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Geklont

Geklont

Titel: Geklont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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bedeutete, daß es klüger war, Jacques so lange in dem Büro zu lassen, wie die Zweijahres-Verordnung ihn unangreifbar machte, während Gorodin - die Gerüchte um seine Gesundheit waren nichts Neues - die ihm verbleibende Zeit nutzte, um einen eigenen Nachfolger einzuarbeiten... denn niemand glaubte daran, daß er selbst die vollen zwei Jahre durchhalten würde.
    Einen Nachfolger, den Jacques natürlich auch unterstützen würde. Mit allen Mitteln. Jacques wußte selbst, daß er eine Galionsfigur war, daß sein Vermögen stark von mit den Zentristen verbundenen Firmen abhing, und die nächsten beiden Jahre würden heftige Auseinandersetzungen innerhalb der Verteidigung bringen, während Khalid, seines Postens beim Geheimdienst beraubt, noch immer genug Einfluß aufs militärische System hatte, um Schwierigkeiten zu machen. Allgemein vertrat man die Ansicht, daß Lu, behaftet mit dem Makel der administrativen Entscheidungen, die er dank Gorodins Kriegsaufzeichnungen in gewissem Ausmaß überstand, einen Ruf als unzuverlässiger Partner hatte, der ihm für einen gewählten Posten nicht sonderlich zustatten kam; außerdem war er alt, zu alt, wie die Dinge lagen.
    »Uns gehen die Kriegshelden aus«, meinte Abban. »Es ist zweifelhaft, ob Gorodin irgend jemanden aus dieser Generation finden kann, der der Aufgabe gewachsen ist. Bei dieser neuen Wahlvertretung bin ich mir nicht sicher, ob sie an den alten Geschichten Interesse haben. Das ist das Problem.«
    Siebzig Jahre seit Kriegsende - und in letzter Zeit wurden mit deprimierender Häufigkeit Nachrufe auf berühmte Namen veröffentlicht.
    »Diese jungen Kriegstreiber«, sagte Giraud, »verkörpern ein bestimmtes Denkset. Sie sind pessimistisch, sie rechnen immer mit dem Schlimmsten, und sie fühlen sich nur sicher auf der Seite derer, die sie für stark halten. Khalid macht mir mehr als ein Aufrührer denn als Held einer einzelnen Wahlvertretung Sorgen. Er spricht diese Typen an - die Krieger in allen Wahlvertretungen, nicht bloß die, die zufällig für die Verteidigung arbeiten. Es ist immer so nach Kriegen - in Zeiten der Verwirrung - oder bei ökonomischen Talfahrten, es ist genau das, worauf ein cleverer Taktiker wie Khalid bauen kann. Es sind alarmierende Vorzeichen zu beobachten. Lu wäre der Beste für den Sitz, noch immer der Beste, und der Beste in dieser Zeit - aber diese verdammte Wahlvertretung würde nie für einen Mann stimmen, der den Leuten sagt, daß man ein Problem unter vier oder fünf Gesichtspunkten betrachten kann. Es besteht zuviel Ungewißheit. Die Wahlvertretung will nicht die Wahrheit hören, sie will Antworten, die ihrem Denken nicht zuwiderlaufen.«
    »Man könnte einfach eine direkte Lösung wählen«, sagte Abban. »Ich verstehe Zivilisten nicht, insbesondere keine zivilen ZIVs. In diesem Fall ist nicht das Gesetz am Werk. Es ist Wahnsinn, der ihm folgt. Schaff dir das Problem unauffällig vom Hals. Dann kannst du das Gesetz wieder in Kraft setzen.« Abban war tatsächlich ein wenig angetrunken. »Beseitige diesen Khalid. Ich könnte es machen. Und niemand würde es herausfinden.«
    »Ein gefährlicher Präzedenzfall.«
    »Das wäre eine Niederlage auch - gefährlich, was unsere Sache angeht.«
    »Nein. Die Politik funktioniert schon. Wenn die Expansionisten stark aussehen, werden diese pessimistischen Typen für die Expansionisten stimmen. Und wir werden sie umstimmen. Wir hatten sie schon einmal. Wir können sie wieder haben.«
    »Wann?« fragte Abban.
    »Wir werden es schaffen. Ich sag's dir: Denys hat recht. Das Image der jungen Ari ist insgesamt zu harmlos gewesen.« Abban hatte sein Glas geleert. Giraud füllte es und goß noch etwas in seins, indem er die Flasche leerte. »Als unser Mädchen vor laufenden Kameras Khalid reinlegte, hat das viele von denen, die an Khalid glaubten, unsicher gemacht, aber versteh mich nicht falsch, sie haben's den Medien vorgeworfen. Denk daran, daß sie überall Verschwörungen vermuten. Sie waren nicht bereit, Ari als etwas Reales zu akzeptieren als etwas, das ihre Zukunft garantieren kann. Und sie werden's auch nicht, solange sie sie nicht davon überzeugt.«
    »Was die Pazifisten ins Abseits stellt.«
    »O ja. Als sie dort in unmittelbarer Nähe Khalids vor die Kameras trat, war das verdammt gefährlich. Sie hat's hingekriegt - aber nicht ohne Risiken einzugehen. Ich habe mich mit Denys darüber gestritten. Daß sie darauf bestand, Gehenna wieder an die Öffentlichkeit zu bringen, hat die

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