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Geisterschiff

Geisterschiff

Titel: Geisterschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fred Kruse
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die die Überl e benssysteme anzeigten.
    Alle Anzeigen waren jetzt im roten Bereich. Das war mehr als kritisch. Dass es im Kommandoraum ruhig war und die unterschie d lichen Warnsignale einem nicht in die Ohren schrien, lag schlicht und einfach nur daran, dass Varenia, sie alle ausgescha l tet hatte. Trixi hatte natürlich für so etwas Banales, wie den seelischen Z u stand des Rests der Mannschaft, keinen Gedanken frei.
    Die Anzeigen bewegten sich noch tiefer in den roten Bereich h i nein. Plötzlich spürte Lucy Varenias Hand auf ihrer. Sie war feucht und warm und drückte ihre so fest sie konnte. Lucy ve r stand, dass Varenia Angst hatte. Das Schiff war kurz davor au f zugeben. Wenn das Überlebenssystem ausfallen würde, hätten auch sie nur noch wenige Sekunden zu leben.
    Alle starrten stumm auf die Anzeige. Lucy hielt Varenias Hand. Gurian hatte sich neben sie gestellt. Selbst Shyringa war von ihrem Platz aufgestanden und stand schräg hinter ihr. Die Anzeige stieg noch ein winziges Stück weiter nach oben. Das war der Punkt, an dem sich das Schiff abschalten würde. Die Nadel verharrte dort für unendlich lange Sekunden. Lucy umfasste mit ihrer freien Hand G u rians Unterarm.
    Da begann die Anzeige sich langsam, ganz langsam wieder z u rückzubewegen. Als sie den gelben Bereich fast in Richtung Grün durchlaufen hatte, sackte Trixi förmlich in ihrem Sitz z u sammen. Das erste Mal nahm sie die Augen von dem Schirm vor ihr.
    » Das Schiff ist gerettet. Es wird überleben«, flüsterte sie e r schöpft.

Grenzwanderung
    Lucy drückte Trixi sofort an sich.
    » Heißt das, wir können bald zurückspringen?«, fragte sie freud e strahlend.
    » Der Sprunggenerator ist weg. Wenn du keine Beine mehr hast, kannst du auch nicht mehr laufen«, antwortete Trixi. Sie klang b e leidigt.
    » Das heißt, wir kommen hier nicht mehr weg?«, rief Lucy aufg e bracht. Trixi zuckte mit den Schultern.
    » Mehr, als dass wir überleben, konnte ich nicht machen«, sa g te sie müde und traurig.
    » Das war doch schon mehr, als irgendjemand anders g e schafft hätte«, sagte Varenia strahlend und nahm die traurig aussehende Trixi in den Arm. Lars warf ihr einen bösen Blick zu. Lucy wus s te, dass er sich ärgerte, dass er nicht schneller als Varenia gewesen war. Er wäre gerne derjenige gewesen, der seine Freu n din tröstete.
    » Wie sieht es mit der Kommunikation aus?«, fragte Lucy. »Var e nia, wir müssen schleunigst sehen, dass wir abgeholt we r den.«
    Statt Varenia antwortete Shyringa in der kalten, sachlichen Art der Aranaer: »Unsere Kommunikation, das Interkom, funkti o niert physik a lisch über die gleiche Technik wie die Sprünge. Wir können ja nicht zu einem anderen Sternensystem mit elektrom a gnetischen Wellen funken. Es würde Jahrtausende dauern, bis so eine Welle anko m men würde.«
    » Das weiß ich doch«, platzte Lucy ärgerlich dazwischen. Sie war nervös. Sie wollte nur eins: Weg!
    Shyringa sah sie kalt mit ihren hellgrünen, fast gelben Augen an, in deren Mitte winzige Pupillen saßen. »Du scheinst aber nicht zu wissen, dass das Interkom aus diesem Grunde über den Sprunggen e rator arbeitet. Sonst wäre deine Frage logischerweise überflüssig.«
    » Heißt das, wir können keine Hilfe holen?«, fragte Lucy. Leichte Panik flackerte in ihren Augen.
    » Das ist die logische Konsequenz aus meinen Ausführungen«, erwiderte Shyringa ungerührt. »Oder war das jetzt eine dieser Fr a gen, die ihr ›rhetorisch‹ nennt? Du weißt, ich verstehe so etwas nicht.«
    Lucy nahm diese Belehrung nicht wahr. Sie starrte entsetzt auf die Bildschirme, die den Außenbereich zeigten. Es war Gurian, der sich neben sie stellte und ihr tröstend eine Hand auf den Arm legte.
    » Wir finden eine Lösung. Wir haben bisher immer etwas gefu n den«, brummte er.
    Lucy entspannte sich ein wenig. Sie wusste, dass Gurians Worte sie nur beruhigen sollten. Auch er hatte keine Idee. Trotzdem tröst e te sie seine Nähe. Sie wusste, dass sie die Einz i ge in der Mannschaft war, die diesen schwierigen Jungen mochte. Er war ein ausgezeic h neter Kämpfer. Man konnte sich auch in den brenzligsten Situati o nen hundertprozentig auf ihn verla s sen. Er gab sich nach außen zwar seltsam, und anfangs hatte sie sich vor ihm gegruselt. Er redete nur in Knurr-und Brummlauten. Er war ein Imperianer und hätte eigen t lich wie alle imperi a nischen Jungs ein eher zartes hübsches Gesicht haben müssen. Aber sein Gesicht war durch eine lange, dicke

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