Chronik der Vampire 08 - Blut und Gold
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S ein Name war Thorne. In der alten Sprache der Runen war er noch länger gewesen – Thornevald. Aber als er zum Bluttrinker wurde, hatte er ihn auf Thorne verkürzt. Und so war er nun immer noch Thorne, Jahrhunderte später, während er in einer Höhle aus Eis lag und träumte.
Als er damals in das Land des Eises gekommen war, hatte er gehofft, auf ewig schlafen zu können. Doch der Durst nach Blut weckte ihn hin und wieder, und dann erhob er sich dank der Gabe der Lüfte über die Wolken und begab sich auf die Suche nach den Schneejägern.
Von ihnen nährte er sich, gab jedoch Acht, dass er nie zu viel Blut von einem einzelnen Schneejäger trank, denn er wollte nicht, dass seinetwegen ein Mensch sterben musste. Und wenn er Pelze und Stiefel brauchte, nahm er sich die und kehrte anschließend in sein Versteck zurück.
Die Schneejäger gehörten nicht zu seinem Volk. Sie waren dunkelhäutig und schlitzäugig, auch sprachen sie eine andere Sprache. Er hatte sie schon in den alten Zeiten kennen gelernt, als er seinen Onkel in das Land im Osten begleitet hatte, der dort Handel trieb. Das war seine Sache nicht, er war schließlich Krieger. Aber Thorne hatte auf diesen abenteuerlichen Reisen viel gelernt.
Hier im Norden hatte er Träume, wenn er schlief. Er konnte nichts dagegen tun. Die Gabe des Geistes ließ ihn die Stimmen anderer Bluttrinker hören. Ohne es zu wollen, schaute er durch ihre Augen und sah die Welt, wie sie sie sahen. Manchmal machte ihm das nichts aus, es gefiel ihm sogar. Diese neuzeitlichen Dinge belustigten ihn. Er lauschte fernen elektrischen Klängen. Mit der Gabe des Geistes sah er Dampfmaschinen und Eisenbahnen, Computer und Automobile, er begriff sogar ihre Funktionsweise. Thorne hatte das Gefühl, dass diese Städte ihm nicht fremd waren, wenngleich er sie vor Jahrhunderten hinter sich gelassen hatte. Ihm war bewusst, dass er nicht sterben würde. Die Einsamkeit konnte ihn nicht vernichten. Es half auch nichts, seinen Durst zu missachten. Also schlief er.
Dann geschah etwas Merkwürdiges. Die Welt der Bluttrinker wurde von einer Katastrophe heimgesucht. Ein junger Barde war aufgetaucht. Sein Name war Lestat, und in seinen elektrischen Gesängen erzählte er von uralten Geheimnissen, Geheimnissen, von denen Thorne nie gehört hatte. Daraufhin hatte sich die Königin erhoben, ein böses, ehrgeiziges Geschöpf. Sie behauptete, den heiligen Urkern aller Bluttrinker in sich zu tragen, sodass bei ihrem Tod die ganze Art mit ihr vergehen würde.
Thorne waren diese Mythen nie zuvor zu Ohren gekommen, und er mochte auch nicht so recht daran glauben. Aber während er in seiner Eishöhle schlief, träumte und schaute, begann diese Königin, mit der Gabe des Feuers Bluttrinker in der ganzen Welt zu töten. Thorne hörte deren Schreie, als sie zu entkommen versuchten, und sah ihren Tod durch die Augen anderer Bluttrinker.
Auf ihrem Streifzug über die Erde kam diese Königin auch in Thornes Nähe, doch sie zog über sein Versteck hinweg. Er lag still und verborgen in seiner Höhle. Vielleicht konnte sie seine Gegenwart nicht spüren. Er jedoch hatte die ihre gespürt, und nie zuvor war er einem Bluttrinker von so hohem Alter oder solcher Kraft begegnet, sah man von jener ab, die ihm Das Blut gegeben hatte. Und so fand er sich wieder in Gedanken an dieses eine Wesen befangen, an die rothaarige Hexe mit den blutenden Augen, an seine Schöpferin. Die Verheerung nahm immer schlimmere Ausmaße an. Mehr und mehr ihrer Art wurden niedergemacht; Bluttrinker, so alt wie die Königin, kamen aus ihren Verstecken, und Thorne beobachtete diese Geschehnisse mit Interesse.
Zuletzt erschien die Rothaarige, die ihn geschaffen hatte. Er sah sie durch die Augen der anderen Bluttrinker. Erst konnte er nicht glauben, dass es sie noch gab; seit er sie weit im Süden verlassen hatte, war so viel Zeit vergangen, dass er nicht zu hoffen gewagt hatte, sie könnte noch leben. Doch die Augen und Ohren ferner Bluttrinker gaben ihm den untrüglichen Beweis. Und als er ihr so in seinen Träumen begegnete, wurde er von Zuneigung und Wut überwältigt.
Dieses Geschöpf, das ihm Das Blut gegeben hatte, war das blühende Leben, sie verachtete die Böse Königin und wollte sie aufhalten. Der Hass zwischen den beiden loderte schon seit Tausenden von Jahren.
Schließlich kam es zu einer Zusammenkunft all jener Wesen – den ganz Alten aus der ersten Blutlinie und denen, die der Bluttrinker namens Lestat liebte und
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