Geisterbucht
vielleicht wusste er nicht, was.«
»Hast du Fingerabdrücke gefunden? An der Tür?«
»Nein, er trug Handschuhe. Ich denke schon den ganzen Morgen über diesen Einbruch nach, aber ich komme nicht weiter.« Brütend starrte Justus noch eine Weile vor sich hin und schüttelte dann den Kopf. »Vielleicht versucht er es noch einmal. Bis dahin arbeiten wir mit dem, was wir schon haben. Hast du etwas über Rashura herausfinden können?«
»Nein, gar nichts. Ich will noch Miss Bennett anrufen, vielleicht hat sie das Wort schon einmal gehört.«
Justus schob das Telefon zu ihm hin.
Aber auch Miss Bennett, die Leiterin der Stadtbibliothek von Rocky Beach, kannte Rashura nicht. »Wie kommt ihr denn auf die Idee, dass es ein Personenname sein müsste?«, fragte sie. »Vielleicht ist es etwas ganz anderes – ein Gegenstand oder eine Organisation …«
»Ja, vielleicht«, stimmte Bob seufzend zu. »Vielen Dank jedenfalls!« Er legte auf. »Tja, Kollegen, Fehlanzeige. Kennen wir keinen Spezialisten für indische Sprachen?«
»Nur für indianische«, sagte Peter. »Wie hieß er doch gleich …«
»Meeker«, sagte Justus, der sich jeden Namen merken konnte. »Professor Wilton J. Meeker. Wir können es ja mal versuchen.«
Aber Professor Meeker meldete sich nicht.
»Also gut«, sagte Justus. »Nehmen wir uns das Flugzeug noch einmal vor. Diesmal suchen wir nach etwas Verstecktem. Der Briefumschlag war ja so angebracht, dass wir ihn sofort sehen mussten, aber vielleicht hat Mr Shreber ja noch mehr Hinweise hinterlassen.«
In seine letzten Worte hinein klingelte das Telefon. Justus nahm den Hörer ab und schaltete den Verstärker ein, damit seine Freunde mithören konnten. »Justus Jonas von den …«
»Justus?«, unterbrach ihn eine atemlose Stimme. »Hier ist Frank Mason, der ehemalige Sekretär von Mr Shreber …«
»Hallo, Mr Mason! Ist Ihnen noch etwas eingefallen? Oder können wir Ihnen bei etwas helfen?«
»Nun … du hattest gesagt, ich solle euch anrufen, falls etwas, hm, Ungewöhnliches passiert. Für wie ungewöhnlich hältst du es, dass ich hier in Mr Shrebers Wohnzimmer auf einem Einbrecher sitze?«
Überfall
Peter und Bob rissen die Augen auf. Justus war schon aufgesprungen und drückte den Aufnahmeknopf. »Das finden wir auf jeden Fall bemerkenswert. Halten Sie ihn fest, wir kommen sofort! Haben Sie die Polizei –«
»Nein! Keine Polizei! Ich wollte euch erst etwas Wichtiges – lieber Himmel, da ist noch einer! Und ich kann nicht – kommt schnell! Hilfe!«
Es gab ein klapperndes Geräusch, als ob das Handy auf den Boden gefallen sei, und dann hörten sie Kampfgeräusche. »Mr Mason!«, rief Justus. »Wir kommen sofort!«
Statt einer Antwort hörten sie einen Schrei. Dann ein lautes Krachen. Dann Stille.
Die drei ??? hasteten durch den Geheimgang und das Kalte Tor nach draußen und rannten zu Bobs Käfer, der im Hof parkte.
»Justus!«, rief Onkel Titus. »Warte! Hier ist ein –«
»Keine Zeit, Onkel Titus!«, keuchte Justus im Vorbeirennen. »Tut mir leid!«
»Aber es geht um das –«
»Später!«
Sie warfen sich in den Käfer, Bob wendete, holperte vom Hof und gab Gas.
Zwanzig Minuten später hielt der Käfer vor Mr Shrebers Haus. Dort stand kein anderes Auto und auf der friedlichen Wohnstraße war niemand zu sehen. Die drei ??? stiegen aus und rannten zur Haustür. Sie war geschlossen. Bob presste sein Ohr gegen das Holz. »Nichts zu hören! Mr Mason! Sind Sie da drin? Sind Sie in Ordnung?«
Niemand antwortete.
»Gibt es noch einen anderen Weg ins Haus?«, fragte Peter.
»Versuchen wir es durch den Garten«, sagte Justus. Sie liefen zur Garage und schoben sich zwischen dem aufgetürmten Gerümpel hindurch. Geistesgegenwärtig schnappte Justus sich noch die Machete und sie tauchten in die Wildnis des Gartens ein.
Diesmal war es einfacher, durchzukommen. Mr Mason hatte den Weg ja schon einmal frei geschlagen, und der Platz, an dem das Flugzeug gestanden hatte, war jetzt eine Lichtung. Ein breiter Streifen platt gewalzter Pflanzen und ein umgelegter Gartenzaun verrieten, wie das Flugzeug abtransportiert worden war.
Justus hackte sich den Weg zur Terrassentür frei, aber sie war natürlich geschlossen. Sie spähten durch das Glas und sahen einen Berg von umgekippten Kartons und Regalen.
»Mr Mason!«, rief Justus und schlug gegen die Tür. »Sind Sie da? Können Sie mich hören? Machen Sie auf!«
Es blieb still.
»Kollegen«, sagte Bob, »die Kerle müssen die Regale umgeworfen
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