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Geheimauftrag Phantom

Geheimauftrag Phantom

Titel: Geheimauftrag Phantom Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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Leutnant bei der Beerdigung?«
    »Si, er will schauen.«
    Mir fiel der Friedhof ein, an dem ich kurz hinter dem Ortseingang vorbeigefahren war. Ich erkundigte mich, ob dort die Beerdigung stattfand.
    Sie fand dort statt, wie mir der Beamte versicherte.
    »Dann werde ich hingehen. Kann ich mein Auto solange bei Ihnen stehenlassen?«
    »Sie können.«
    »Gracias.« Eine halbe Minute später stand ich wieder im grellen Licht der Sonne und spürte bald die ersten Schweißperlen auf meiner Stirn. Mit dem Wagen hatte ich den Weg vielleicht innerhalb von zwei Minuten zurückgelegt, zu Fuß brauchte ich länger. Gern hätte ich mein helles Leinenjackett ausgezogen; ich behielt es sicherheitshalber an, um meine Pistole verdecken zu können. Über dem See, dem Tal, der Stadt stand die Sonne scheinbar unbeweglich. Sie knallte auf Menschen und Gebäude nieder, gerade um diese Mittagszeit, wo sie am höchsten stand. Trotzdem herrschte keine spanische Siesta-Atmosphäre in Ascona, das Leben lief weiter, bunt und quirlig. Die Restaurants und Hotels waren geöffnet, sie warteten auf ihre Gäste. Ich kannte den Friedhof, sah die Kirche und hörte das dünne Bimmeln der Glocke.
    Ein Ton, der mir entgegenschwang und mir durch und durch ging. Er war trotz des Verkehrsflusses und der Hektik zu hören, so daß er mir wie eine Botschaft vorkam, geschickt von den Toten an die Lebenden, um sie zu warnen.
    Der Straßenlärm floß am Friedhof vorbei, den ich noch nicht betreten konnte, weil der kleine Kirchplatz und die Kirche selbst davorlagen. Hinter dem Bauwerk mußten sich die Menschen zur Beerdigung versammelt haben.
    Kaum hatte ich einen Fuß auf das Gelände gesetzt und sah vor mir die sandfarbenen Mauern der Kirche, da überkam mich der Eindruck, in einer anderen Welt zu sein.
    Die Mauern des Gotteshauses schluckten den Lärm und die Hektik. Beides blieb dumpf und leicht brausend hinter mir zurück. Der Weg teilte sich. Er war mit großen, quadratischen Platten belegt. Als breiter Streifen führte er auf den Kircheneingang zu. Ich nahm die linke Abzweigung. Im Schatten dicht beieinander stehender Zypressen ging ich weiter, schlug einen Bogen und erreichte das Gelände des kleinen Friedhofs, wo die Gräber geordnet angelegt worden waren und die Grabsteine sowie Kreuze vom Licht der Sonne beschienen wurden.
    Am Rand des Friedhofs stoppte ich meinen Schritt und schaute über das Gelände hinweg bis hoch zum Hang, wo die zahlreichen Hotels und Häuser ihre Plätze gefunden hatten. In der Regel umrahmt von tropischen Gewächsen, die mit ihren breiten Blättern einen Schutz gegen die Hitze bildeten.
    Die Gruppe der Menschen hatte bereits die kleine Leichenhalle verlassen und gruppierte sich um ein Grab an der Ostseite des Friedhofs, nicht weit von der Steinmauer entfernt. Ich veränderte meinen Beobachtungsplatz nicht und ließ mir Zeit, um mir die Menschen anzuschauen.
    Junge Menschen waren es in der Regel. Schülerinnen, die ihrer Klassenkameradin das letzte Geleit gaben. Bei diesem Wetter mußte man eigentlich davon ausgehen, daß die Menschen sommerlich gekleidet gingen, was hier nicht der Fall war. Sie hatten Trauerkleidung übergestreift. Ein Priester stand am Grab und hielt eine Predigt. Seine Worte schwangen über die Gräber hinweg. Ich merkte, daß es ihm schwerfiel, die passenden Sätze zu finden. Einen Mord wie an diesem Mädchen namens Claudine kann man kaum kommentieren. Hin und wieder trug der sanfte Wind das Schluchzen der Schülerinnen an meine Ohren.
    Auch mir ging die Szene durch und durch. Sie paßte irgendwie nicht zu dieser Stadt, in der das Leben mit einer prallen Fülle ablief und sich immer stärker ausbreitete.
    Im Schatten der Kirchenwand bewegte ich mich auf die Trauergruppe zu. Die Schülerinnen hatten sich um das Grab des Mädchens versammelt, zusammen mit den Eltern und den Verwandten der Toten. Die jungen Gesichter verschwanden manchmal hinter den dunklen Schleiern. Da wurden Worte geflüstert, die wie ein Aufschluchzen klangen, und so manches Mädchen drehte den Kopf zur Seite.
    Auch Lehrerinnen und Lehrer waren zugegen. Eine Frau fiel mir besonders auf.
    Sie stand nahe der Schülerinnen, war hochgewachsen, trug einen mantilla-ähnliches Trauertuch um den Kopf, das ihre roten, lockigen Haare ungewöhnlich düster aussehen ließ. Ich sah sie nur im Profil und erkannte schon jetzt, daß sie eine gewisse Strenge ausstrahlte, obwohl ihr Gesicht einen weichen Zug nicht verleugnen konnte. Diese Frau mußte in dem

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