Geliebt, begehrt, verwoehnt
hatte Bella für das Treffen mit ihr ein elegantes Londoner InLokal ausgesucht. Es gehörte zu einem Luxushotel, und viele Leute sprachen von dem teuren Restaurant in einem beinah ehrfürchtigen Ton.
"Du siehst toll aus", begrüßte Bella sie überschwänglich. Die beiden Frauen umarmten sich und gingen dann vom Foyer zum Restaurant. "Du hast abgenommen, Melly", bemerkte Bella tadelnd, während sie zu ihrem Tisch geführt wurden. "Ich habe mich zu einem Pilates-Kurs angemeldet, aber bisher habe ich es erst einmal geschafft hinzugehen", gestand Bella seufzend, als sie sich wenig später in die Speisekarte vertieften.
Das Restaurant war gut besucht. Melly sah sich verstohlen um und erkannte unter den anderen Gästen einige prominente Gesichter aus dem Fernsehen und der Medienwelt.
"Du wolltest mit mir über eine Geschäftsidee sprechen?" wandte sie sich an Bella.
„Ja. Du weißt ja, dass mit den neuen amerikanischen Banken auch viele amerikanische Manager und Fachleute nach London gekommen sind." Melly nickte. Bella sprach weiter. „Fast die Hälfte meiner Angestellten sind inzwischen Amerikaner, die vorher in Silicon Valley gearbeitet haben. Ich überlege mir ernsthaft, mein Büro in die USA zu verlegen. Natürlich bräuchte ich dann einen amerikanischen Partner, aber das ist kein Problem. Ich wollte dich fragen, ob du vielleicht Interesse hättest, meine Angestellten hier in England zu übernehmen.“
Melly runzelte die Stirn. "Ich bin Headhunter, Bella."
"Sag nicht sofort Nein. Denk in Ruhe darüber nach", bat Bella sie inständig.
"Du kannst wunderbar mit Menschen umgehen, Melly. Ich kann mir niemanden vorstellen, der meine Leute besser betreuen würde als du. Finanziell würdest du davon profitieren. Ich weiß, dass man dank der modernen Technik heute theoretisch von überall aus arbeiten kann. Ich könnte mein Londoner Büro auch von den USA aus weiterführen. Allerdings sind meine Mitarbeiter mein größtes Kapital, und manche sind ein bisschen empfindlich. Sie brauchen ein gewisses Maß an persönlicher Zuwendung. Und darin bist du sehr gut, Melly. Ich habe mir vorgestellt, dass wir Partner werden ... Wow! "
Bella unterbrach ihre Rede und blickte verblüfft zu einem Nebentisch. "Sieh mal, dort drüben. Rechts von uns", flüsterte sie atemlos. "Was für ein Mann!
Groß, sexy, und er hat das gewisse Etwas. Ein Mann, der einer Frau das Gefühl gibt, eine Frau zu sein."
Melly sah sich ein wenig gelangweilt um und erstarrte dann. Der Mann, von dem Bella schwärmte, war Finn. Finn war in London! In der Stadt, die er hasste.
Und er aß mit einer attraktiven, nach der neuesten Mode gekleideten Brünetten zu Abend. Die beiden schienen sehr vertraut miteinander zu sein. Jetzt legte die Frau auch noch die Hand auf seine und lächelte ihn an.
"Melly? Alles in Ordnung?"
Melly schluckte ihre Wut und ihren Schmerz hinunter. Es gelang ihr, den Blick von Finn und seiner Begleiterin abzuwenden, die so miteinander beschäftigt waren, dass sie sie nicht bemerkten.
"Ja, natürlich, alles bestens", log sie. In ihrer Verzweiflung griff sie zu einer Ausrede. „Tut mir Leid, Bella, ich muss weg. Mir ist gerade eingefallen, dass ich einen wichtigen Termin vergessen habe." Sie stand auf und hoffte, das Lokal verlassen zu können, ohne dass Finn sie bemerkte.
Bella war ziemlich verwirrt und bat sie noch einmal, über ihren Vorschlag nachzudenken. Melly versprach es ihr. Bitte, lieber Gott, hilf mir, hier herauszukommen, ohne dass Finn mich sieht, betete sie insgeheim.
Finn versuchte, nicht ungeduldig zu werden, während seine Anwältin ihm in aller Ausführlichkeit einige besondere Klauseln des Mietvertrags für das Altenteil erklärte. In seiner Aktentasche befanden sich die Fotos des Hauses, die er auf Mellys Bitte hin gemacht hatte. Er hatte sich einen ganzen sonnigen Nachmittag Zeit genommen, das Haus von innen und von außen zu fotografieren. Die Abzüge wollte er Melly persönlich vorbeibringen. Er hätte sie natürlich auch mit der Post schicken können. Aber da er sich sowieso mit seiner Anwältin in London getroffen hatte, schien es nahe liegend, Melly die Fotos selbst zu geben.
"Ich kann nicht glauben, dass ich dich tatsächlich dazu gebracht habe, nach London zu kommen", neckte Tina ihn und beugte sich ein wenig vor. Sie tätschelte seine Hand, als er nicht gleich antwortete. "Hallo, Finn? Bist du überhaupt hier?" fragte sie ihn amüsiert.
„Tut mir Leid", entschuldigte er sich. "Was hast du gerade
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