Geheimagentin Nikki Price
Pathologe stellte Rötungen der Haut im Gesicht und am Oberkörper fest.
Das sind bekannte Symptome für Atropirivergiftung. Man weiß nicht, wie es ihr verabreicht wurde, da neben der Leiche keine Spritze gefunden und nicht nach Einstichen gesucht wurde."
Nikki schluckte schwer. Sie warf Scott einen raschen Blick zu und spürte förmlich seinen Schmerz. Sein Gesicht war aschfahl.
"Sie hat es nicht verdient, so zu sterben. Niemand verdient es", flüsterte sie. "Hat er sonst noch etwas gesagt?"
"Ich hatte Glück, überhaupt soviel zu erfahren. Er hat mir gedroht, Maßnahmen zu ergreifen, falls ich ihn noch einmal anrufe."
Nikki mußte über seinen verärgerten Ton lächeln. "Danke."
"He, da ist noch mehr."
"Was?"
"Mir hat nicht gefallen, was er gesagt hat. Deshalb habe ich ihn überprüft. Er hat den tollen Job bekommen, obwohl andere Bewerber bessere Zeugnisse hatten als er. Das bedeutet, daß er Beziehungen hatte." Er blickte Scott an. "Es muß das Werk eines Insiders sein."
"Soll das heißen, daß jemand, dem wir vertrauen, hinter allem steckt?" hakte Scott nach.
Brad nickte.
Scott räusperte sich, um die Stimme zu klären. "Könnte es sein ... könnte es sein, daß meine Frau getötet wurde, weil sie wußte, wer meine Unterlagen gestohlen hat?"
"Es würde mich nicht überraschen. Vielleicht hat sie einen Handel versucht. Sie könnte gedroht haben, ihn zu entlarven, wenn er nicht für ihre Entlassung sorgt", antwortete Brad.
Scott schüttelte den Kopf. "Renee hatte Mut. Hätte sie einen Weg aus dem Gefängnis gefunden, wäre sie ihn gegangen. Und ich kann nicht behaupten, daß ich sie deswegen getadelt hätte."
"Sogar um den Preis ihres Lebens?" hakte Brad nach.
"Du Idiot!" Nikki boxte ihn in den Arm. Sie spürte, wie Scott litt, und verurteilte die schonungslose Wortwahl ihres Bruders.
"Hättest du dich nicht taktvoller ausdrücken können?"
Brad starrte sie finster an. "Benutze ausnahmsweise mal den Verstand, den du angeblich hast. Nichts von alledem hätte passieren können, wenn nicht ein Insider daran beteiligt wäre.
Und ich gehe jede Wette ein, daß die Person, die damals verwickelt war, auch für die jetzigen Vorfälle verantwortlich ist."
Nikki blickte sich verstohlen um. Wurden sie beobachtet? Sie hatte den Eindruck, als ob sie es wären, aber sie fragte sich mittlerweile, ob ihre Angst um Scott sie nicht allzu nervös mache. "Spürst du etwas?" fragte sie Brad.
Er blieb einen Moment stehen. "Nichts. Weißt du, Verfolgungswahn funktioniert nur bei Geheimagenten."
Nikki verzog das Gesicht. Ihr gefiel es nicht, mit
Geheimagenten verglichen zu werden.
Scott fühlte die Anspannung und konnte nicht anders, als sich ebenfalls umzuschauen. "Verdammt, ich hasse das", stieß er zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
'
Brad baute sich vor ihm auf. "Hören Sie nur mal gut zu, Doktor. Sie sind derjenige, der aus freien Stücken eine Waffe entwickelt, die viele Leute nicht hergestellt wissen wollen.
Leute, die alles tun würden, um Sie aufzuhalten."
Scott wich nicht zurück. Er blickte in Augen, die wie Nikkis honigbraun waren und ebenso zornig blitzten. "Tun Sie Ihren Job, Commander, und ich tue meinen."
"Wenn meiner Schwester Ihretwegen auch nur ein Haar gekrümmt wird, werde ich veranlassen, daß Ihnen die bisherigen Vorfälle wie ein Picknick vorkommen", stieß Brad heftig hervor.
"Es überrascht mich, daß Sie jetzt an das Wohlergehen Ihrer Schwester denken statt vor fünf Jahren, als sie wirklich Probleme hatte", entgegnete Scott ebenso heftig.
Nikki erinnerte sich an die zahlreichen Kämpfe mit ihrem großen Bruder in früheren Jahren. Sie hatte nur wenige Kämpfe und die mit großer Mühe gewonnen. Sie war deshalb
beeindruckt von Scotts Fähigkeit, sich zu behaupten. Doch die Feindseligkeit steigerte sich. Und drohte in einen Faustkampf auszuarten.
"Gentlemen, wir befinden uns an einem öffentlichen Ort und wollen doch keine Aufmerksamkeit erregen, oder?" Sie trat zu Scott und lächelte, als Brad argwöhnisch von ihm zu ihr blickte.
"Vergiß nicht, großer Bruder, daß ich beauftragt bin, Scott zu beschützen, nicht dich. Außerdem glaube ich nicht, daß das Pentagon es gutheißen würde, wenn du dich in einen
Straßenkampf einließest, den ich abbrechen müßte." Sie lächelte honigsüß.
"Ich brauche keine Frau, die meine Kämpfe für mich austrägt", murmelte Scott.
'
Zur gleichen Zeit knurrte Brad: "Komme mir gefälligst nicht so grob, kleine Schwester^";
Nikki
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