Geheimagentin Nikki Price
Arme vor der Brust. "Ich bin nicht hier, um einen Hund zur Stubenreinheit zu erziehen. Ich bin hier, um zu verhindern, daß jemand sich an dir vergreift. Obwohl ich nach diesem Vormittag sehr versucht bin, ein wenig Schaden anzurichten."
"So schlimm?"
Sie warf dem Welpen einen Blick zu, dann wandte sie sich an Scott.
"Nimm ihn mit." Damit drehte sie sich auf dem Absatz um, ging hinaus und schloß die Tür hinter sich.
Scott beugte sich vor und kraulte den Welpen hinter den Ohren. "Tja, mein Junge, ich hoffe, daß in deiner Hundehütte Platz für uns beide ist."
Nikki erreichte die Küche gerade noch rechtzeitig, als das Telefon klingelte. Sie stieg über ein angenagtes Lederspielzeug und griff zum Hörer.
"Ich bin's", sagte Brad. "Weißt du noch, wo ich zu deinem Geburtstag mit dir hingegangen bin und dich prompt verloren habe?"
"Ja."
"Wir treffen uns dort um zwei Uhr", sagte er und beendete das Gespräch.
Nachdenklich legte Nikki den Hörer zurück auf die Gabel.
Sie ahnte, daß ihr sehr interessante Informationen bevorstanden.
"Was gibt's?" fragte Scott von der Tür her. , Sie wirbelte herum. "Nichts."
"Es geht um mich, oder?"
Sie seufzte und erklärte widerstrebend: "Es geht um Renees Tod. Ich habe einen meiner Brüder gebeten, ein paar Nachforschungen für mich anzustellen. Brad verfügt über Quellen, die ich nicht habe. Er wollte mir am Telefon nichts sagen. Demnach vermutet er, daß es angezapft wird. Ich treffe mich heute nachmittag mit ihm."
"Ich komme mit."
"Nein. Du mußt ins Institut."
"Verdammt, Nikki, ich kann mich unter diesen Umständen nicht auf meine Arbeit konzentrieren. Ich muß wissen, was los ist."
"Du würdest Dinge zu hören bekommen, die dir nicht gefallen."
"Das ist doch nichts Neues. Bisher habe ich nicht viel gehört, was mir gefällt. Diesmal verspreche ich, nicht wieder abzuhauen."
Sie nickte zögernd. "Also gut. Aber Junior bleibt in der Garage. Und du wirst tun, was ich sage."
"Das habe ich doch bisher auch getan, oder?"
"Eigentlich nicht, aber ich betrachte es als Zusage."
Scott fiel die starke Ähnlichkeit zu Nikki auf, sobald er Brad Price vor dem Smithsonian erblickte.
"Verdammt, Nik, du bist im Laufe der Jahre noch häßlicher geworden." Brad grinste sie an. "Hoffentlich merkt niemand, daß wir verwandt sind."
Sie grinste ebenfalls. "Neidisch?"
Er musterte ihre grün-beige karierte Shorts und die passende Weste und schüttelte den Kopf. "Das ist ein neuer Look an dir."
"Nein. Ich habe mich schon daran gewöhnt." Nikki trat vor und umarmte ihn.
Brad war erstaunt über ihre Geste der Zuneigung und dann verärgert, als er ihren Begleiter entdeckte. "Verdammt, mußtest du ihn mitbringen?"
"Ja. Er muß es erfahren, Brad ... noch mehr als ich."
Brad blickte sich um. "Gehen wir."
Mit Brad in der Mitte spazierten sie über die Rasenfläche vor dem weltberühmten Museum in Washington.
"Den Gerichtsmediziner von damals kannst du vergessen. Er ist vor zwei Jahren an einem Herzanfall gestorben", eröffnete Brad.
"Verdammt! Ich hatte so sehr gehofft, von ihm etwas zu erfahren."
"Aber sein Assistent lebt noch. Er arbeitet jetzt in Delaware."
"Warum dort?"
"Weil er dort eine ruhige Kugel schiebt." Brad senkt die Stimme. "Ich habe ihn gestern abend zu Hause angerufen. Er war nicht sehr erfreut über den Grund meines Anrufs."
Nikki verspürte ein Prickeln im Nacken. "Was hat er gesagt?"
"Daß ihnen aufgetragen wurde, den Fall Renee Carter als streng geheim zu behandeln. Wahrscheinlich wegen der Regierungskontakte ihres Mannes."
"Und das bedeutet?"
"Das bedeutet, daß deswegen keine toxikologische Untersuchung durchgeführt wurde."
"Wie konnte man dann zum Ergebnis kommen, sie sei an Gift gestorben?"
"Die Symptome, die die Wärter nannten, deuteten auf Atropinvergiftung."
Scott zuckte zusammen, als er das hörte. "Verdammt, warum?" murmelte er.
Nikkis Gedanken überschlugen sich. "Soll das heißen, daß sie noch lebte, als sie gefunden wurde, und man sie leiden ließ?"
"Die Wärter dachten, daß sie nur simuliert, um Aufmerksamkeit zu erregen. Sie hatte sich vorher schon über die Zelle und das Essen beschwert. Daher wurde ihnen aufgetragen, alle weiteren Beschwerden zu ignorieren. Angeblich klagte sie über starken Durst und Sehschwäche, und sie hatte Probleme beim Sprechen."
Brad hielt kurz inne, ehe er fortfuhr. "Schließlich versagten Atmung und Kreislauf. Wahrscheinlich würde ihr eine große Dosis verabreicht, denn es passierte sehr schnell. Der
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