Geheimnis um eine siamesische Katze
Schlüssel aus der Jacke. Alles klar?”
„Es hört sich kinderleicht an”, entgegnete Flipp ein wenig bedenklich. „Wer weiß, ob alles so glatt geht? Wartet ihr anderen am Katzenhaus auf uns?”
„Ja. Los, wir müssen uns beeilen. Sonst zieht Fräulein Harmer die Jacke womöglich wieder an.”
Gina und Flipp schlichen zu dem Gewächshaus. Fräulein Harmer arbeitete noch immer an derselben Stelle. Flipp stellte sich hinter einen Baum in der Nähe der Tür. Gina lief ans andere Ende und versteckte sich dort in einem dichten Busch.
Es ging alles wie am Schnürchen. Gina rief: „Fräulein Harmer!”
Fräulein Harmer stutzte und wandte den Kopf.
Gina rief noch einmal.
Fräulein Harmer ging durch das Gewächshaus und öffnete die Tür am anderen Ende. „Hier bin ich”, meldete sie sich. In diesem Augenblick erschien Fräulein Sitter, den Kneifer schief auf der Nase.
„Haben Sie mich gerufen, Fräulein Sitter?” fragte Fräulein Harmer.
Gina hörte der Unterhaltung belustigt zu.
„Nein”, antwortete Fräulein Sitter. „Aber ich hörte auch jemand rufen. Vielleicht war es Frau Kendling.”
„Wo ist sie denn?”
„Dort hinten auf dem Rasenplatz. Warten Sie, ich führe Sie hin.”
Die beiden gingen fort und waren bald nicht mehr zu sehen. Flipp zögerte keine Sekunde. Er schlüpfte in das Gewächshaus und durchsuchte die Taschen von Fräulein Harmers Jacke. Bald hatte er den Schlüssel gefunden. Dann lief er mit Gina zum Katzenhaus, wo die anderen schon ungeduldig warteten.
„Hier ist der Schlüssel”, rief er. „Nun wollen wir den Käfig mal ein bißchen beschnüffeln.”
„Betti und ich werden hineingehen”, sagte Dicki. „Ihr anderen müßt draußen bleiben, sonst kriegen die Katzen Angst. Ich habe eine sehr feine Nase. Und da es Bettis Idee war, soll sie mitkommen.”
Die beiden traten in den Käfig. Sie machten die Tür sorgfältig hinter sich zu und gingen schnüffelnd umher. Es roch nach einem Desinfektionsmittel. Aber auch der Terpentingeruch war unverkennbar.
Systematisch beschnüffelten sie den Fußboden, das Drahtnetz und schließlich die Bänke. Die Katzen ließen sich gar nicht stören und verfolgten sie nur mit den Augen. Eine streckte eine Pfote aus und schlug spielerisch nach Dicki.
„Der Geruch scheint von dieser Bank herzukommen”, sagte Dicki. „Komm mal her, Betti. Riecht es hier nicht nach Terpentin?”
Betti schob die Katze, die auf der Bank lag, sanft beiseite und schnüffelte. „Nein, auf dieser Bank rieche ich kein Terpentin.”
Dicki schnüffelte noch einmal. „Jetzt rieche ich plötzlich auch nichts mehr”, sagte er erstaunt.
Betti schob die Katze auf ihren Platz zurück.
„Nanu?” rief Dicki. „Der Geruch kommt wieder zurück. Riech doch nur, Betti!”
„Tatsächlich!” rief Betti überrascht. „Der Geruch ist gar nicht an der Bank, Dicki. Er kommt von der Katze. Jetzt rieche ich es ganz deutlich.”
Nun berochen die beiden die Katze vom Kopf bis zum Schwanz. Die Katze schnurrte behaglich. Sie ließ sich gern streicheln und liebkosen. Doch beschnüffelt zu werden, war fast noch angenehmer.
„Riecht die Katze nach Terpentin?” fragte Flipp.
Dicki nickte. Sein Gesicht war rot vor Aufregung. „An welcher Stelle der Katze riechst du Terpentin, Betti?”
Betti stupste ihre kleine Nase mitten auf den Schwanz.
„Hier.”
„Dort rieche ich es auch.” Nachdenklich betrachtete Dicki den langen Schwanz der Katze.
„Dicki! Betti!” rief Rolf plötzlich. „Es kommt jemand.”
Aber die Warnung kam zu spät. Herr Tupping erschien, bevor die beiden aus dem Käfig schlüpfen konnten. Er war sprachlos, als er sie dort erblickte. Sie gingen schnell hinaus. Dicki machte die Tür zu und verschloß sie. Ihm war recht unbehaglich zumute. Betti zitterte an allen Gliedern. Die anderen Kinder hatten sich rasch im Gebüsch versteckt.
„Was macht ihr hier?” schrie Herr Tupping, der seine Sprache endlich wiedergefunden hatte. „Woher habt ihr den Schlüssel? Ihr Kinder seid also daran schuld, daß hier immerfort Katzen verschwinden. Jetzt habe ich euch auf frischer Tat ertappt. Ihr seid die Diebe. Ich werde sofort zu Herrn Grimm gehen und euch anzeigen.”
Die Aufklärung
Herr Tupping ging mit großen Schritten davon. Betti war leichenblaß und griff ängstlich nach Dickis Hand. Sogar Dicki hatte etwas von seiner Sicherheit verloren. Schweigend und bedrückt kletterten die Kinder über die Mauer und gingen in die Laube.
„Das war Pech”,
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