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Geisterschiff Vallona

Titel: Geisterschiff Vallona Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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und hing jetzt ein paar Zentimeter über seinem Knöchel. Ein Windstoß vom Meer kroch ihm genau in diese Lücke und ließ ihn
     erschauern.
     
    Unten am Kai öffnete sich die Tür eines Geschäftes und Großvater kam heraus. Er war im Eisenwarenladen gewesen, bei Schrott-Jansson.
    Karl hatte ihn knapp zwei Monate nicht mehr gesehen, aber jetzt kam es ihm vor, als müsste es schon viel länger her sein.
     Großvater sah plötzlich müde aus, er bewegte sich steifer, ein wenig umständlich und   … ja, älter eben. Als würde sein Körper bei jedem Schritt schmerzen.
    Mama winkte ihm zu, und als Großvater sie sah, richtete er sich schnell auf. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht
     aus und mit raschen Schritten kam er auf sie zu.
    »Karl! Louise!«, rief er und lief noch ein kleines bisschen schneller. »Endlich seid ihr wieder da! Willkommen!«
    Großvater hatte sich bei Schrott-Jansson eine neue Halterung für seine Schiffslaterne gekauft.
    »Irgendwie habe ich es gestern geschafft, mit dem Bootshaken daran hängen zu bleiben. Jetzt sitzt sie ganz schief.«
    Eine schiefe Schiffslaterne, das wusste Karl, war mehr, als Großvater ertragen konnte. In solchen Dingen war er sehr genau.
     Sein Schiff war alt, aber es war in hervorragendem Zustand.
    Großvater umarmte sie beide.
    »Warum seid ihr nicht direkt nach Hause gefahren?Auf dem Küchentisch stehen frische Kaffeeteilchen.«
    »Ich habe noch einiges zu erledigen«, erklärte Mama. »Ich muss noch ein paar Sachen besorgen, ehe die Juno mich morgen früh
     aufnimmt.«
    »Du weißt, dass ich nicht besonders begeistert bin von dieser Expedition«, sagte Großvater sofort. »Da kommt ein richtig abscheuliches
     Unwetter auf uns zu, das spüre ich in jedem Knochen, sogar die Seevögel ziehen landeinwärts. Da fährt man selbst besser auch
     nicht raus.«
    Karls Mutter warf einen vorsichtigen Blick über ihre Schulter. Ein Mann war aus dem Schifffahrtskontor getreten. Er trug einen
     altmodischen schwarzen Anzug mit dunkler Weste. Karl erkannte ihn. Es war Doktor Ekwall, der einzige Arzt in Krabbsjögrund.
    Karl hatte schon immer ein bisschen Angst vor ihm gehabt. Irgendetwas an seiner ganzen Art war ihm unheimlich. Wenn er redete,
     bewegte sich nur sein Mund. Er ließ seinen Blick schweifen, aber in seinem Gesicht rührte sich nichts. Und wenn er lächelte
     – was so selten vorkam, dass Karl es noch so gut wie nie gesehen hatte   –, hoben sich nur seine Mundwinkel ein ganz klein wenig, was ihn streng, fast mechanisch wirken ließ.
    Jetzt stand Doktor Ekwall reglos da und starrte zu ihnen herüber.
    »Es ist nicht gefährlich«, sagt Mama laut und deutlich. »Wir werden ziemlich weit rausfahren, weit hinter die Felsen der Drakbankar
     und alle Unwetter.«
    Karl wusste, wo die Drakbankar waren. Im Sommer machten sie oft Tagesausflüge dorthin, um zu baden. Sie lagen weit draußen
     vor Krabbsjögrund.
    »Wie bitte?«, fragte Großvater verwundert. »Ich dachte, dass   …«
    Mama nickte diskret in Doktor Ekwalls Richtung und Großvater unterbrach seinen Satz. Es sah ganz so aus, als wollten die beiden
     in Doktor Ekwalls Gegenwart nicht über die Expedition sprechen.
    »Um das Unwetter geht es doch gerade«, murmelte Mama leise. »Und tratsch nicht überall herum, dass ich da draußen bin. Es
     gibt sowieso schon genug Gerede.«
    Mama blickte ihren Vater scharf an, aber dann zwinkerte sie ihm zu und lächelte breit.
    »Jetzt geh schon nach Hause, du alter Miesepeter. Und nimm Karl mit. Ich muss noch das eine oder andere erledigen, bevor ich
     komme. Ihr könnt ja solange schon mal mit Kochen anfangen.«
    Mama drehte sich zu Doktor Ekwall um, doch dieser wich ihrem Blick aus und schaute sofort in eine andere Richtung. Großvater
     seufzte und strich Karl über den Kopf, dann gingen sie nach Hause.
     
    Wie immer war Sjölunds Hund am Zaun angebunden. Karl rannte zu ihm, um ihn zu begrüßen, aber der Golden Retriever warf sich
     nicht wie sonst bettelnd auf den Rücken, damit Karl ihm den Bauch kraulte. Stattdessen drückte er sich unruhig gegen die Zaunpfähle,
     und als Karl die Hand nach ihm ausstreckte, knurrte er leise, zog die Lefzen hoch und zeigte seine Fangzähne. Mit Müh und
     Not schaffte Karl es gerade noch, seine Hand zurückzuziehen, ohne gebissen zu werden.
    Der Hund schien selbst nicht zu wissen, ob er ängstlich oder wütend war. Er winselte und knurrte gleichzeitig und presste
     sich mit eingeklemmtem Schwanz so dicht wie nur möglich

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