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0347 - Tausend Dollar für ein Leben

0347 - Tausend Dollar für ein Leben

Titel: 0347 - Tausend Dollar für ein Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tausend Dollar für ein Leben
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Die Ladung Hartblei klatschte in die Planken der Kitty Star. Ich packte Kate Gilbury und riss sie die Treppe hinunter, die zu den Kajüten führt. Unten verharrten wir zwei Minuten. Unsere Gesichter blickten starr in den Himmel. Er war ebenso wolkenlos wie am Mittag, als wir unseren kleinen Ausflug begannen.
    Der Hubschrauber hatte abgedreht.
    Nur von dort oben konnte der Schuss gekommen sein. Wir hatten ihn schon vorher bemerkt, er war unserer Motorjacht gefolgt und hatte wahrscheinlich auf die beste Gelegenheit gewartet.
    Er hatte sie nicht zu nutzen verstanden.
    Dann kam er wieder zurück. Nach einer scharfen Rechtskurve nahm er Kurs auf die Kitty Star. Aus der Pilotenkanzel sah ich eine Tommy Gun herausragen.
    Blitzschnell warf ich mich an das Armaturenbrett und zog den Starterknopf. Der Motor sprang prompt an. Ich legte das Boot in eine harte Linkskurve, um dem Blechvogel zu entgehen.
    Das Boot der Küstenwache wurde auf meine verrückten Manöver aufmerksam, es preschte bis vor den Bug der Kitty Star. Der Hubschrauber drehte ab. Der Pilot hatte Lunte gerochen.
    ***
    »Redet nicht so viel um den heißen Brei herum«, sagte der Mann hinter dem Schreibtisch abweisend. »Ihr habt ganz einfach versagt. Einen Teil der Schuld trage ich, weil ich die falschen Leute für diesen Job ausgewählt habe. Aber ich habe den Vorzug, meine eigenen Fehler korrigieren zu können. Webster, du gehst auf den langen Trail!«
    Der Angesprochene erbleichte. Sein Todesurteil war eben in einem Ton ausgesprochen worden, als handele es sich lediglich darum, statt 50 Hosenträger 100 zu bestellen. Ein kalter Blick aus triefenden kleinen Schweinsaugen traf den Verurteilten. Der Mann, der sich ein Urteil über Leben und Tod anmaßte, hatte Backentaschen wie ein Hamster. Sie zitterten, als er den Stuhl zurückschob. Seine feiste Hand, an der ein kleiner Juwelierladen glänzte, stach auf den zweiten Mann zu.
    »Du, Jack, wirst die Sache erledigen. Du weiß, was passiert, wenn die Cops den Mann lebendig finden, der den Hubschrauber gesteuert hat. Heute Abend noch wirst du mir erzählen, dass New York einen Einwohner weniger hat.«
    Die Augen Websters irrlichterten.
    »Ihr könnt mich doch nicht einfach…«
    »Und ob wir das können«, grunzte die Bassstimme. »Wer verliert, zahlt. Und du hast eben verloren, mein Junge!«
    »Eintausend Bucks!«, heulte Webster. »Tausend Bucks habt ihr mir versprochen, wenn ich den Hubschrauber eine halbe Stunde lang fliege!«
    »Die tausend Bucks kannst du bekommen. Du kannst sie bloß nicht mehr ausgeben!« Der Dicke schob ein Bündel Banknoten über den Tisch. Trotz seiner Todesangst griff Webster danach und stopfte die Scheine in seine Tasche. Jack Culler leckte sich die Lippen. Er wusste, es war die Bezahlung für den Auftrag, den er zu erledigen hatte. Bart Webster gewahrte den Blick, der zwischen den beiden gewechselt wurde, und begriff. Mit einem Satz war er an der Tür. Sie war verschlossen.
    »Lass dir Zeit, Webster«, höhnte der Boss. »Vielleicht war der Einsatz in diesem Spiel ein bisschen zu hoch für dich. Ich bin dafür, dass wir dieses Theater beenden.«
    Er hatte sich erhoben und stützte die Linke auf die Tischplatte. Die Rechte hielt einen kurzläufigen Revolver. Der Zeigefinger krümmte sich zweimal durch, dann sacke Webster in sich zusammen.
    Ohne den Schalldämpfer abzuschrauben, steckte der Boss seine Pistole wieder ein.
    »Roll ihn in den Teppich«, herrschte er Culler an. »Schaff ihn in den Kofferraum. Wenn du soweit bist, sag mir Bescheid. Ich will mit.«
    Jack rollte die Leiche in den Teppich und hing sie sich über die Schulter. Die tausend Dollar entnahm er dem Toten und steckte sie in seine Jackentasche. Der Dicke schloss ihm die Tür auf und schenkte sich ein Gläschen ein, während Culler den toten Webster in die Garage schleppte. Er ließ ihn zu Boden plumpsen wie ein Stück Holz und klappte den Deckel des Kofferraums hoch. Dann hob er die Leiche hinein und schloss wieder ab. Er setzte sich hinter das Steuer und fuhr den Dodge Lancer heraus. Als er nach oben gehen wollte, kam ihm der Boss bereits entgegen. Er ließ sich schwer in den Sitz neben Jack fallen.
    »‘rüber zum Hudson«, befahl er kurz. Eine gute Stunde steuerte Culler den Dodge quer durch Brooklyn. Während der ganzen Zeit sprach der Boss kein Wort. Erst als sie die Hudson-Piers entlangrollten, wurde er wieder lebendig. Mit knappen Anweisungen dirigierte er den Wagen auf das Gelände einer stillgelegten Werft.

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