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Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition)

Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition)

Titel: Gegengift: Europa stiehlt euch die Zukunft. Wie ihr euch wehrt. (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerald Hörhan
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sofort an ihre Kunden weitergeben können.
    Drittens. Bei einer direkten Firmenbeteiligung habt ihr mehr Kontrolle über das Management, als ein Aktionär eines börsennotierten Unternehmens. Als Aktionäre könnt ihr wenig dagegen tun, wenn das Management des Unternehmens zum Beispiel unnötige Privatjets anschafft oder das Geld anders verprasst. Als Minderheitsgesellschafter habt ihr, abhängig von eurem Gesellschaftervertrag, Entscheidungskompetenzen oder könnt zumindest bei Gesellschafterversammlungen euren Einfluss geltend machen.
    Viertens. Als Gesellschafter habt ihr besseren Zugang zu den wichtigen Informationen. Wenn ihr diese Zugänge nutzt, kennt ihr das Unternehmen ähnlich wie ein Mitarbeiter von innen. BP -Aktionäre hatten keine Chance zu wissen, dass BP Probleme bei der Wartung von Bohrtürmen hatte. Mitarbeiter hatten diese Chance sehr wohl.
    Ihr habt zwei Möglichkeiten, euch an einem Unternehmen zu beteiligen.
    Erstens. Beteiligung mit Geld. In diesem Fall gebt ihr einen Teil eures Kapitals einem Unternehmen, das neu gegründet wird oder schon besteht und Geld zum Beispiel für eine neue Filiale braucht. Ist das Unternehmen 75.000 Euro wert und ihr gebt ihm 25.000, kann euch danach je nach Gesellschaftervertrag ein Viertel davon gehören. Das bedeutet, dass ihr ein Viertel des Gewinns bekommt und beim Verkauf ein Viertel des Reinerlöses.
    Vor so einer Beteiligung müsst ihr mit dem Eigentümer den Wert der Firma festlegen. Wenn der Chemie- und Pharmakonzern Bayer einen Einstieg bei einem kleineren Konkurrenten plant, rücken dazu Investmentbanker und firmeneigene Controller an und prüfen penibel die Zahlen. Das Gleiche müsst ihr auch tun, bloß pragmatischer und mit weniger bürokratischem und personellem Aufwand. Es dreht sich, egal ob ihr eine Firma an einer Nachfolgebörse kauft, in ihre Aktien investiert oder eine direkte Beteiligung anstrebt, immer alles um die gleichen Zahlen. Das sind der Gewinn und der Verlust, der Cashflow, die Höhe des Eigenkapitals, der Wert von Vermögensgegenständen wie Computern, Maschinen oder Warenbeständen, die Schulden der Firma bei Lieferanten, Banken und dem Finanzamt und ihre werthaltigen Außenstände bei Kunden.
    Ihr müsst in die Prüfung des Unternehmens viel Zeit und Energie stecken und sie vor allem selbst durchführen. Euer Anwalt und euer Steuerberater können das nicht für euch erledigen. Sie haben den Überblick nicht, es geht nicht um ihr eigenes Geld und es wäre viel zu teuer. Ihr braucht sie nur für Spezialfragen, wenn es etwa um Patentrecht, Arbeitsrecht, Steuerrecht oder Markenrecht geht. Dort können sie euch vor schweren Fehlern bewahren.
    Bei einer direkten Firmenbeteiligung mit Geld solltet ihr euch fragen, warum es ein Unternehmer braucht. Vielleicht will er damit nur seinen aufwendigen Lebensstil finanzieren, für den seine Firma nicht mehr genug abwirft.
    Aufmerksamkeit verdienen auch die Qualität und die Dauerhaftigkeit der Kundenbeziehungen und die Qualifikation sowie die Leistungsbereitschaft der Mitarbeiter. Ich suche vor einer Beteiligung zudem gerne das Gespräch mit Konkurrenten. Sie kennen die Schattenseiten ihrer Mitbewerber. Ein Mercedes -Händler zählt immer nur die Vorzüge der Mercedes -Modelle auf, beim BMW -Händler erfahrt ihr, welche Probleme euch beim Kauf eines Mercedes erwarten können.
    Außerdem solltet ihr die Produkte der Firma, bei der ihr einen Einstieg erwägt, testen. Wenn es ein Fotostudio ist, lasst euch fotografieren. Interessiert ihr euch für eine Beteiligung an einem Restaurant, esst dort oder schickt Freunde hin.
    Für mich hat es sich bewährt, dem Unternehmer viele Fragen zu stellen – und ich meine wirklich sehr viele, Dutzende und teilweise sogar Hunderte. Zum Teil frage ich völlig belanglose Dinge, zum Teil verlange ich harte Fakten. Dieses Spiel verwirrt und bringt bald die wahre Situation des Unternehmens auf den Tisch.
    Ich habe mir einmal ein Hotel angesehen, das mit enormer Auslastung auffiel. Ein Glückstreffer, dachte ich, ehe ich bemerkte, wie abgewohnt die Zimmer waren. Durch meine Fragerei, kombiniert mit einer genauen Analyse der Bilanzen, kam ich hinter das Geheimnis des vermeintlichen Erfolgs. Der Besitzer stopfte das Haus mit Gruppen von Pauschaltouristen voll, die nicht einmal seine Kosten deckten.
    Um endgültig über eine direkte Firmenbeteiligung entscheiden zu können, müsst ihr das Marktumfeld und die Aussichten des Unternehmens für die Zukunft bewerten. Lokale

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