Geheime Versuchung
Gefahr. Die perfekte Mischung.
Sie legte ihre Hände auf seine Brust und sah zu ihm auf. »Ich denke, die Jungs erkennen einen echten Mann, wenn sie ihn sehen.«
»Und wie steht es mit Ihnen?« Seine Augen waren unter langen seidigen Wimpern verborgen, doch sie sah sie glitzern.
Ihre Antwort wurde von einem dezenten Räuspern unterbrochen. Als Sara sich umdrehte, stand ein Mann vor ihr, der nur ein Jäger sein konnte. An seiner Haltung konnte man deutlich erkennen, dass er sich in einem Kampf zu bewegen wusste. Sein Blick war wachsam … und leicht amüsiert. »Herzlich willkommen. Ich glaube, wir sind uns noch nie begegnet.«
»Ich bin Sara.« Sie streckte ihm die Hand entgegen. »Das ist Deacon.«
»Sara Haziz?« Der Jäger strahlte übers ganze Gesicht. »Ich freue mich so, Sie endlich einmal kennenzulernen. Natürlich habe ich schon von Ihnen gehört.« Er warf einen Blick über seine Schulter. »Pierre, mach doch bitte einen Tisch fertig.« Er wandte sich wieder zu ihnen zurück und nickte ihnen leicht zu. »Ich bin Marco. Noch bei der Gilde, aber nicht mehr lange.«
»Ach, tatsächlich?«
Wieder lächelte er und entblößte dabei eine ganze Reihe strahlend weißer Zähne. »Ich bin zu dem Entschluss gekommen, dass mein Herz der Bar gehört.«
Es kam selten vor, dass ein Jäger vorzeitig ausschied. Aber natürlich gab es diese Fälle. »Werden Sie den Nervenkitzel nicht vermissen?«
»Die Jagd ist etwas für junge Menschen. Ich bin schon Ende dreißig, aber behalten Sie das für sich.«
Endlich beteiligte sich auch Deacon am Gespräch. »Die Bar scheint gut zu laufen. Uns haben Kollegen davon erzählt.«
»Einige meiner besten Gäste sind Jäger«, sagte Marco mit echter Zufriedenheit in der Stimme. »Sie kommen mit ihren Freundinnen oder Partnern, und keiner findet etwas dabei. Ich bin wirklich froh, dass ich dieser Bruderschaft angehören durfte. Bitte, kommen Sie. Die Getränke gehen aufs Haus.« Er führte sie zu einem Tisch am Rande der Tanzfläche.
Gemeinsam setzten sie sich und bestellten. Sara fiel auf, dass sowohl Deacon, der sich einen Whiskey bestellt hatte, als auch Marco ihre Drinks kaum anrührten. Sie nahm einen Schluck von ihrem Cocktail und stöhnte genüsslich auf. »Göttlich.«
»Ja, die Bar macht sich langsam einen Namen für ihre Cocktails.«
Sara lächelte, und eine Weile plauderten sie über belanglose Dinge. »Gibt es auch eine Damentoilette?«
Marco grinste. »Natürlich. Soll ich sie Ihnen zeigen?«
»Nicht nötig, sagen Sie mir einfach, wo lang.« Sie beugte sich zu ihm und flüsterte: »Sie müssen hierbleiben, um Deacon zu beschützen.«
Marco zwinkerte ihr zu. »Die großen Jungs wollen sich mit ihm messen und die hübschen wollen ihn mit nach Hause nehmen und ihn auspeitschen.«
Deacons Gesicht blieb ausdruckslos, doch seine grünen Augen funkelten sie warnend an. Lachend spielte sie das Theater weiter und streichelte ihm beim Gehen über die Wange. Das Gefühl seiner Bartstoppeln weckte die deutliche Lust, ihre Finger weiter auf Wanderschaft gehen zu lassen, doch stattdessen schlenderte sie zu den Damenklos, wobei ihr einige anerkennende Blicke folgten.
Dass sie vor einer komplett anderen Tür als der zur Toilette landete, war kaum ihre Schuld, schließlich war sie von einem weiteren Jäger in ein Gespräch verwickelt worden. Leider war diese Tür fest verschlossen und mit einer Zahlenkombination gesichert. Sara verbarg ihre Enttäuschung, ließ sich erneut den Weg zur Damentoilette erklären und ging dann tatsächlich dorthin, bevor sie zum Tisch zurückkehrte.
»Hast du dich verlaufen?«, fragte Deacon, bevor Marco es konnte.
»Ja«, sagte sie lachend. »Jemand hat mich beiseitegenommen und mich gefragt, ob du wirklich so hart bist, wie du aussiehst.«
Deacon wurde rot. »Sprich ruhig weiter.«
Sara wusste, dass es als Warnung gemeint war, aber sollte Marco Verdacht geschöpft haben, so zerstreute ihr kleines Geplänkel bestimmt jegliche Bedenken. Marco lachte und erhob sich nach ein paar weiteren Worten, um sich unter die Gäste zu mischen.
Deacon wirkte nicht besonders glücklich, sagte aber nichts, bis sie wieder auf dem Weg zurück zum Hotel waren. »Du bist nicht in seine Wohnung gekommen?«
»Das war auch nicht nötig.« Sie grinste ihn an. »Er schlägt die Beine übereinander wie ein echter Mann.«
Schweigen.
Sie erbarmte sich. »Du weißt schon, ein Fuß übers Knie, sodass man, wenn man neben ihm sitzt, nicht mehr weiß, wo man seine eigenen
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