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Geheimcode Schreckenstein

Geheimcode Schreckenstein

Titel: Geheimcode Schreckenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Oliver Hassencamp
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„gackerten die Hühner um ein einziges Korn“ – wie Ottokar sich ausgedrückt hatte. Mit Händen und Füßen übten sie ein unbekanntes Ballspiel, das ihre volle Aufmerksamkeit erforderte. Die Ankunft verschiedener Besucher war ihnen entgangen.
    Ottokar schaute auf seine Armbanduhr: „Jetzt dürften sie sich gesetzt haben. Sie hat ihm eingeschenkt und ein Stück Kuchen auf den Teller geschaufelt; er hat sich Zucker genommen, rührt ihn um…“
    „Und wir salzen!“ schloß Dampfwalze.
    Sekunden später klopfte es an Fräulein Doktor Horns Tür.
    „Ja bitte?“ tönte es heraus.
    Beherzter Klinkendruck, und zwei Ritter trampelten in die geblümte Tee-Idylle. Ein starrer Vogelblick traf sie. „Ihr? Was wollt ihr denn hier?“
    Schaltuhr schaute, als habe er gesalzenen Tee getrunken. „Wir möchten etwas klarstellen“, sagte Ottokar höflich.

    „Aber doch nicht jetzt, wo ich mit Herrn Schaja Tee trinke.“
    „Gerade jetzt!“ platzte Dampfwalze heraus. „Um Herrn Schaja dreht es sich nämlich vor allem.“
    „Um mich?“ Ein Stück Kuchen wölbte die Lehrerbacke, als habe er einen Tischtennisball im Mund.
    Ottokar, in diesem Blümchenparadies zuletzt als Held gefeiert, gab sich gewandt. „Der peinliche Irrtum von Herrn Schaja ist allein unsere Schuld. Wir haben ihn gewissermaßen herübergeschickt, um ihn vor einer anderen Peinlichkeit zu bewahren. Herr Schaja sollte entführt werden…“
    Die gestörten Teetrinker sahen einander an. „Entführt?“ Der Vogelkopf ruckte von einem zum andern. „Soll das eine Anspielung auf meine Mädchen sein? Wollt ihr euer schlechtes Gewissen abwälzen?“
    Die beiden Ritter standen noch unter dem Türstock. Dampfwalze winkte hinaus: „Jetzt!“
    Ein wenig atemlos und von Stephan angeschoben, trat das Entschuldigungstrio ein: Sophie, Martina, Beatrix.
    „Ja, wir wollten Herrn Schaja entführen!“ plapperte die Kratzbürste drauflos. „Wegen einer Ungerechtigkeit…“
    „Wegen einer Ungerechtigkeit?“ wiederholte die Leiterin.
    „Ja. Wegen ihm verdächtigen Sie jetzt uns alle, wir hätten geschossen oder sonstwas…“
    „Das ganze Tombolawohu“, bestätigte Dampfwalze. „Macht erst mal die Tür zu!“ sagte Fräulein Doktor Horn und zeigte sich im Verlauf der Auseinandersetzung als Spitzenschiedsrichter in Hochform. Zuerst forderte sie Herrn Schaja auf, in Ruhe seinen Tee zu trinken und Kuchen zu essen. Da es sich um einen Vorwurf der Mädchen handle, werde sie sich die Gründe erst einmal anhören. Und sie ließ sich berichten.
    Abwechselnd, als hätten sie einen vorgegebenen Text gelernt, schilderten Sophie, Beatrix und Martina die hanebüchenen Entscheidungen beim Weitsprung in Neustadt.
    Während die Ritter mit steinernen Mienen dastanden, wurde Schaltuhr zusehends blasser und versuchte die Mädchen zu unterbrechen. Doch Fräulein Doktor Horn hinderte ihn jedesmal rechtzeitig: „Essen Sie, Herr Schaja, essen Sie! Sie kommen noch dran.“
    Nachdem ausgesprochen war, daß die Niederlage der Schreckensteiner allein Herrn Schajas Fehlentscheidungen zu verdanken war, sagte die Leiterin: „In dieser Sache habe ich auch noch ein Hühnchen mit Ihnen zu rupfen.“
    Damit wandte sie sich den Rittern zu und kombinierte wie ein alter Kriminaler. „Da ihr aus sportlicher Fairneß nichts unternehmen konntet, wollten oder sollten meine Mädchen Herrn Schaja entführen – als Denkzettel gewissermaßen. Und das wolltet ihr dann verhindern, warum? Essen Sie, Herr Schaja, essen Sie!“
    „Es hätte vielleicht so ausgesehen, als ob wir uns hinter die Mädchen stecken“, gab Ottokar zu bedenken. „Und Sie, Fräulein Doktor Horn, hätten sie womöglich dafür bestraft.“
    Einen Augenblick stutzte die Leiterin über so viel Offenheit, dann sagte sie: „In jedem Fall wäre das harmloser gewesen, als hier herumzuschießen und Explosionen zu veranstalten, daß man sich seines Lebens nicht mehr sicher fühlt. Essen Sie, Herr Schaja, essen Sie!“
    „Die Nacht wäre so oder so unruhig geworden“, behauptete Stephan. „Herr Schaja wollte unbedingt einen Streich mitmachen. Wir haben die Sache überwacht. Leider ist sie uns dennoch aus der Kontrolle gelaufen.“
    Streng sah die Leiterin ihn an. „Willst du damit sagen, ihr hättet mit der Knallerei nichts zu tun?“
    „Haben wir nicht“, bestätigte Stephan.
    Schaltuhrs Unterkiefer führte keine Kaubewegungen mehr aus.
    „Dann sind wir genauso weit wie vorher“, stellte Fräulein Doktor Horn fest. „Niemand

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