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Geheime Spiel

Geheime Spiel

Titel: Geheime Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Morton
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zurecht, glättet meine Haare und reicht mir eine Tasse Wasser. »Ich glaube, das wird schon wieder«, erwidert er.
    Es gibt so vieles, das ich ihm gern noch sagen würde, um ihn zu beruhigen. Aber ich bin zu schwach. Zu müde. Ich kann nur nicken.
     
    Ursula kommt ins Zimmer. Sie küsst mich auf die Wange. Ich möchte meine Augen öffnen, ihr dafür danken, dass sie sich der Hartfords angenommen hat, die Erinnerung am Leben hält, aber es gelingt mir nicht. Marcus kümmert sich um alles. Ich höre, wie er das Videoband entgegennimmt, sich bei ihr bedankt und ihr versichert, dass ich mich darauf freue, es mir anzusehen. Dass ich in höchsten Tönen von ihr gesprochen hätte. Er fragt, ob die Premiere gut gelaufen sei.

    »Sie war großartig«, sagt sie. »Ich war total nervös, aber sie ist ohne Panne vonstatten gegangen. Es gab sogar schon ein paar positive Besprechungen.«
    »Ich habe sie gelesen«, sagt Marcus. »Eine sehr gute Kritik im Guardian . Glückwunsch.«
    »Danke«, sagt Ursula, und ich kann mir ihr scheues, erfreutes Lächeln genau vorstellen.
    »Grace hat es sehr bedauert, dass sie nicht dabei sein konnte.«
    »Ich weiß«, antwortet Ursula. »Ich auch. Ich hätte sie so gern dabeigehabt.« Vergnügt fügt sie hinzu: »Aber meine Großmutter ist gekommen. Sie ist extra aus den Staaten angereist.«
    »Alle Achtung. Sie muss ja eine große Verehrerin von Ihnen sein.«
    »Das Ganze hat beinahe etwas Poetisches. Sie war nämlich diejenige, die mein Interesse für diese Geschichte geweckt hat. Sie ist eine entfernte Verwandte der Hartford-Schwestern. Eine Kusine zweiten Grades, glaube ich. Sie ist in England geboren, aber ihre Mutter ist mit ihr in die Staaten gezogen, als sie noch klein war.«
    »Das ist ja großartig, dass sie herkommen und sich ansehen konnte, wozu sie den Anstoß gegeben hat.«
    »Ich hätte sie gar nicht davon abhalten können, selbst wenn ich es gewollt hätte«, erwidert Ursula lachend. »Oma Florence duldet keinen Widerspruch.«
    Ursula kommt näher. Ich spüre es. Sie nimmt das Foto von meinem Nachttisch. »Das habe ich bisher noch nicht gesehen. Ist sie nicht schön? Wer ist das da neben ihr?«
    Marcus lächelt; ich kann es an seiner Stimme hören. »Das ist Alfred.«
    Und nach einem Moment des Schweigens fährt er mit warmer Zuneigung in der Stimme fort: »Meine Großmutter
ist eine unkonventionelle Frau. Sehr zu Mutters Verdruss hat sie sich im hohen Alter von fünfundsechzig einen Liebhaber genommen. Offenbar kannte sie ihn aus früheren Zeiten. Er hat sie schließlich irgendwie aufgespürt. «
    »Ein Romantiker«, sagt Ursula.
    »Stimmt«, erwidert Marcus. »Alfred war großartig. Sie haben zwar nicht geheiratet, aber fast zwanzig Jahre zusammengelebt. Grace hat immer gesagt, sie hätte ihn einmal gehen lassen und nicht die Absicht, denselben Fehler ein zweites Mal zu machen.«
    »Typisch Grace«, sagt Ursula.
    »Alfred hat sie immer aufgezogen: Er meinte, es wäre gar nicht so schlecht, dass sie Archäologin ist. Je älter er wurde, desto mehr interessierte sie sich für ihn.«
    Ursula lachte. »Was ist aus ihm geworden?«
    »Er ist im Schlaf gestorben, vor neun Jahren. Danach ist Grace hier eingezogen.«
     
    Durch das offene Fenster streicht mir eine warme Brise über die Augenlider. Ich glaube, es ist Nachmittag.
    Marcus ist hier. Schon seit einer ganzen Weile. Ich kann ihn neben mir hören, wie er mit seinem Stift auf dem Papier kratzt. Hin und wieder seufzt er. Steht auf, geht zum Fenster, ins Bad, zur Tür.
    Mittlerweile ist es später. Ruth trifft ein. Sie kommt an mein Bett, streichelt mein Gesicht und küsst mich auf die Stirn. Ich rieche den Duft ihres Puders. Sie setzt sich.
    »Schreibst du etwas?«, fragt sie Marcus zögerlich. Ihre Stimme klingt angestrengt.
    Sei großherzig, Marcus; sie gibt sich Mühe.
    »Ich bin mir noch nicht sicher«, erwidert er. Und nach einer Weile: »Ich denke darüber nach.«

    Ich kann die beiden atmen hören. Sagt endlich was, einer von beiden.
    »Inspektor Adams?«
    »Nein«, antwortet Marcus schnell. »Ich spiele mit dem Gedanken, etwas Neues zu schreiben.«
    »Aha?«
    »Grace hat mir Bänder geschickt.«
    »Bänder?«
    »Wie Briefe, nur auf Band gesprochen.«
    »Davon hat sie mir gar nichts erzählt«, sagt Ruth ruhig. »Wovon handeln sie denn?«
    »Von allem Möglichen.«
    »Hat sie … hat sie mich auch erwähnt?«
    »Ein paarmal. Sie beschreibt, was sie jeden Tag tut, erzählt aber auch von der Vergangenheit. Sie hat ein

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