Stevia - gesunde Süße selbst gemacht - Anzucht, Wirkung, Rezepte
Stevia – Karriere einer Pflanze
Kaum eine Pflanze hat in der jüngeren Vergangenheit in Europa so viele Menschen interessiert wie
Stevia rebaudiana
. Noch Mitte der 1990er Jahre war Stevia ein Geheimtipp, nur in einem speziell interessierten Kreis bekannt. Damals schon war die Steviapflanze in den tropischen Gewächshäusern der Universität Kassel-Witzenhausen in Kultur, nur ahnte noch niemand, welche Bedeutung diese recht unscheinbare Asternverwandte nach knapp 20 Jahren bei uns erlangen würde. Sie befand sich dort sozusagen noch in den Startlöchern.
Erste Exemplare aus Kassel-Witzenhausen fanden in den Gewächshäusern der Autoren ihre neue Heimat. Optimale Kulturbedingungen wurden daraufhin ermittelt und sie wurde, nachdem sie reichlich Blätter gebildet hatte, Geschmackstests im Selbstversuch unterworfen: mit beeindruckenden Ergebnissen. Die extreme Süße vornehmlich der unteren Blätter der Steviapflanze war doch überraschend, obwohl bekannt war, dass es sich dabei um das »Süßkraut« aus Paraguay handelt. Fortan war das im Garten der Autoren wachsende Kraut die Pflanze der Begierde – jedenfalls dann, wenn von ihren Qualitäten berichtet wurde. Und sie ist auch weiterhin hochbegehrt; allerdings mit dem Unterschied, dass sie es jetzt auch in vielen weiteren Ländern Europas ist.
Stevia – das Kraut der Zukunft.
Natürlich süß
Dieses Buch berichtet von der Zuckerpflanze
Stevia rebaudiana
sowie von dem aus ihr gewonnenen Süßstoff Steviolglykol oder Steviosid . Letztere Bezeichnung steht heute für eine Mischung aus verschiedenen Verbindungen, die der Pflanze ihre hervorragende und einmalige Süße verleihen.
Wenn im Folgenden von Stevia bzw. Steviasüße die Rede ist, ist damit das Süßungsmittel Steviosid gemeint. Wenn von einzelnen Teilen der Pflanze die Rede ist, wird an entsprechender Stelle darauf hingewiesen. Solange die Zuckerpflanze oder der aus ihr gewonnene Süßstoff nicht in allen Staaten erlaubt ist, beziehen sich die Hinweise zur Nutzung und zum Verzehr nur auf Länder, in denen eine entsprechende Zulassung vorliegt bzw. in denen die jeweilige Verwendung legal ist.
Pflanzenschätze aus der Natur
Die Natur bietet den Menschen eine Vielzahl von Pflanzen, die ganz besondere Vorzüge besitzen. Abgesehen einmal von den Gewächsen, die zur Ernährung dienen, gibt es viele weitere Pflanzen, deren unterschiedliche Inhaltsstoffe z. B. Gefühle wecken und sie ansprechen können, Genussempfindungen auslösen oder gar, wegen ihrer intensiven und angenehmen Wirkungen, zu dauerhaftem Verlangen führen. Die Nutzung von Pflanzen kann sich positiv oder negativ auf den Konsumenten auswirken, kurz- oder langfristig.
Heute ist häufig von Trendpflanzen die Rede und damit sind keine neuen beziehungsweise neuentdeckte Arten gemeint, sondern solche, deren besondere, positive Eigenschaften erst ganz aktuell der Allgemeinheit bekannt werden. Manche von ihnen hatten zwar schon Jahrhunderte lang regional eine herausragende Bedeutung, der übrigen Menschheit aber blieben sie und ihr wirklicher Nutzen aber verborgen.
Goji für ein hohes Alter
Ein ganz typisches Beispiel dafür ist die chinesische Gojipflanze, die bei uns seit über hundert Jahren als Gemeiner Bocksdorn oder Teufelszwirn
(Lycium barbarum)
bekannt ist. In China wird ihr ein sagenhaftes Wirkungsspektrum nachgesagt und ihre Früchte, die Gojibeeren, gelten als Super-Nahrungsmittel (»Superfood«). Ihr regelmäßiger Verzehr soll der Grund dafür sein, dass die Chinesen, bei denen sie häufig gegessen werden, ein besonders hohes Alter erreichen, und das bei ausgezeichneter Gesundheit. Die Inhaltsstoffe der Gojibeere sollen denen entsprechen, die auch in der Ginsengwurzel enthalten sind. Neuerdings überschlagen sich die positiven Nachrichten: Enorm reich an Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen, dadurch sind freie Radikale chancenlos …
Irrtümer der Wissenschaft
In Europa galt der Bocksdorn immer als Giftpflanze. In einem Botanischen Garten in Deutschland steht er gar in einer Abteilung, in der besonders giftige Pflanzen vorgestellt werden. Warum werden Pflanzen so unterschiedlich bewertet? Im Jahre 1890 schrieb Friedrich Siebert in seiner Dissertation,
Lycium barbarum
enthalte in allen Pflanzenteilen besonders giftige Alkaloide, vornehmlich das in Nachtschattengewächsen vorkommende Hyoscyamin . Und diese Erkenntnisse wurden von Autor zu Autor ungeprüft übernommen, sodass die tatsächlich sehr gesunde Pflanze aus der Schatzkammer
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