Geisterschiff (German Edition)
üblich.
» Varenia, versuche Kontakt aufzunehmen«, kommandierte Lucy. Sie war jetzt vollkonzentriert. »Shyringa, taste das Schiff nach allem ab, woran man es erkennen könnte. Vielleicht stimmt es ja mit irgendeinem der verloren gegangenen Schiffe überein.«
» Ich habe mit allem gefunkt, was wir haben, und auf allen Kanälen. Das Schiff meldet sich nicht«, berichtete Varenia nach wenigen Minuten.
» Versuch es weiter. Sag ihnen, dass wir in friedlicher Absicht kommen und ihre Hilfe brauchen.« Nervös trommelte Lucy auf ihrer Konsole.
Ein paar Minuten später sagte Shyringa: »Mit großer Wahrscheinlichkeit habe ich das Schiff identifiziert. Es handelt sich um die ›Garjomus Bartin‹. Den Namen hat es von einem Mann, der vor etwa 342 Jahren für acht Jahre Präsident des Imperiums war. Es ist ein imperianisches A-Klasse-Schiff. Es wurde mit allem ausgerüstet, was das Imperium an Forschungseinrichtungen zu bieten hatte, aber auch mit der neusten Waffentechnologie. Vor 312 Jahren brach es zu einer Forschungsreise in den unbekannten Teil der Galaxie auf. Schon nach dem ersten Sprung hat es keinen Kontakt mehr gegeben. Man hat nie wieder etwas von dem Schiff gehört.«
» Bis heute«, flüsterte Lars. Er sah blass aus. Alle Jugendlichen ließen ihre Augen ängstlich über die Schirme wandern.
» Wenn das Schiff hier gelandet ist, ist hier wahrscheinlich auch die Gefahr«, flüsterte Darim. Er sah mehr als ängstlich aus.
» Warum lebt das Schiff, rührt sich aber nicht? Wenigstens die automatischen Abwehrsysteme müssten doch reagieren«, meinte Lucy.
» Was heißt, neuste Waffentechnik? Können die Waffen von vor dreihundert Jahren uns heute noch gefährlich werden?«, fragte sie und sah dabei Gurian direkt an.
» Die Technik hat sich zwar weiterentwickelt und gegen ein modernes A-Klasse-Schiff hätte es sicher keine Chance, aber um uns in Schutt und Asche zu legen, würden die Waffen sicher noch ausreichen, wenn sie denn noch funktionieren.«
» Das Schiff scheint noch zu leben, aber es gibt kein Anzeichen für anderes Leben auf ihm«, meldete sich Shyringa. »Wir sind jetzt so nah dran, dass die Sensoren in das Schiff sehen können. Ich sehe dort zwar eine Reihe von C-Klasse-Schiffen im Hangar stehen, es gibt auch ein paar kleinere Jäger, aber ansonsten ist da nichts. Auf dem Schiff scheint es keine Mannschaft zu geben.«
» Ein Schiff, dessen Überlebenssysteme funktionieren, das aber keine Mannschaft hat? Das ist ja gruselig«, kommentierte Lars.
» Na ja, wenn es vor 300 Jahren dort Menschen gegeben hat, sind sie alle mittlerweile tot, selbst wenn sie nicht durch ein Unglück oder einen Angriff umgekommen sind. So alt wird kein Imperianer«, stellte Varenia klar.
Lucy wollte gerade anmerken, dass es ja Nachkommen geben könnte, biss sich aber noch rechtzeitig auf die Zunge. Imperianer zeugten Nachkommen nicht mehr auf natürlichem Weg. Der genetisch optimierte Nachwuchs wurde von biologischen Robotern ausgetragen und geboren. Erstaunlicherweise war es dann Varenia, die genau diesen Gedankengang aussprach.
» Hatten die damals nicht schon Geburtsroboter an Bord? Shyringa, steht da was in den Unterlagen?«, fragte sie.
» Dieses Schiff hatte tatsächlich einige dieser Roboter an Bord«, antwortete Shyringa sachlich. »Sie sollten für den Fall, dass das Schiff stranden sollte, die Besiedlung eines fremden Planeten ermöglichen.«
» Das scheint dann ja nicht funktioniert zu haben«, knurrte Gurian.
» Oder die Mannschaft hat das Schiff verlassen«, mutmaßte Varenia.
» Wo? Hier?«, fragte Lars ironisch. »Die Planeten hier sind ja wohl nicht gerade für eine Besiedlung geeignet!«
» Sie können das Schiff ja auch woanders verlassen haben.«
» Und wie ist das Schiff dann hierher gekommen, ohne Mannschaft?« Gurian Gesichtsausdruck, mit dem er das Schiff auf dem Schirm fixierte, war noch grimmiger als normalerweise.
» Am Besten wir sehen einfach nach«, mischte sich Lucy entschlossen ein. »Gibt es eine Möglichkeit, die ›Taube‹ in den Hangar zu fliegen?«
» Hältst du das wirklich für eine gute Idee?«, knurrte Gurian. »Das ist ein leeres Geisterschiff. Wer weiß, was uns darauf erwartet.«
» Das ist doch gerade gut«, meinte Trixi. »Das ist nur ein Schiff. Es sind keine Menschen an Bord, die uns etwas tun könnten. Und dort haben wir alles, was wir brauchen, um wieder zurückzukommen. Ich versuche eine Möglichkeit zu finden, den Hangar des Schiffes von außen zu
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