Geheimnisse des Zweiten Weltkriegs (German Edition)
geführt. Medizinische Unterlagen, darunter Röntgenbilder und Elektrokardiogramme Hitlers sowie Briefe Morells, lagern heute in deutschen und amerikanischen Archiven. Aus ihnen lässt sich die Krankheitsgeschichte Hitlers rekonstruieren.
Als der deutsche Vormarsch auf Moskau im Spätsommer 1941 ins Stocken geriet, wurde der Kriegsherr ernsthaft krank. Morell stellte mithilfe des Elektrokardiogramms fest, dass Hitler offenbar unter einer fortschreitenden Verkalkung der Herzkranzgefäße litt – eine Diagnose, die sich auf Hitlers Stimmung niederschlug. In depressiver Verfassung trug sich Hitler sogar mit dem Gedanken, mit Stalin Frieden zu schließen. Doch der ließ keine Bereitschaft zu einem Entgegenkommen erkennen, und Hitler fing sich wieder.
In den folgenden Jahren verschlechterte sich Hitlers Gesundheitszustand rapide. Seine Augen waren blutunterlaufen, er ging mit gebeugter Haltung und hatte Schwierigkeiten, das Zittern seines linken Arms zu kontrollieren. Dazu quälten ihn Magenprobleme. Auf sein Umfeld wirkte der am Ende gerade 56-Jährige wie ein Greis. Dennoch beharrte der Diktator bis zu seinem Selbstmord darauf, in allen Dingen das letzte Wort zu behalten.
Diese Seite Hitlers suchte die Propaganda sorgsam zu verbergen, sie wurde auch von Historikern bislang wenig beleuchtet. Auf der Grundlage neuester Forschungsergebnisse anerkannter Mediziner und Historiker wird die Patientenakte Hitler neu geöffnet. Es geht nicht darum, die Zurechnungsfähigkeit Hitlers infrage zu stellen und damit seine Schuld zu relativieren, sondern darum, ob und wie Hitlers Gesundheitszustand seine Politik beeinflusste.
Das Geheimnis von U 513
Ziel des U-Boot-Kriegs war es, so viele alliierte Handelsschiffe wie möglich zu versenken, um Großbritannien auszuhungern. Bis 1942 operierten die »Grauen Wölfe« auf den Konvoirouten im Nordatlantik mit großem Erfolg, doch nach der Entschlüsselung des Enigma-Codes durch die Briten wurden die Jäger selbst zu Gejagten. 175 Kriegsschiffe und fast 3000 Handelsschiffe versenkten deutsche U-Boote im Zweiten Weltkrieg, dabei starben über 30000 Seeleute der Alliierten. Die Bilanz auf deutscher Seite: 90 Prozent der eingesetzten Boote wurden versenkt, drei Viertel der rund 40000 U-Boot-Fahrer fanden ein nasses Grab auf dem Meeresgrund.
Seit dem Kriegseintritt Brasiliens 1942 aufseiten der Alliierten wichen die Deutschen immer häufiger auch in die weniger gut gesicherten Gewässer des Südatlantiks aus, um dort alliierte Militärtransporter anzugreifen und den lebensnotwendigen Nachschub kriegswichtiger Güter nach Großbritannien und in die Vereinigten Staaten von Amerika abzuschneiden. Als das im Januar 1942 in Dienst gestellte U-Boot U 513 im Mai 1943 unter dem Kommando von Kapitänleutnant Friedrich Guggenberger Richtung Brasilien in See stach, war längst ein blutiger Krieg auf allen Weltmeeren im Gange.
U 513 versenkte binnen kurzer Zeit vier alliierte Frachter vor der brasilianischen Küste. Doch am 27. Juli 1943 entdeckte der Pilot eines US -Patrouillenflugzeugs das deutsche Boot. Zum Abtauchen blieb keine Zeit mehr – zwei Wasserbomben trafen den stählernen Rumpf. Von der 53 Mann starken Besatzung konnten sich nur sieben retten, darunter auch Kapitän Guggenberger.
Fast 70 Jahre lang war die Position des Wracks nicht bekannt, es galt als verschollen. Erst im Frühjahr 2012 konnte das Geheimnis um U 513 endgültig gelüftet werden. Nach langen Recherchen brasilianischer Forscher wurde das Wrack geortet. Hinweise von Fischern halfen dabei, das Rätsel zu lösen. Ihre Netze hatten sich in dem Meeresgebiet immer wieder auf für sie unerklärliche Weise verheddert. Mithilfe eines sogenannten Side Scan Sonar wurde nun ein etwa 75 Meter langes Eisenobjekt aufgespürt und als U-Boot identifiziert. Ein Tauchroboter, den ein deutsch-brasilianisches Expeditionsteam in die Tiefe schickte, lieferte von U 513, das gut 80 Meter unter der Meeresoberfläche liegt, die ersten Bilder. Erst jetzt kann geklärt werden, wie die letzte Feindfahrt von Boot und Besatzung genau endete.
Mythos »Alpenfestung«
Anfang April 1945 verließen zwei schwer bewaffnete und bewachte Züge die Reichshauptstadt. Ihr Codename: »Adler« und »Dohle«. An Bord hatten sie fast die gesamten noch verbliebenen Devisenreserven und Bargeldbestände der Reichsbank – ein Vermögen in Milliardenhöhe. Wenig später folgte ein Konvoi von Lastwagen mit mehr als neun Tonnen Gold. Das Ziel der Transporte: die sogenannte
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