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Geheime Macht

Geheime Macht

Titel: Geheime Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ilona Andrews
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Gesichtsausdruck.
    Raphael ging neben ihm in die Knie. »Danke.«
    Doolittle schüttelte den Kopf. »Das habe ich nicht gehört. Was hast du gesagt?«
    Raphael beugte sich näher an ihn heran. »Ich sagte …«
    Doolittle packte seine Kehle und schlug seine Stirn in Raphaels Gesicht. Es war der brutalste Kopfstoß, den ich je gesehen hatte. Raphael kippte rückwärts um. Doolittle knurrte etwas Unverständliches und entfernte sich.
    Raphael schüttelte den Kopf. Blut schoss aus seiner gebrochenen Nase.
    »Ich glaube, er ist sauer auf dich«, sagte ich.
    »Er wird darüber hinwegkommen.« Raphael sah mich grinsend an.
    »Woher wusstest du, dass ich nicht sterben würde?«
    »Ich wusste es nicht.«
    »Du bist einfach das Risiko eingegangen?«
    Er nickte. »Wir hatten nichts mehr zu verlieren.«
    Hinter ihm hatten die Schakale eine Hütte demontiert und Anapas zerstückelte Leiche auf einen Holzhaufen gezerrt. Zwei Gestaltwandler in Kriegergestalt kippten Benzin auf die Bretter und setzten sie in Brand.
    »Woher wusstest du, dass Anapa nicht in Panik geraten würde?«, fragte ich.
    »Als du mir erzählt hast, dass er als Gestaltwandler angefangen hat, ging ich zu den Schakalen, um mir anzusehen, was sie über Anubis’ Schwächen herausgefunden hatten. Sie haben sehr gründlich recherchiert. Der halbe Clan war damit beschäftigt, Informationen zu sammeln. Sie sagten, dass im alten Ägypten, als Anubis noch Mensch war, Silber praktisch unbekannt war. Die Ägypter lernten es erst später kennen, durch Importe, und selbst dann wurde es zu einem sehr hohen Preis gehandelt. Alles deutete darauf hin, dass er nicht aus persönlicher Erfahrung wusste, welche Auswirkungen Silber auf Gestaltwandler hat. Roman sagte, dass er sich wahrscheinlich in den alten Anapa-Körper zurückziehen würde, wenn er bedroht wurde. Der Schakal-Clan blieb uns auf den Fersen. Sein Ego war so gewaltig, dass er sie überhaupt nicht als Gefahr einstufte.«
    »Er hat sie nicht einmal bemerkt«, sagte ich.
    »Der schwierigste Teil war, Doolittle zu dieser Notoperation am offenen Herzen zu überreden. Er hat sich strikt geweigert. Wir haben stundenlang diskutiert. Er war davon überzeugt, dass du es nicht überleben würdest.« Raphael schluckte. Er wirkte kränklich.
    »Was ist mit dir los? Ist es das Gift?«
    »Mir ist gerade bewusst geworden, dass du mir zweimal fast weggestorben bist.« Raphael rappelte sich auf und wankte davon.
    »Wohin gehst du?«
    »Ich muss nur mal einen Moment allein sein.«
    Er torkelte ins Gebüsch, und dann hörte ich, wie er sich übergab.
    Ein Schatten fiel auf mich. Roman setzte sich neben mich auf den Baumstamm. Er hatte etwas Längliches dabei, das in Plastik gehüllt war.
    »Netter Kerl«, sagte Roman. »Ein Arschloch, aber er liebt dich.«
    »Ich liebe ihn auch.« Ich tätschelte seine Hand. »Danke für alles. Ich hatte viel Spaß.«
    »Auch ich hatte Spaß.« Er grinste. »Schau mal, was ich hier habe.« Er zog die Plastikhülle zurück. Der Knochenstab.
    »Du hast ihn dir geholt?«
    Er nickte. »Ich habe mich eine Stunde lang durch den Lehm gewühlt. Aber es hat sich gelohnt.« Er beugte sich vor und küsste meine Wange. »Wir sehen uns. Sag Bescheid, wenn du irgendwas brauchst, ja?«
    »Ja«, bestätigte ich. »Das Gleiche gilt für dich. Ich bin dir etwas schuldig. Solange ich keine Babys opfern muss, bin ich dabei.«
    »Ich werde mich darauf verlassen.«
    Er ging, und Raphael übernahm seinen Platz, während er sich den Mund mit Wasser aus einer Feldflasche ausspülte. Um uns herum trieben die Gestaltwandler die Schlangenmenschen zusammen. Ich war voller Matsch, Blut und Sumpfschleim. Raphael sah noch viel schlimmer aus, sein Haar war eine blutbesudelte Masse. Ich wollte nur noch nach Hause, ausgiebig duschen und ein Jahr lang schlafen.
    »Hilfst du mir, vom Baumstamm aufzustehen?«, fragte ich ihn.
    »Nein. Wir werden eine nette Trage holen und dich damit zu den Booten bringen.«
    »Ich kann laufen. Mein Brustkorb schmerzt noch etwas, aber ich werde es schaffen.«
    »Du bist unzurechnungsfähig«, erklärte er mir. Dann griff er in eine Hosentasche und zog einen Plastikbeutel hervor.
    »Was ist das?«
    »Ich hatte mir geschworen, dass ich es tun würde, wenn wir diesen Tag überstehen.« Raphael holte eine kleine Plastikschachtel aus dem Beutel und ging im Matsch vor mir auf die Knie.
    Das war völlig verrückt.
    Er öffnete die Schachtel. Auf einem kleinen Samtkissen lag ein weißer Verlobungsring, der wie eine

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