Geklont
zu groß. Die Polizei spricht sogar davon, daß man sich an jedem U-Bahnhof Karten besorgen kann, und das bedeutet nichts anderes, als daß diese Leute immer die Karten von anderen haben werden und Leute umbringen, um an sie heranzukommen. Viel von dem, was die Polizei machen könnte, um die Attentate zu unterbinden, ist wirklich teuer, und es würde alles zum Erliegen bringen, weil die Leute dann Stunden brauchten, um zur Arbeit und zurück zu kommen. Sie sagen, auf der Cyteen-Station wird man sehr nervös, und sie überprüfen Schlüsselkarten und bauen Handabdruck-Schlösser ein und dergleichen. Deshalb sind sie zu dem Schluß gekommen, daß man nur an die Paxer herankommen kann, indem man sie infiltriert. Und das haben sie getan. Man schleust einfach jemanden ein, erhält so gute Personenbeschreibungen und durchsucht auf Grundlage dieser Merkmale das Schlüsselkartensystem, ehe man damit anfangen kann, einzelne von ihnen auszuschalten und interne Auseinandersetzungen zu verschärfen - man sorgt dafür, daß sie sich gegenseitig bekämpfen, und schleust immer mehr Leute ein, bis man sich ein Bild von ihren Verflechtungen machen kann. Auf diese Art wollen sie's versuchen.«
»Du meinst, du weißt, daß sie schon damit angefangen haben.«
Catlin nickte. »Ich sollte es nicht wissen. Aber ja, Sera, es stimmt. Und sie wissen, daß die Flughäfen zu den Orten gehören, wo einiges von dem illegalen Zeug, das diese Leute brauchen, zu ihnen durchgeschleust wird, und auf diese Weise verbreitet es sich außerhalb von Novgorod, so lautet zumindest das Gerücht. Daß sie irgendwo anders zuschlagen werden. Das geht da draußen vor.«
»Sie erteilen doch kein Startverbot, oder?«
»Nein, Sera. Die Leute wissen nicht, was da läuft. Sie brauchen es nicht zu wissen. Aber die Sicherheitskräfte machen sich vor allem um Planys und Novgorod Sorgen. Um Novgorod, weil es die größte Stadt ist, und weil es dort einen Flughafen gibt. Und um Planys, weil sie glauben, daß es dort ein Problem gibt.«
Die Sera schloß den Deckel des Tanks und legte das Netz hin. »Weiter. Nimm dir Zeit.«
»Sie sind schrecklich besorgt«, erzählte Catlin. »Sera, auf den Plakaten ist nicht von Jordan Warrick die Rede. Sie sind gegen Sie gerichtet. Die Leute haben Angst vor den U-Bahnen. Dort regieren die Paxer. Die Leute sind nicht besonders klug. Überall hängen diese Schilder, die einen darauf hinweisen, daß man auf Leute achten soll, die irgendwo Pakete liegenlassen, und es sind Gerüchte im Umlauf, daß die Polizei in den U-Bahn-Stationen diese Geräte installiert hat, die Explosivstoffe in die Luft gehen lassen, wenn sie an diesen Stellen vorbeigetragen werden, aber das ist nicht der Fall. Die Leute rufen die Büros in der Stadt an und bitten um mehr Fußwege, aber das ist idiotisch - man kann in einem Fußgängertunnel Bomben verstecken, die genauso viele Menschen umbringen. Die Polizei kann also nichts weiter tun, als sich damit abzufinden, aber die Leute sind wirklich außer sich, das sagen sie jedenfalls, und das Komitee läßt immer häufiger von sich hören und verbreitet die Lügen über Sie, die es gerade braucht. Die Polizei ist sich nicht einmal sicher, ob nicht auch dahinter Khalid steckt, aber das ist bloß etwas, das der Sicherheitsdienst gern beweisen würde. Aber das ist auch der Grund, warum sie all diese Dinge auf den Flughäfen anstellen, und warum Justin keine Reiseerlaubnis bekommt. Und das ist nicht einmal das Schlimmste, Sera. Es gibt wirklich jemanden in Planys, der Sachen herein- und hinausschmuggelt. Er muß etwas mit Jordan Warrick zu tun haben. Das ist es, was vor sich geht. Deshalb gestatten sie Justin und Grant nicht, dorthin zu reisen.«
Die Sera blieb einen Moment lang ganz ruhig. Sie war wütend. Schrecklich wütend und aufgeregt.
Es war nicht schwer, sich zu denken, warum die Sera mit Justin Warrick zusammenarbeitete: Catlin kannte die Gründe, so wie sie wußte, seit sie gesehen hatte, wie Florian ein Problem in den Angriff nahm, daß sie Florian mehr als alles andere auf der Welt brauchte.
Und wenn man jemanden zum Partner hatte, fühlte man sich ihm verbunden, und kein Gedanke war einem so verhaßt wie der, von ihm im Stich gelassen zu w e rd e n.
Lange Zeit stand die Sera da und setzte sich schließlich an den Schreibtisch. »Ich glaube nicht, daß sie's wissen«, sagte sie.
»Es sei denn, jemand innerhalb von Reseune arbeitet für sie, Sera. Und das ist unwahrscheinlich. Aber nicht jeder in Planys
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