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Geliebte Nanny

Geliebte Nanny

Titel: Geliebte Nanny Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Eileen Schlueter
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entwischt meinem flehentlichen Blick. »–aber du hast mein Vertrauen missbraucht. Ich hab mich total zum Affen gemacht. Ich habe auf Schweinefleisch verzichtet und Weingummi mit Rindergelatine im Reformhaus gekauft. Ich habe damit begonnen, eine Sprache zu lernen, die du überhaupt nicht verstehst und ich habe sogar schon mal grob durch den Koran geblättert und spielte tatsächlich mit dem Gedanken dir und deiner Familie zuliebe überzutreten. Und wofür das alles? Für eine miese Lügnerin und Betrügerin. Schlimm genug, dass du Arndt und den Kindern etwas vorgespielt hast. Und ich dachte ehrlich, du würdest mich mögen.«
     »Ich habe ihnen nichts vorgespielt David. Ich war immer ich selbst. Auch ohne Kopftuch und lange Kleidung, hätte ich mich den Kindern und Arndt genauso gegenüber verhalten, wie ich es getan habe.«
     »Aber ich kenne dich nicht, Melissa … Melek …wie auch immer. Ich weiß nur, dass ich dir nicht einmal mehr glauben würde, wenn du behaupten würdest, die Erde sei rund. Pff…strenger Vater, Brüder die dich verfolgen. Und wer ist überhaupt dieser Typ mit dem BMW? Nicht, dass mich das noch in irgendeiner Art interessieren würde. Ich jedenfalls weiß nicht, was ich von dir halten soll. Du hast alles kaputt gemacht. Vielleicht hattest du Recht, es war total absurd, sich in dich zu verlieben!«
    Ohne mich noch einmal anzuschauen, verlässt er das Kinderzimmer. Tränen strömen über meine Wangen und ich kann das Schluchzen nicht länger unterdrücken.
     Ich weiß nicht wie lange ich heulend im Kinderzimmer stehe. Barbie, Ken und die Pferde entgehen jedenfalls nur knapp einer Sintflut aus Tränen. Pauline kann sie gerade noch retten. Ordentlich stellt sie das Spielzeug auf die Fensterbank und sieht mich fragend an. »Hat Onkel David was Gemeines zu dir gesagt, Mel?«
    So direkt würde ich es natürlich nicht ausdrücken, aber eigentlich hat sie Recht.
     »Nein Süße. David war nur ein wenig unfair.« Genau, so hört es sich besser an. Ich schniefe in ein Taschentuch. Pauline setzt sich auf eine bunte Spielzeugkiste. Ich hocke mich neben sie auf den Teppich.
     »Warum?«
    Wie soll man einer Sechsjährigen so eine heikle Situation erklären?
     »Weil ich ihn angelogen habe und weil ich nicht Melek bin. Deshalb ist er wütend und redet nicht mehr mit mir.«
     »Aber du bist doch noch Melek.«
     »Nein, ich bin nicht Melek. Ich bin Melissa, das weißt du doch.« Ich nehme das knallrote Kopftuch ab. Ich fühle mich furchtbar. Als würde ein Teil von mir mit dem Abnehmen des Kopftuchs verloren gehen.
     »Ach, ist doch egal. Außerdem bist du für mich Mel «, sagt sie während sie über meine Haare streicht. »Ich will nicht, dass du traurig bist.«
     »Du bist süß, aber manchmal gibt es leider keinen Weg drum herum.«
     »Wieso? Ich sag Onkel David einfach, er soll aufhören, dich traurig zu machen.«
     »So einfach geht das nicht. Das muss ich schon allein mit ihm klären.« Wobei mir jedes Mittel Recht wäre, ihn dazu zu bringen, nicht mehr wütend auf mich zu sein.
     »Mein Papa kommt bald wieder.« Mit diesen Worten wechselt Pauline jäh das Thema. »Der wird vielleicht Augen machen, wenn er sieht, wie schön du ohne dein Kopftuch bist.«
    Gott bewahre!

»Ich bedauere sehr, Ihnen mitteilen zu müssen, dass ihr Mann leider bei einem Banküberfall von einem unserer SEK-Beamten erschossen wurde!«
     
    Ich werfe genervt meine Haare zurück, die heute besonders widerspenstig sind. Mir ist heiß, wenn auch nicht so heiß, wie es sich noch vor kurzem unter den Kopftüchern angefühlt hat. Mist, hätte ich mir doch lieber einen Zopf oder eine Hochsteckfrisur gemacht. Ich schaue mich um und schiebe den Buggy, in dem Gerald vor sich hinschlummert, auf eine Parkbank zu. Unser vereinbarter Treffpunkt. Yasi ist noch nicht da, was mich nicht sonderlich in Aufruhr versetzt. Ich kann mich nicht erinnern, wann sie in den letzten zehn Jahren jemals pünktlich zu einem Treffen erschienen ist. Ich lasse mich auf die Bank plumpsen und blicke in den wolkenlosen Himmel. Keinen Wimpernschlag später prasseln auch schon meine Gedanken auf mich ein:
    David ist weg. Es hatte sich keine weitere Gelegenheit ergeben, um mit ihm zu reden. Und dann war es plötzlich zu spät. Ich stand an meinem Zimmerfenster und spähte hinaus, als ich die quietschenden Reifen hörte. David warf sein Gepäck eilig in den Kofferraum des Taxis und stieg ein. Ich weiß nicht, ob es nur Einbildung war, aber es schien, als

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