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Geh@ckt: Wie Angriffe aus dem Netz uns alle bedrohen. Ein Agent berichtet (German Edition)

Geh@ckt: Wie Angriffe aus dem Netz uns alle bedrohen. Ein Agent berichtet (German Edition)

Titel: Geh@ckt: Wie Angriffe aus dem Netz uns alle bedrohen. Ein Agent berichtet (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael George
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Gerichtsverfahren ist, dass man Horohorin nicht nur den Millionenraub zur Last legte. Mit ihm hatte man nämlich auch einen der Hintermänner der dunkelsten Kreditkartenseiten des Internets verhaftet: CarderPlanet.com. Das FBI beobachtete BadB schon längere Zeit, wie er in Online-Foren rund um den Globus Kreditkartendaten verkaufte. Zum Zeitpunkt der Festnahme soll er über 2 , 5  Millionen Kreditkartendaten besessen haben. CarderPlanet.com wurde zu einer der bekanntesten Börsen für gestohlene Kreditkartendaten; sie war mit ihren Angeboten ebenso im Internet wie BadB mit seinem Video. Auf Bildern der Homepage waren Männer mit tief ins Gesicht gezogenen Hüten zu sehen. CarderPlanet präsentierte sich à la Al Capone und im Stil der zwanziger Jahre. Einer von den Männern posierte gar mit einer Pistole in der Hand, als wolle er das Verbotene der Website unterstreichen.
    Die Seite von CarderPlanet wurde schnell zu einer konstanten Größe der digitalen Unterwelt. Dummerweise gelang es dem FBI jahrelang nicht, sie dauerhaft zu schließen. Wie so oft, wenn man internationale Phänomene mit nationalen Mitteln bekämpft, scheiterten die Ermittlern an Fristen und schwer umzusetzenden internationalen Rechtshilfeabkommen. Ähnlich wie wenn man Finanzströme verfolgen will, springt man auch bei Online-Tätern häufig von Land zu Land. Bis man den Ursprungsort gefunden hat, sind Spuren nicht selten Opfer von Löschfristen oder mangelnder Auskunftswilligkeit geworden. CarderPlanet jedenfalls warb ganz offen mit den verbotenen Kreditkartendaten. Die Anwälte von Horohorin behaupten bis heute, dass es sich bei ihrem Mandanten nicht um BadB handeln würde. Zwar würde Horohorin durchaus Leute aus der Szene kennen, aber BadB sei er nicht. Ein weiterer Anführer der Al-Capone-artigen Gang und einer der «Leute», die BadB kannte, war Script, ebenfalls einer der «Großen» von CarderPlanet.com. Auch seine Geschichte ist außergewöhnlich und klingt beinahe skurril.
    In einem der ominösen Foren bot Script Kreditkartendaten mit folgendem Text feil:
    My name is Script, I was born in Greece and I am also a founder of www.carderPlanet.com.
    Now I can provide very good dumps of USA :
     Visa Classic – 35  $ per one
     Visa Gold – 80  $ per one
     Visa Platinum – 100  $ per one
     MasterCard – 40  $ per one
     AMEX  – 50  $ per one
     DISCOVERY PLATINIUM  – 100  $ per one
    Eine Vorstellung davon, wer sich hinter Script verbergen könnte, hatten die Ermittler bereits. Es war derjenige mit der Pistole in der Hand. Der Verdacht lag auf einem jungen Ukrainer aus Odessa, Dmitry Ivanovich Golubov. 2005 gelangen nach zähen internationalen Bemühungen schließlich seine Verhaftung und eine Anklage vor einem ukrainischen Gericht. Was im ersten Augenblick wie ein langersehnter Sieg der Sicherheitsbehörden gegen Online-Kriminelle aussah, sollte später nach Ironie und Spott klingen.
    Mit der Festsetzung zeigte man zunächst gegenüber der dunklen Seite im Netz: Vorsicht! Wir kriegen euch! Sogar einen wie Golubov, euren «Godfather» des Kreditkartenbetrugs. Und das in Zusammenarbeit mit einem Land wie der Ukraine, das bis dahin immer noch als schwieriger Partner in Sachten internationaler Strafverfolgung galt. Das Signal konnte nur bedeuten: Computerkriminalität zahlt sich nicht aus und wird ab sofort international erfolgreich bekämpft. Doch die Euphorie über die Verhaftung des Partners von BadB währte nicht lange. Nach sechs Monaten wurde Golubov auf Drängen von zwei ukrainischen Politikern wieder auf freien Fuß gesetzt. Sie konnten ein Gericht davon überzeugen, dass die Beweise, die es gegen Golubov gab, in Wahrheit keine wären und dass man damit unmöglich belegen könne, dass er wirklich Script sei. Die Tatsachen, die beweiskräftig gewesen wären, wurden nämlich bei der Verhaftung von den beschlagnahmten Computern gelöscht. Gerüchten zufolge habe Golubov über einen Mechanismus verfügt, der eine Fernlöschung der kompromittierenden Daten ermöglichte. Seit seiner Freilassung führt er die «Internet-Partei der Ukraine» an, die sich in ihrem Programm für die Wahrung von Freiheitsrechten im Internet und gegen Korruption einsetzt. Er arbeitet also erfolgreich in der ukrainischen Politik und behauptet, selbst Opfer eines Identitätsdiebstahls geworden zu sein. Eine Bewertung darüber soll hier ausbleiben. BadB wurde 2012 zu sieben Jahren und drei Monaten Haft verurteilt.
    Bei den beiden großen

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