Gekauftes Spiel
»bistecca« (Beefsteak). Aber er war ein fantastischer Spieler und eine Säule der Mannschaft.
»Mario Clausen, natürlich«,
sagte Tim, »unser neuer Freund, der Tiroler Panter.«
»Völlig klar«, nickte Gaby. »Er
sieht gut aus. Schwarzes Haar, hellgrüne Augen — ein bisschen wie ein Panter.
Nur die Stimme passt nicht.«
»Seinetwegen hat Fender mit
Evelyn geschimpft?«, fragte Karl.
»Nicht wegen Mario, sondern
weil sie sich zu häufig mit ihm trifft. Die Presse soll keinen Wind davon
kriegen. Eine Illusion! Wie er sich das auf Dauer vorstellt, ist mir
rätselhaft. Seit die Avantis hier sind, werden sie doch umschwirrt von den
Sportreportern.«
»Wie wir wissen und wie auch
heute in der Zeitung stand«, meinte Klößchen, »fahren sie morgen schon in ihr
Trainingslager. Nach Valturto im Lamia-Tal. Das ist dann ganz in unserer Nähe,
wenn wir dort die Sommerferien antreten. Aber noch näher wird ja die Familie
Fender bei uns sein.«
»Hoffentlich so nahe, dass ich
den Schiri täglich aufsuchen kann«, murmelte Tim, »zu Fuß, per Rad oder
wenigstens mit dem Bus, falls es dort Busse gibt.«
»Natürlich gibt es dort Busse«,
sagte Gaby. »Das Lamia-Tal ist ja schließlich eine touristische Hochburg. Aber
sollten die Busverbindungen ungünstig sein, fährt Mami dich zu deinem Schiri.«
»Dass sie uns begleitet, ist
schon Opfer genug, Pfote. Ich kann nicht erwarten, dass sie mir noch den
Chauffeur macht.«
Gaby verdrehte die Augen.
»Übertreib mal nicht mit deiner Anspruchslosigkeit. Außerdem schaffst du’s zu
Fuß. Dein Lehrgang ist ja schließlich der Sinn der Reise.«
Tim nickte. »Was anfangs
geplant war, fängt an, sich in die falsche Richtung zu entwickeln. Fenders
Nerven schleifen am Boden. Der Schiri steckt bis zum Hals im Schlamassel.
Polizeilichen Personenschutz will er nicht. Und das würde auch nichts helfen.
Da war die Idee — weg aus der Schusslinie, ab in den Urlaub — sehr richtig.«
Deshalb reisten die Fenders
nach Südtirol, ins Lamia-Tal, wo sie ein Ferienhaus besaßen. Und wenn Tim
seinen Lehrgang machen wollte, musste er mit. Beinahe hätte er allein fahren
müssen, aber Gaby hatte es anders gemanagt — nämlich Ferien zu viert. Frau
Glockner kam mit als Begleitung.
»Und was, Tim, entwickelt sich
in die falsche Richtung?«, fragte Karl.
»Die gesamte Situation. Von
Ferien und Lehrgang wird vielleicht nicht viel übrig bleiben. Weil auch Fenders
Feinde da sein werden. Darauf wette ich. Denn mir sagt’s mein Instinkt.
Andererseits sehe ich genau da unsere Chance. Das Lamia-Tal ist eine enge Welt.
Jeder Einheimische kennt seinen Nachbarn. Sicherlich ist das Hotelbett noch
warm, wenn schon der nächste Tourist auf die Matratze fällt — trotzdem sind die
Fremden überschaubar. Fenders Feinde werden auffindbar sein in ihrer Deckung
und erst recht, wenn sie sich hervorwagen.«
»Schade«, sagte Gaby, »dass
mein Papi nicht mitkann.«
Kommissar Glockner war, wie so
oft, unabkömmlich.
Gaby erhob sich. »So oder so —
ich freue mich auf unsere Ferien. Aber jetzt muss ich nach Hause. Und dann mit
Oskar zum Tierarzt. Er braucht eine Impfung. Gegen Zeckenbisse. Ich meine,
gegen die Krankheit, die Zecken übertragen können.« Sie wandte sich an Tim.
»Weißt du schon, was du Erik sagen wirst?«
»Hängt ab von der Situation.
Ich improvisiere ja gern. Aber vielleicht sollte ich mir einen ersten Satz
überlegen. Als Einstieg.«
Klößchen griente. »Etwa so:
Jetzt ist Schluss mit der Knutscherei, Herr Salk. Entscheiden Sie sich: Knast
oder Karriere!«
»Super!«, meinte Karl
spöttisch.
»Echt Klößchen«, nickte Gaby.
Tim zog seinen dicken Freund
hoch, der ihm — faul liegend — die Hand hinstreckte. »Ich werde sagen: Willi
Sauerlich hat Sie, Herr Salk, zusammen mit Tatjana Fender beobachtet. Er
dachte, Sie bringen ihr Freistilringen bei, und wollte schon mitmachen. Aber
dann ist er zurückgeschreckt wegen der damit verbundenen Anstrengung, hat uns
jedoch Ihre Technik geschildert, einschließlich der Lippentechnik. Deshalb sind
Gaby, Karl und ich nun der Meinung, dass es sich um etwas ganz anderes
gehandelt hat. Und darüber, Herr Salk, sollten wir jetzt mal reden.«
»Untersteh dich!«, rief
Klößchen. »Dann bleibt alles an mir hängen. Gaby ist die Augenzeugin.«
»Und dazu stehe ich natürlich«,
sagte Tims Freundin. »Häuptling, du kannst dich auf mich berufen.«
5. Bedrohung
durch Hooligans
Nie benutzten seine Feinde ein
Handy, wenn sie ihn anriefen. Das
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