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Geheime Spiel

Geheime Spiel

Titel: Geheime Spiel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: K Morton
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keinen Zweifel.
    In all den Jahren habe ich oft an sie gedacht. Es ist natürlich möglich, dass Hannah, die Teddy nie ein Kind hatte schenken können, im Jahre 1924 plötzlich und unerwartet von ihm schwanger wurde. Es sind schon merkwürdigere Dinge vorgekommen. Aber ist die Erklärung nicht andererseits zu einfach? In den letzten Jahren ihrer Ehe hatten Teddy und Hannah nur noch selten das Bett miteinander geteilt, aber Teddy wollte unbedingt ein Kind.
Wenn Hannah also nicht schwanger wurde, liegt es da nicht nahe, dass einer der beiden ein Problem hatte? Und dass sie empfangen konnte, hat Hannah schließlich mit Florence bewiesen.
    Ist es nicht eher wahrscheinlich, dass Teddy nicht Florences Vater war? Dass Florence am See gezeugt wurde? Dass Hannah und Robbie, als sie sich nach Monaten der Trennung in jener Nacht in dem fast fertiggestellten Sommerhaus trafen, einfach nicht länger beherrschen konnten? Vom Zeitpunkt her hätte es jedenfalls genau gepasst. Für Deborah jedenfalls war die Sache eindeutig: Ein Blick auf diese großen, dunklen Augen, und sie wusste Bescheid.
    Ob sie diejenige war, die es Teddy schließlich gesagt hat, weiß ich nicht. Vielleicht ist er auch von selbst darauf gekommen. Wie auch immer, Florence blieb nicht lange auf Riverton. Man konnte von Teddy schwerlich erwarten, dass er sie in seinem Haus behielt: eine ständige Erinnerung daran, dass man ihm Hörner aufgesetzt hatte. Die Luxtons vertraten allesamt die Auffassung, dass es das Beste wäre, wenn er die ganze peinliche Geschichte schnell hinter sich brächte, sich weiterhin um Riverton Manor kümmerte und sein politisches Comeback betrieb.
    Ich erfuhr, dass Florence nach Amerika gebracht wurde und dass Jemima sich bereit erklärte, sie als Schwesterchen von Gytha großzuziehen. Sie hatte sich immer mehrere Kinder gewünscht. Hannah würde sich darüber gefreut haben, glaube ich; sie hätte es sicherlich vorgezogen, ihre Tochter als eine Hartford und nicht als eine Luxton aufwachsen zu lassen.
     
    Die Führung ist beendet, und wir werden zurück in die Eingangshalle geleitet. Trotz Beryls emsiger Bemühungen umschiffen Ursula und ich den Souvenirladen.

    Ich warte auf der schmiedeeisernen Bank, während Ursula den Wagen holt. »Es wird nicht lange dauern«, verspricht sie mir. Sie solle sich keine Gedanken machen, erwidere ich, meine Erinnerungen seien mir gute Gefährten.
    »Kommst du bald mal wieder?«, fragt Mr Hamilton vom Eingang her.
    »Nein«, antworte ich. »Ich glaube nicht, Mr Hamilton. «
    Er scheint mich zu verstehen und lächelt knapp. »Ich werde Mrs Townsend ausrichten, dass du dich verabschiedet hast.«
    Ich nicke, und er verschwindet, sein Bild löst sich in einem staubigen Sonnenstrahl auf.
    Ursula hilft mir ins Auto. An einem Automaten im Kassenhäuschen hat sie eine Flasche Wasser gekauft und öffnet sie für mich, nachdem ich angeschnallt bin. »Für Sie«, sagt sie, schiebt einen Strohhalm in die Öffnung und legt meine Hände um die kühle Flasche.
    Dann lässt sie den Motor an, und wir rollen langsam vom Parkplatz. Als wir unter dem dunklen Blätterdach der Auffahrt entlangfahren, wird mir bewusst, dass dies mein allerletzter Besuch auf Riverton war, aber ich drehe mich nicht um.
    Eine Zeit lang fahren wir schweigend, bis Ursula sagt: »Wissen Sie, es gibt da etwas, das mich beschäftigt.«
    »Ja?«
    »Die Hartford-Schwestern haben gesehen, wie er es getan hat, stimmt’s?« Sie wirft mir einen verstohlenen Blick von der Seite zu. »Aber was hatten die beiden unten am See zu suchen, wo sie eigentlich hätten oben auf der Party sein müssen?«
    Als ich nicht antworte, schaut sie mich erneut an, denkt vielleicht, ich hätte sie nicht gehört.

    »Zu welchem Schluss sind Sie gekommen?«, frage ich. »Was geschieht in dem Film?«
    »Sie sehen ihn verschwinden, folgen ihm zum See und versuchen ihn aufzuhalten.« Sie zuckt die Achseln. »Ich habe überall gesucht, aber ich konnte weder von Hannah noch von Emmeline polizeiliche Vernehmungsprotokolle finden, und so blieb mir letztlich nichts anderes übrig, als zu raten. Es ergab am ehesten einen Sinn.«
    Ich nicke.
    »Außerdem meinten die Produzenten, diese Version sei spannender, als es so darzustellen, als hätten sie ihn rein zufällig überrascht.«
    Ich nicke.
    »Sie können sich selbst eine Meinung bilden«, sagt sie, »wenn Sie den Film sehen.«
    Ich hatte eigentlich vorgehabt, der Filmpremiere beizuwohnen, aber irgendwie fürchte ich, dass ich es nicht mehr

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