Geheimcode Schreckenstein
schob seine Brille zurecht . Eine Lüge war ausgeschlossen. „Das ist ebenso erfreulich wie unangenehm. Meine Kollegin drüben sucht einen Sündenbock. Daß es keiner von uns gewesen ist, glaubt sie uns nie und nimmer.“
Ritter lachten oder flüsterten miteinander. Stephan sah seinen Freund Ottokar an, nickte knapp und hob dann die Hand.
„Wir werden uns um die Sache kümmern!“ rief er. „Sie hat eine Vorgeschichte, auf die ich erst später kommen möchte…“
Seine Worte schlugen ein wie der Kanonenschlag auf Rosenfels. Mini Eberhard drehte sich zu Mücke um.
„Sind wir drum den Hühnern begegnet? Habt ihr das organisiert?“
„Jein“, antwortete der kleine Chefredakteur. Daraufhin nahm sich die kleine Dampfwalze die große Dampfwalze vor. „Du hast zu mir gesagt, Herr Schaja möchte einen Streich machen. Heute nacht !“
„Ja und?“ fragte der Muskelprotz zurück. Mini Kuno fuhr dazwischen: „Warum habt ihr ihn nicht selber mitgenommen?“
„Wir wollten ja keinen Streich machen“, antwortete Dieter.
„Das war das erste Mal!“ wunderte sich Ralph.
„Und Herr Schaja hätte keinen mit uns gemacht“, sagte Witzbold Klaus, als bedaure er das sehr.
„Was hattet ihr denn dann vor?“ ereiferte sich Mini Eberhard. „Wie ich Ottokar ans Telefon geholt hab, da habt ihr völlig idiotisch dahergequatscht. Onkel… und Hochzeit…“
Dampfwalzes schwere Pranke senkte sich auf die Minischulter. „Ist doch völlig klar, Junge. Weil wir drogensüchtig sind!“
Ritter und Lehrer kamen aus dem Staunen nicht mehr heraus.
„Schau, die Schaltuhr!“ flüsterte Pummel seinem Freund Eugen zu. „Jetzt hat er richtig gefeixt.“
Besonnen in dem Durcheinander blieb nur der Rex. Er klatschte in die Hände. „Was wir erfahren wollten, haben wir erfahren. Ich kann drüben Bescheid geben. Was noch geklärt werden muß, bereden wir beim nächsten Mal. Die Schulversammlung ist geschlossen.“ Und er verließ das Wohnzimmer. Schaltuhr hinter ihm lächelte wie ein guter Kamerad.
Noch sollte die Ritterschaft nicht zur Ruhe kommen. Während die letzten, über die verwirrenden Ereignisse redend, das Wohnzimmer verließen, kamen die ersten mit der nächsten Überraschung wieder herauf.
„Schnell!“ rief Armin. „Kommt schnell. Hassan ist da.“
„Wer ist Hassan?“ fragten einige gleichzeitig.
„Unser Ölscheich. Vielleicht heißt er ganz anders, aber
Beni hat ihn so getauft.“
Am Ende der kleinen Treppe eilten die Nachzügler an der Telefonzelle vorbei zu den Fenstern im Süd- und Westflügel, wo sich schon viele Ritter drängelten.
„Wieso kommt Hassan mit zwei Autos?“ wunderte sich Seltenfröhlich Fritz. „Und was für dicke Dinger.“
„Vielleicht hat er im zweiten ‘nen Bohrturm“, alberte Hans-Jürgen.
„Jedenfalls zwei Chauffeure!“ Werner schüttelte nur noch den Kopf über die beiden dunkelhäutigen Männer in grauen Anzügen mit grauen Schildmützen auf den Köpfen.
„Reich, reicher, Ölbohrer!“ steigerte Beni .
Werner schob sich an ihm vorbei. „Welcher ist es denn?“
„Der mit der weißen Jacke“, belehrte ihn Mini Kuno. „Und wer sind die drei Frauen beim Rex?“ wollte Mini wissen.
„Seine Mütter!“ Martin sagte es bedeutungsvoll.
Pummel tippte sich an die Schläfe. „Dein Bohrturm fördert wohl nicht mehr?“
Doch Martin antwortete mit der gleichen Bewegung. „Noch nie was von Harem gehört? Vielweiberei. Islam.“
„Sind ja gar nicht verschleiert“, rügte Andi.
Dampfwalze wälzte eine gewichtige Frage: „In welcher Sprache reden die überhaupt da drunten?“
Hassan in der weißen Jacke hörte gerade dem Schulkapitän zu und lächelte, worauf Strehlau laut zu denken anfing: „Wenn er Ottokar versteht, spricht er unsere Sprache.“
„Klar“, meinte Oskar. „Die Ölbohrer sind doch irre international.“
„Typisch!“ höhnte Klaus und deutete hinunter. „Schaltuhr muß sich natürlich wieder einschalten.“
Der Neulehrer redete mit den Chauffeuren, die Gepäckstücke ausluden; Ottokar und der Rex sahen zu, wie die Frauen Hassan verabschiedeten, an ihm herumzupften, ihm durchs Haar strichen, ihn küßten .
„Ein weiter Weg bis zum Ritter!“ meinte Mini-Dampfwalze Egon.
„Nicht unken!“ sagte Ralph. „Hab du mal drei Mütter.“ Über die Freitreppe kamen Mücke und Pummel, um ihren neuen Zimmergefährten zu empfangen. Bei ihnen im Nordflügel sollte er wohnen. Für die Betreuung waren sie vom Nachmittagsprogramm befreit. Es mußte
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