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Geliebte Nanny

Geliebte Nanny

Titel: Geliebte Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Schlueter
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Silvana und Volker für den raschen Aufbruch und schon stehen wir draußen vor dem Café, unter einem sternenklaren Himmel. Eine angenehme Brise weht mir um die Nase.
    Geschafft, die bin ich los!

»Gehen? Du spinnst wohl. Jetzt wird’s erst richtig interessant.«
     
    David steht mir gegenüber auf dem Kinoparkplatz. Es ist dunkel. Nur eine Laterne, deren Schöpferkraft sich wohl bald verabschiedet, spendet einen kümmerlichen Lichtkegel. Ich bin wie elektrisiert. Wenn ich jetzt nicht schleunigst auf andere Gedanken komme, kann ich für nichts garantieren. Ich bin hin - und hergerissen. Ein Teil von mir will ihn küssen und ihm endlich die Wahrheit sagen, in der Hoffnung, dass er mich dann immer noch will.
    Hektisch betätige ich den Türgriff der Beifahrertür. Oje, abgeschlossen. Meine Knie zittern. David schaut mir tief in die Augen.
     »Das war eine glatte Lüge vorhin. Hab ich Recht?«
     »Wie bitte?«
    Wovon redet er? Hat er mich etwa durchschaut und weiß, wer ich bin? Einerseits wäre es wahrscheinlich das Beste, was mir passieren kann, dann bliebe es mir erspart, mich über meine innere Blockade zu quälen.
     »Na, das mit deiner Familie.«
    Pustekuchen. Er ahnt rein gar nichts bezüglich meiner Identität.
     »O doch, doch…ich habe meiner Familie erzählt, ich würde mit Yasi ins Kino gehen und käme danach direkt nach Hause. Der Film war um zehn zu Ende und jetzt ist es kurz nach Mitternacht. Wir sollten jetzt wirklich schnell losfahren.« O Mann, was ist bloß mit mir los? Ich bin eine notorische Lügnerin.
    Für Sekunden blitzt Enttäuschung in Davids Gesicht auf. Es klickt und die Türschlösser seines schwarzen Audis springen automatisch auf. Ich husche auf den Sitz. Meine Sinne spielen verrückt. Eine Hälfte von mir, würde David am liebsten auf der Stelle auf der Rückbank vernaschen und sich dann dem Schicksal ergeben. Die andere will sich lieber hartnäckig in der Halteschlaufe über dem Beifahrersitz festklammern, bis wir vor meiner Wohnung angekommen sind. Und dort würde ich meine Freundin Yasemin dazu nötigen, schnellstens eine Lösung zu finden, die David und mir gleichermaßen gut gefällt. Dafür sind beste Freundinnen schließlich da.
    Ich habe mich für die Halteschlaufe entschieden. Ich werde das Gefühl nicht los, David fährt noch achtsamer als sonst, indem er schon einen halben Kilometer vor einer Ampel vom Gas geht, damit er die Rotphase unbedingt mitbekommt. Danach bremst er für eine Gruppe betrunkener Discogänger, die temperamentlos über die Straße torkelt. Wir reden nicht. Es kommt mir vor wie eine Ewigkeit, als wir endlich das Schild Herzlich willkommen im Rhein-Kreis-Neuss passieren.
     »Hier rechts abbiegen…«, dirigiere ich ihn. »…und an der nächsten Kreuzung links, dann fünfzig Meter geradeaus und an dem weißen Sechsfamilienhaus mit dem Pultdach kannst du halten…da wohne ich.«
    David hält vor der Haustür. Im nächsten Augenblick bin ich wie gelähmt vor Schreck, als ich Sörens aufgemotzten BMW in der Nachbareinfahrt stehen sehe. Doch in der Dunkelheit kann ich nicht erkennen, ob er drin sitzt.
     »Hier wohnst du also mit deinen Eltern und deinen Brüdern?« David begutachtet den schlichten weißen Neubau.
     »Ja, genau. Äh…ich meine, nein! Meine Brüder wohnen woanders.«
     »Ach so, dann scheint einer deiner Brüder zu Besuch zu sein«, bemerkt David. Er deutet auf Sörens BMW und macht ein besorgtes Gesicht. »Glaubst du, deine Eltern haben ihn herbestellt, damit er dich sucht?«
     »Ich hoffe nicht!«, gebe ich eilfertig zurück. »Besser, du verschwindest schnell, damit mein Bruder dich nicht erwischt!«, suggeriere ich ihm. Meine Hand rutscht zum Türgriff. Davids Bernsteinaugen ziehen mich in ihren Bann und einen Wimpernschlag später, streifen seine Lippen meine.
     »Wir sehen uns am Montag, David. Versprich mir, dass du nach Gerald und Pauline siehst, bis ich wiederkomme.«
    David nickt und ich lese die Antwort in seinen warmen Augen. Ich mache einen Satz aus dem Wagen und rase zur Haustür. David fährt sofort los. Innerhalb von Sekunden schließe ich die Haustür auf. Urplötzlich werde ich von Scheinwerfern bestrahlt.
    O nein, Sören!
    Das gleißende Licht blendet mich, sodass ich nichts mehr erkennen kann. Ich springe in den Hausflur, schmeiße die Tür ins Schloss, nehme drei Stufen gleichzeitig und komme atemlos vor meiner Wohnungstür zum Stehen. So ein Mist. Sören observiert meine Wohnung. Ob er mich erkannt hat?
    Drinnen

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