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Geheimcode Schreckenstein

Geheimcode Schreckenstein

Titel: Geheimcode Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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war’s. Ich dachte, ihr wolltet etwas klären?“
    Sophie sah Ottokar an und sagte: „Wenn wir’s jetzt nicht klären, bleiben wir ewig verdächtig.“
    „Wir müßten versuchen, Anhaltspunkte zusammenzutragen“, schlug Martina vor.
    „Zum Beispiel?“ fragte Fräulein Doktor Horn.
    „Daß die Knallerei im Grund harmlos war“, meinte Stephan. „Herr Schaja ist ganz sicher, daß es sich nur um Knallerbsen gehandelt hat.“
    Schaltuhr nickte. „Im Hof hallt das natürlich wie Kanonendonner.“
    Ungläubig sah die Leiterin ihren Teegast an. „Herr Schaja kennt sich da aus“, half Ottokar nach. „Sein Bruder hat ein Geschäft, wo es diese Artikel gibt – Scherz-Schaja, in Neustadt.“
    Fräulein Doktor Horn lachte ohne Gesichtsbewegung. „Das führt uns nicht weiter. Solang niemand den Werfer oder die Werferin gesehen hat…“
    Nach einem Blick zu seinem Freund Ottokar sagte Stephan: „Wenn Sie mich so direkt fragen – ich habe etwas gesehen, eine dunkle Gestalt mit einer… nein, das war zu undeutlich – gesehen habe ich eine rasche Armbewegung nach unten, und gleich darauf hat’s geknallt.“
    Nach einer Sekunde völliger Stille legte Schaltuhr die Kuchengabel weg und seufzte. „Du wolltest sicher sagen, du hättest eine Kapuze gesehen. Du hättest es ruhig sagen können. Ich war’s. Ich war der Ballerer!“
    Ritter und Mädchen atmeten auf; die Leiterin lächelte nachdenklich. „Kapuze… ja richtig. Sie sahen wie ein Wichtel…“
    Weiter kam sie nicht, aus Schaltuhr brach es heraus: „Ich hab die Dinger mal eingesteckt. Ich dachte, es war vielleicht ein lustiger Beitrag zu einem echten Schreckensteiner Streich. Ich hatte ja keine Ahnung! Und nachher, als ich aus dem fremden Gemäuer nicht mehr herausfand, hab ich versucht, mit den Knallerbsen von mir abzulenken. Ich hatte ja keine Ahnung, wie das in dem Innenhof hallt. Und draußen hab ich dann dummerweise den Kanonenschlag erwischt. Es war meine Unerfahrenheit, mein Übereifer, ich bitte um Entschuldigung. Aber mit dem Sportfest – da tut ihr mir unrecht! Ich habe nach bestem Wissen und Gewissen gehandelt. Manchmal hat mich die Sonne geblendet, und ich sehe auf dem linken Auge nur zu 30 Prozent.“
    „Das hätten Sie vorher sagen können!“ schimpfte Martina.
    Der Kratzbürste widersprechen zu können – die Gelegenheit ließ Dampfwalze nicht aus. „Er hat gesagt, was er gesehen hat, und steht zu dem, was er getan hat. Was willst du noch?“
    Der Vogelblick wanderte von einem zum andern. „Nun hat sich alles aufgeklärt. Doch gut, daß ihr gekommen seid! Herr Schaja, mein Kompliment. Ich bewundere Sie. Als Pädagoge und als Mensch…“
    Die Mädchen kicherten, daß sie sich abwenden mußten. Ottokar lenkte die Aufmerksamkeit auf sich. „Herr Schaja, ich glaube, jetzt verstehen wir uns.“ Er tat einen Schritt vorwärts und streckte Schaltuhr die Hand hin. Der schlug sofort ein. Auch bei Stephan, und als Dampfwalze dem geständnisfreudigen Lehrer zentnerschwer auf die Schulter klopfte, konnten Fräulein Doktor Horn und ihre Mädchen nur noch die Köpfe schütteln.
    „War prima!“ lobte der Kraftprotz. „Jetzt ziehen wir am gleichen Seil… Unter Drogensüchtigen. Ich kann nur sagen: Gänseblümchen!“
    „Wieso Gänseblümchen?“ wunderte sich Fräulein Doktor Horn.
    Dampfwalze schlug sich auf die Stirn. „Entschuldigung. Ich meine natürlich Parmesan!“
     
    Die Teepause war auf Schreckenstein freiwillig. Wer sich beeilte, kam kurz nach vier in den Eßsaal, wer bummelte, konnte um Viertel vor fünf noch erscheinen und zehn Minuten mampfen. Wer keine Lust hatte, futterte in seinem Zimmer aus einem Freßpaket von zu Hause, saß mit andern Rittern draußen und quatschte oder kam von einer Besorgung aus Wampoldsreuthe oder Neustadt zurück.
    Von pünktlich fünf bis sieben Uhr dauerte die Arbeitsstunde. Unter Silentium machten die Ritter auf ihren Zimmern Schulaufgaben. Wer aus irgendeinem Grund später kam, arbeitete die versäumte Zeit freiwillig und ohne Kontrolle nach.
    Um Viertel nach fünf sah Mücke auf die Uhr. Hassans Arbeitsplatz war noch immer leer.
    Pummel drehte sich auf seinem Stuhl um und nickte stumm. Das Segelboot Marke Eigenbau war weg gewesen, als der Wasserwart vor der Teepause das Bootshaus überprüft hatte.
    Wie in Ausnahmefällen üblich, verständigte Mücke umgehend den Schulkapitän. Um siebzehn Uhr zwanzig wußte der Rex Bescheid. Wenn auch nicht erst seit siebzehn Uhr zwanzig. „Ich hab unser

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