen müßtest, die in diesem Schiff gestorben sind? Einige von ihnen sind noch nicht lange tot, und vielleicht sind die Fische noch nicht mit ihnen fertig …«
    »Nun«, versetzte Arthur verächtlich, »reden Sie wie mein Vater, wenn er eine Geschichte von Edgar Allan Poe vorträgt.«
    Der Doktor argumentierte weiter, und die Diskussion setzte sich mit Unterbrechungen bis in den Frühling hinein fort. Dann, eines Tages, als die Sonne schien und die Wasseroberfläche ruhig war, machte Arthur Wallis sein Vorhaben wahr, unterstützt von Randy Dickson, der auf das Abwickeln des Luftschlauchs zu achten hatte.
    Die lange, schmale und rostende Welt der »Gulf Trader« lag kalt, dunkel und still. Beide Generatoren waren stillgelegt, die Frauen weit nach vorn in Nummer eins untergebracht, mit dem Befehl, die Kinder unter allen Umständen ruhig zu halten. Die einzigen Geräusche im Schiff kamen von Arthurs Eimer-Helm, der unter ihren Füßen an der Metalldecke kratzte. Barfuß, zitternd und wispernd, wenn sie überhaupt sprachen, verfolgten sie Arthurs langsames Vordringen bis zu den Bilgen unter Tank elf. An dieser Stelle hatte er mehr als die Hälfte des Weges zum durchlöcherten Heck hinter sich gebracht und nur noch die Räume unter zwölf, das Zwischenschott und die Bilgen unter dem Maschinenraum und dem Ölbunker vor sich.
    Aber an diesem Punkt seines Vordringens geschah etwas. Das Kratzen seines Helms unter dem eisernen Boden wurde lauter und heftiger, und dann kam noch ein leises, dumpfes Geräusch dazu, wie wenn er mit den Fäusten gegen die Eisenplatten hämmerte. Kurz darauf brachen die Geräusche ab, und es blieb still.
     

18
     
    Jemand hatte das unverzeihliche Verbrechen begangen, eine Kiste mit Abfällen zu bewegen, ohne die Positionsveränderung vorher bekanntzugeben.

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