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Geheimcode Schreckenstein

Geheimcode Schreckenstein

Titel: Geheimcode Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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dann doch mit seiner Kamera, „um die Sklaven zu filmen“, wie er sich ausdrückte.

    Die Ritter begegneten ihm mit Offenheit, doch an keinen schloß er sich an, wohl aber an Schaltuhr, mit dem er englisch sprach. Die beiden Neuen saßen auch im Eßsaal zusammen und verschwanden anschließend ins Zimmer des Lehrers.
    „Da rauchen sie und trinken Whisky!“ behauptete Emil.
    „Besser dort als bei uns!“ fand Mücke. „Ich habe ihn mit keinem Glimmstengel mehr gesehen.“
    „Die halten ihre eigenen Laster geheim. Besonders vor Drogensüchtigen!“ alberte Witzbold Klaus.
    Am angenehmsten war Hassan im Unterricht. Er wußte eine ganze Menge und kannte sich in der arabischen Welt offenbar gut aus. So erfuhr die Pummel-Klasse, daß Kuwait-City eine eigene Universität besitzt, daß strenggläubige Frauen dort ihr Gesicht mit der Burga verhüllen und keine öffentlichen Verkehrsmittel benützen, andere wieder, westlich gekleidet, sogar im Fernsehen auftreten. Er nannte das Übergangserscheinungen, wenn zwei Kulturkreise zusammenprallen. Kuwait sei erst seit 1961 unabhängig.
    „Hat gute Anlagen, der Bube!“ meinte Eugen. „Aber er will sie uns nicht zeigen.“
    Strehlau nickte. „Statt dessen zeigt er uns lieber irrsinnig teure Geräte! Wird alles in der Chronik festgehalten.“
    „Wozu?“ fragte Beni. „Angeber läßt man auflaufen. Man staunt über nichts.“
    „So ungefähr denkt auch der Rex“, bestätigte Schulkapitän Ottokar.
    Direktor Meyer überließ es den Rittern, mit Hassan fertig zu werden. „Ihr habt eure Ritterregeln erfunden und lebt danach. Er kommt aus einer andern Welt, in der er ein Fremder bleiben wird. Und unsere Gemeinschaft ist sehr stark. Er sucht. Er braucht Zeit. Aber vergeßt nicht: Er muß freiwillig kommen…!“
    Einige Pluspunkte konnte die Gemeinschaft bereits verbuchen: Hassan kam pünktlich zum Unterricht und zu den Mahlzeiten; nach einmaligem Versuch spielte er während der Arbeitsstunde keine Musik mehr und hielt während der Schweigezeit im Eßsaal den Mund. Wie immer ging Ottokar ans Schwarze Brett, läutete mit der Kuhglocke und sagte an. Da ging mittendrin die Tür auf, und unbefangen kam Besuch herein: Sophie, Martina und Beatrix.
    „Mahlzeit!“ sagten sie mit deutlich spöttischem Unterton.
    Die Ritter hielten ihr Schweigen. Auch Hassan, der wieder neben Schaltuhr saß.
    „Was gibt’s denn?“ Ottokar ging den Mädchen entgegen, und sie tuschelten mit ihm. Als er nickte, trat Martina ans Schwarze Brett, bimmelte mit der Kuhglocke und erhob die Stimme: „Ich möchte etwas bekanntgeben. FDH… ich meine, Fräulein Doktor Horn verlangt, daß wir uns bei Herrn Schaja offiziell dafür entschuldigen, daß wir ihn überwältigt und gefesselt haben, als er unser Boot mit Gewalt stoppen wollte. Mit seiner komischen Kapuze hielten wir ihn nicht für einen Lehrer. Wir entschuldigen uns also hiermit und hoffen, es ist offiziell genug.“
    „Entschuldigung angenommen!“ rief Schaltuhr mit Kameradenlächeln.
    Martina grinste ihn an und hob die Schultern. „Ich kann nun mal Karate…“
    „Halt, noch was!“ rief Beatrix. „Fräulein Doktor Horn läßt fragen, ob Sie nicht um vier Uhr zu ihr zum Tee kommen wollen?“
    „Einladung angenommen!“ antwortete Schaltuhr sichtlich geschmeichelt.
    „Wir spritzen auch bestimmt nicht!“ versicherte Sophie. Die Mädchen nickten einander zu und flüsterten mit Ottokar.
    „Ja dann… noch viel Spaß! Wiedersehn“, rief Beatrix in Richtung Stephan, und winkend verließen sie den Saal.
    Ottokar beendete seine Ansagen mit ungewohnter Eile und hatte seinen Platz noch nicht erreicht, schon läutete der Rex fröhlich schmunzelnd das silberne Glöckchen.
    Ritter stürmten aus dem Saal, Hassan erhob sich betont gemächlich und sagte zu Schaltuhr so, daß es alle hören konnten: „Das sind also die Obermiezen vom Schreckensteiner Harem! Ganz passabel. Den Laden werd ich mir mal anschauen.“
    Die Minis waren am schnellsten. Auf halbem Hang hinunter zum Bootssteg hatten sie die Entschuldigungsdelegation eingeholt und bestürmten sie mit Fragen zu den ungeklärten Ereignissen der Nacht. Mit Staunen erfuhren sie, daß die Mädchen Schaltuhr hatten entführen wollen, doch er war nicht in seinem Zimmer gewesen.
    „Dann steckt der Ritterrat dahinter!“ argwöhnte Mini Eberhard. „Dampfwalze hat uns richtig dazu gedrängt, mit Schaltuhr rüberzufahren.“
    „Deswegen die Begegnung auf dem See!“ wunderte sich auch Martina. „Ist ja

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