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Gejagte der Nacht

Gejagte der Nacht

Titel: Gejagte der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexandra Ivy
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eher nach einer Hieroglyphe aus.«
    »Eine Prophezeiung«, sagte Roke mit ruhiger Überzeugung.
    Styx drehte sich um, um den Clanchef mit einem forschenden Blick anzusehen. »Könnt Ihr sie entschlüsseln?«
    »Ja, es handelt sich um eine Warnung.«
    Viper blickte ihn irritiert an. »Ihr seid ein Seher?«
    Roke schüttelte den Kopf, während sein Blick auf die Linien geheftet blieb, die in den Boden geritzt waren. »Es gibt nur eine einzige Prophetin. Aber ich wuchs bei einer Kräuterfrau auf. Sie lehrte mich, die Zeichen zu lesen, die unsere Ahnen hinterlassen haben.«
    Natürlich. Styx begriff mit einem Mal ganz genau, weshalb er mitten in einer Wüste stand. »Also wissen wir nun, weshalb Kassandra sich entschieden hat, nach Nevada zu reisen«, meinte er trocken.
    »Und weshalb?«, verlangte Viper zu wissen.
    Styx deutete auf Roke. »Weil dies der einzige Ort ist, bei dem sie sich sicher sein konnte, dass ihre Nachricht verstanden werden würde.«
    Viper stieß ein Schnauben aus. »Sie hätte eine SMS schreiben und uns damit eine Reise ersparen können.«
    Styx’ Aufmerksamkeit blieb nach wie vor auf den schweigenden Roke gerichtet. Es war unmöglich zu bestimmen, welche Gefühle der andere Vampir dabei empfand, in den Kampf gegen den Fürsten der Finsternis hineingezogen zu werden.
    Andererseits war dem Clanchef zweifelsohne bewusst, dass er keine andere Wahl hatte. Styx war nicht das Oberhaupt irgendeiner verdammten Demokratie. Er regierte sein Volk mit Gerissenheit und roher Gewalt, falls es notwendig wurde.
    »Wie habt Ihr dies entdeckt?«
    »Eine Wolfstöle ist zufällig zwei Nächte zuvor darauf gestoßen«, erwiderte Roke wie aus der Pistole geschossen. »In der Gegend gibt es keine Werwolfrudel, also kam der Mann mit dieser Information zu mir.«
    »Wie vielen anderen teilte er die Neuigkeit noch mit?«
    Roke verstand Styx’ Besorgnis sofort. »Niemandem, aber die Nachricht befindet sich seit mindestens zwei, vielleicht sogar seit drei Wochen hier.« Er verzog das Gesicht zu einer Grimasse. »Es ist unmöglich festzustellen, wie viele andere Leute sie bereits gesehen haben.«
    Das war wahrhaftig bedauerlich, ließ sich aber nicht ändern, dachte Styx, ohne diesen Gedanken jedoch laut auszusprechen. »Könnte eine andere Person sie deuten?«
    Roke schwieg einen Moment lang und schüttelte dann den Kopf. »Das muss ich bezweifeln.«
    Viper ging in die Hocke und studierte den Wüstenboden stirnrunzelnd. »Was besagt sie?«
    Roke trat näher heran, indem er sorgsam darauf achtete, die Zeichen nicht zu zerstören. Er deutete auf das seltsame eingeritzte Zeichen, das ihnen am nächsten war. »Dies ist das Symbol für Alpha und Omega.«
    Styx erstarrte, als er die vertrauten Worte hörte.
    »Die Kinder«, murmelte er, womit er die Zwillingsbabys meinte, die von dem Dschinnmischling Laylah gefunden worden waren. Die Frau hatte nicht gewusst, dass es sich um die Säuglinge handelte, die in den Prophezeiungen erwähnt wurden. Oder dass sie vom Fürsten der Finsternis erschaffen worden waren, sodass er sie eines Tages als Gefäße für seine Auferstehung nutzen konnte. »Was ist mit ihnen?«
    Roke zeichnete das Symbol in die Luft. »Hier sind sie miteinander verbunden.«
    Styx nickte. Als Laylah die Kinder gefunden hatte, waren sie beide in einen Stasezauber gehüllt, und sie hatte angenommen, es handele sich nur um ein einziges Kind.
    »Ja.«
    »Und dann wurden sie getrennt.« Roke zeigte auf das zweite Zeichen. »Das Omega verschwand im Nebel.«
    Viper stieß einen leisen Fluch aus. Styx konnte es ihm nicht verdenken.
    Sie hatten sich große Mühe gegeben, die Kinder zu beschützen, aber während es Laylah und Tane gelungen war, den kleinen Jungen zu retten, den sie Maluhia nannten, war das kleine Mädchen durch die Barriere zwischen den Dimensionen gebracht und von dem Fürsten der Finsternis bei seinem Versuch benutzt worden, in diese Welt zurückzukehren.
    Styx wandte seine Aufmerksamkeit dem letzten Symbol zu. »Was bedeutet dies?«
    »Die Kinder wieder vereint.«
    Styx fauchte ungläubig und drehte sich um, um Rokes ruhigen Blick zu erwidern. Die hellen Augen wirkten jetzt sogar noch unheimlicher als sonst. »Wieder vereint?«
    »›Alpha und Omega sollen auseinandergerissen und durch den Nebel wieder vereint werden‹«, zitierte der Clanchef von Nevada die Prophezeiung der Sylvermyst.
    »Maluhia«, keuchte Viper mit grimmiger Miene. »Kassandra warnte uns, dass der Säugling sich in Gefahr

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